In einem kühnen und unerwarteten Vorstoß verwandelt der Tech-Milliardär Elon Musk Twitter, eine der populärsten Social-Media-Plattformen der Welt, in “X”. Das X Logo ersetzt damit auch den populären blauen Vogel und markiert damit das Ende einer alten Ära.
Die Umstrukturierung veranlasste viele Marketingprofis und Werbetreibende dazu, über die Lektionen nachzudenken, die aus diesem gewagten Schritt von Musk gezogen werden können.
Auf Wiedersehen Twitter, Willkommen X
Das Rebranding von Twitter ist ein Beispiel für die unbestreitbare Macht eines Markenwerts, der sich vor der Umgestaltung zwischen 4 und 20 Milliarden US-Dollar bewegte. Die Entstehung dieser gigantischen Summe ist nicht auf die reine Laune des Marktes zurückzuführen. Sie ist das Ergebnis jahrelanger Markenbildung, Nutzerengagements und einer tiefgreifenden kulturellen Integration.
Für aufstrebende Krypto-Projekte, die ihren Einfluss festigen oder ausbauen wollen, verdeutlicht der Werdegang von Twitter die Vorteile der Förderung und Pflege einer konsistenten Markenidentität. Dennoch weist das aktuelle Rebranding auch auf mögliche Fallstricke hin, insbesondere auf das Risiko einer kulturellen Abkopplung.
Durch seinen Namen und sein ikonisches Logo hatte sich Twitter offenbar in die Bühne des modernen Diskurses integriert. Aktionen wie “Tweeten” oder “Retweeten” wurden zu einer allgemeinen sprachlichen Bezeichnung, die den globalen Einfluss der Plattform symbolisiert.
Doch war das alles umsonst? Neil Cooper, Leiter der Designabteilung bei Wolff Olins London zufolge wurde diese harte Arbeit über Nacht zerstört: Er erklärte dazu
“Dies mag das schlimmste Rebranding der letzten Jahre sein oder auch nicht, aber es wird sicherlich für viele Jahre eine Fallstudie für Design-Studierende sein”
Etablierte Krypto-Projekte und DeFi-Plattformen sollten bei der Änderung bedeutender Markenelemente vorsichtig vorgehen. Die Lektion hier? Den Wert des Bestehenden gegen die Verlockungen des Neuen abwägen.
Jedes Krypto-Unternehmen, das von einem kleinen Randunternehmen zu einem Mainstream-Unternehmen werden will, muss nämlich der Schaffung von Markenelementen, die sowohl kulturell als auch sprachlich ansprechen, Priorität einräumen.
Steckt hinter dem Rebranding pures Ego oder Strategie?
Handelt es sich bei dem Rebranding von Twitter zu X um einen strategischen Schritt? Oder ist dieser Schritt rein Ego-motiviert? Viele Kritiker:innen betrachten Musks Entscheidung als reine “Ego-Entscheidung”, die nichts mit einer soliden Business-Strategie zu tun hat. Allen Adamson, Mitbegründer von Metaforce, sagte dazu:
“Aus geschäftlicher und markentechnischer Sicht ist das völlig irrational. Meiner Meinung nach wird dies als eine der schnellsten Rückabwicklungen eines Unternehmens und einer Marke in die Geschichte eingehen.”
Und dann ist da noch der Faktor Vertrauen. Musk deutete an, “X” in den Bank- und Zahlungsverkehr zu bringen. Derartige Initiativen unter einem völlig neuen Namen zu starten, dürfte jedoch mit Skepsis aufgenommen werden.
Vertrauen muss schließlich mühsam aufgebaut werden und kann leicht erschüttert werden, insbesondere auf den Finanzmärkten. Joshua White, Assistenzprofessor an der Vanderbilt University, sagte daher:
“Ich glaube einfach, dass es Kunden außerhalb von Kernfangemeinde es schwerfallen würde, Twitter für den Austausch ihres Geldes zu nutzen.”
Das Rebranding von Musk liefert eine klare Botschaft für Krypto-Unternehmen sein. Während sie skalieren und sich weiterentwickeln, ist es entscheidend, dass jedes Rebranding auf strategischen Zielen basiert und nicht auf persönlichen Launen.
Etablierte Krypto-Projekte, die ein Rebranding in Erwägung ziehen, müssen den potenziellen Vertrauensverlust gegen die Verlockungen einer neuen Identität abwägen.
Mehr Power für die Community
Ein wesentlicher Bestandteil des Rebranding-Ansatzes von Musk war seine Entscheidung, Design-Elemente von der riesigen Nutzerbasis der Plattform per Crowdsourcing zu beziehen. Interessanterweise unterstreicht diese Initiative den Wert des Feedbacks der Community und ermöglicht es den Nutzer:innen, Teil des Entscheidungsprozesses zu sein.
Im dezentralen Ethos der Kryptowährungen ist die Community nicht nur ein passives Publikum, sondern nimmt aktiv teil. Die Förderung eines entsprechenden Engagements beim Rebranding kann zu einer stärkeren Bindung führen und die Loyalität kultivieren.
Zu guter Letzt muss auch die Frage beantwortet werden: Entscheide ich mich für Markenevolution oder Markenrevolution? Tech-Giganten wie Google und Facebook wählten einen Weg der Markenevolution – es gab zwar signifikante Veränderungen, dennoch vermittelten die Unternehmen den Nutzer:innen ein Gefühl der Vertrautheit.
Auf der anderen Seite war Musks Ansatz mit Twitter nichts weniger als revolutionär, da er jahrelanges Branding-Erbe über Bord warf.
Krypto-Marketing-Unternehmen, insbesondere diejenigen, die ein Rebranding ihrer Projekte anstreben, müssen die Vor- und Nachteile eines jeden dieser Ansätze abwägen.
Während die zukünftige Entwicklung von “X” ungewiss bleibt, bietet seine Entstehung aus der Asche von Twitter viele Erkenntnisse für Krypto-Marketing-Unternehmen. Da digitale Währungen und Blockchain-Projekte immer mehr an Zugkraft gewinnen, ist es notwendig, die damit verbundenen Lektionen zu verstehen und anzuwenden.
Nicht umsonst entstand das Sprichwort: Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.
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