Cryptospain steht im Zentrum eines Krypto‑Pyramidenschemas, das laut Ermittlern 300 Millionen USD erbeutet hat und nun wegen möglicher Wahlkampffinanzierung Schlagzeilen macht. Die spanische Guardia Civil verhaftete Álvaro Romillo Castillo und erweitert die Untersuchungen gegen das internationale Netzwerk.
Ermittler brachten den Verdächtigen auch mit der Finanzierung der Kampagne eines rechtsextremen Politikers und der Überweisung von Millionen durch Offshore-Konten in Verbindung.
SponsoredCryptoSpain verhaftet: Pyramidensystem
Álvaro Romillo Castillo, bekannt als „Cryptospain“, wurde am Donnerstag verhaftet und kam nicht auf Kaution frei. Die Behörden betrachteten ihn als Fluchtrisiko vor seinem Gerichtsauftritt am Freitag.
Die Verhaftung erfolgte im Rahmen der Operation PONEI, welche die spanische Guardia Civil leitete. Beamte werfen Castillo vor, ein internationales Netzwerk zu leiten, das auf Betrug und Geldwäsche über den Madeira Invest Club abzielt.
Der Club nahm Anfang 2023 seine Tätigkeit auf. Er präsentierte sich als „privater Investitionsclub“, der Geschäfte in Immobilien, Luxusfahrzeugen, Yachten, Whiskey, Gold und Kryptowährungen anbietet.
Das Schema lockte Investoren mit Versprechen von festen Renditen und garantierten Rückkäufen. Teilnehmer glaubten, sie würden in digitale Kunstwerke investieren, die der Club später zu einem höheren Preis zurückkaufen würde.
Ermittler fanden später heraus, dass keine echten Geschäftstätigkeiten hinter der Operation standen. Stattdessen funktionierte es als Pyramidenschema und verwendete Gelder neuer Investoren, um ältere auszuzahlen. Behörden enthüllten auch, dass das Netzwerk Bankkonten und Briefkastenfirmen in mindestens acht Ländern unterhielt.
SponsoredDer Fall nahm eine politische Wendung, als Ermittler mögliche Verbindungen zwischen Castillo und einem spanischen rechtsextremen Politiker entdeckten.
Anführer rechter Partei im Fokus der Finanzprüfung
Laut Berichten gab Castillo zu, 115.000 USD zur Wahlkampagne 2024 des Europaabgeordneten Luis „Alvise“ Pérez Fernández beigetragen zu haben.
Spaniens Generalstaatsanwaltschaft hat eine breitere Untersuchung der Kampagnenfinanzierung des Politikers gefordert. Beamte behaupten, Fernández habe Castillos Hilfe gesucht, um Krypto-Wallets zu erstellen, die anonyme Spenden ohne staatliche Aufsicht erhalten könnten.
Fernández, eine prominente Figur der Rechten, erlangte durch soziale Medien und seine Kritik an Einwanderungspolitiken Popularität. Er gründete seine politische Bewegung, Se Acabó La Fiesta, im April 2024.
Die Partei gewann bei den letzten Europawahlen drei Sitze. Dieser Erfolg hat die Finanzierungsquellen und mögliche Verbindungen zu illegalen Aktivitäten noch genauer beleuchtet.
Vor diesem Hintergrund ziehen Staatsanwälte jetzt in Erwägung, ihre Untersuchung auf Castillos mutmaßliche Rolle bei der Ermöglichung anonymer Spenden und Geldwäsche auszuweiten.
Wenn sich die Anschuldigungen gegen Fernández bewahrheiten, würden sie den bewussten Einsatz von Kryptowährungen zur Umgehung von Wahlkampffinanzierungsgesetzen und zur Verschleierung der Herkunft politischer Gelder aufzeigen.