Bis jetzt sind sämtliche Aktivitäten auf Ethereum öffentlich einsehbar. Viele Mitglieder der Krypto-Community kritisieren daher die Blockchain für den mangelhaften Schutz der Privatsphäre. Nun möchte Vitalik Buterin diese Problematik mithilfe von dynamischen Adressen lösen und ETH so anonym wie Bargeld gestalten.
Vitalik Buterin: Ethereum soll Stealth-Adressen erhalten
Egal ob NFTs, andere Krypto-Vermögenswerte, ETH-Transaktionen, -Wallets oder Apps: Da Ethereum eine öffentliche Blockchain ist, sind die Nutzer derzeit gläsern. Genau für diese Problematik schlägt der Mitbegründer Vitalik Buterin in einem Blogbeitrag einen neuen Ansatz vor: Stealth-Adressen (Tarnadressen).
Dabei handelt es sich um verschleierte Adressen, die jeder Nutzer erstellen kann, um anonym Vermögenswerte auf Ethereum zu empfangen. Würde ein Nutzer beispielsweise ein NFT von einer Börse kaufen wollen, dann wäre die Transaktion auf der Blockchai immer noch öffentlich einsehbar. Allerdings wäre dann nicht bekannt, wer den Vermögenswert erhalten hat.
Stammt das NFT dann ebenfalls aus einer verschleierten Adresse, dann wäre sogar der Absender quasi anonym.
Der Vorteil: Es muss nichts an dem bisherigen Prozess für Transaktionen geändert werden. Nutzer benötigen lediglich eine neue Adresse.
Der Nachteil: Bis jetzt gibt es keine praktikablen Lösungen, um diese Technik wirklich umzusetzen. Vitalik Buterin schlägt jedoch einige theoretische Lösungsansätze vor und animiert die Entwickler dazu, bei der Lösung “einer der größten Privatssphären-Herausforderungen für Ethereum” mitzuwirken.
Die Probleme und Lösungen
Eines der Hauptprobleme bei den Tarnadressen ist, dass diese Anfangs keine ETH beinhalten. Möchte also jemand beispielweise ein NFT versenden, dann gibt es erstmal keine Möglichkeit, mit dieser Adresse die Transaktionsgebühren zu bezahlen. Wenn der Nutzer der Tarnadresse jedoch aus seinem eigenen bereits öffentlich einsehbaren Wallet ETH an diese Adresse sendet, dann ist die Anonymität erneut gefährdet.
Vitalik Buterin schlägt vor, dafür sogenannte ZK-SNARKs (“Zero-Knowledge Succinct Non-Interactive Argument of Knowledge”) zu verwenden. Diese ermöglichen es, Ethereum-Transaktionen zu tätigen, ohne der Öffentlichkeit kundzutun, wer der Absender ist (“Zero Knowledge Proof”). Die ZK-SNARKs sind jedoch relativ kostspielig, da dafür mehrere Transaktionen getätigt werden müssen. Allerdings können die Kosten durch weitere technische Entwicklungen wie beispielsweise Roll-Ups reduziert werden.
Zwei weitere Herausforderungen sind “Social Wallets” sowie die Wiederherstellung von Wallet-Adressen. Falls der Private Schlüssel wiederhergestellt oder ausgetauscht werden muss, so müssen gegebenenfalls die damit verbundenen Tarnadressen wiederhergestellt werden. Bei einer hohen Anzahl von Tarnadressen gestaltet sich der Prozess derzeit nicht nur besonders aufwändig, sondern auch teuer, da für jede individuelle Wiederherstellung mindestens eine ETH-Transaktion notwendig ist.
Vitalik Buterin schlägt vor, das Risiko vorerst entweder in Kauf zu nehmen oder das Wiederherstellungsverfahren für alle Adressen zu bündeln.
In der Zusammenfassung schreibt der Ethereum-Mitbegründer, dass ein Multiadress-Modell die Lösung der Zukunft sein könnte. Tarnadressen seien derzeit leicht implementierbar und bieten bereits einen gewissen Schutz, seien jedoch auf die Zero Knowledge Proofs angewiesen. Buterin bezeichnete den Titel des Beitrags gezielt als unvollständig – möglicherweise kristallisiert sich also im Laufe der Zeit das beste Verfahren heraus.
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