Ein unabhängiger Forschungsbericht von zwei hochrangigen ConsenSys-Mitarbeitern untersucht Ethereum 2.0 auf mögliche ökonomische Schwachstellen. Was den Anteil der Coins angeht, die in das Staking einfließen, geben die Forscher einen Zielwert von 13,8 % an, um Ethereum 2.0 genauso sicher zu machen wie unter dem Proof of Work Konsensmodell.
Tom Borgers veröffentlichte eine Zusammenfassung des Berichts auf seinem Medium-Blog. Er schrieb den Forschungsbericht zusammen mit Tanner Hoban. Beide sind Experten für Corporate Development bei ConsenSys. Den vollständigen Bericht können Sie hier finden.
PoS komplexer als PoW
Die Forscher fanden, dass Proof of Stake (PoS) eine komplexere ökonomische Struktur für Ethereum 2.0 bilden wird, als Proof of Work (PoW). Speziell schlägt sich das in einem hohen Unsicherheitsfaktor nieder, welche die Staker bezüglich ihrer Profits haben. Dies ist besonders deshalb wichtig, weil die Staker, zumindest in der Frühphase von Ethereum 2.0 eine langfristige Wette eingehen. Indem sie ihre ETH-Tokens an den One-Way Bridge Contract senden, um diese für das Staking verfügbar zu machen, nehmen sie einen kurzfristigen Wertverlust in Kauf, um durch das validieren von Blöcken Staking-Verdienste zu erhalten. Laut dem Bericht hängt die Sicherheit von Ethereum 2.0 von drei wichtigen Faktoren ab. Diese sind der Prozentsatz an ETH, die gestaked werden, sowie Kurs und Volatilität von ETH. Besonders die Kursstabilität wird ein wichtiger Sicherheitsfaktor sein. Da Proof of Stake auf teure und energiehungrige Hardware verzichtet, erwarten die Forscher einen höheren Dezentralisierungsgrad der Staking-Erträge. Der Nachteil daran ist allerdings, dass auch 51%-Attacken deutlich größere Auswirkungen haben können.Ethereum Beacon Chain braucht 13,8 % aller ETH
Um unter PoS das gleiche Level an Sicherheit zu erzielen, wie unter PoW braucht Ethereum einen Anteil von 13,8 % des ETH-Angebots auf der Beacon Chain. Dies entspricht rund 15,5 Mio. ETH. Zum derzeitigen Stand könnte die Beacon Chain von Ethereum 2.0 allerdings auch mit weit weniger Guthaben live gehen. Für einen erfolgreichen Start benötigt sie mindestens 524,288 ETH. Durch den relativ hohen Kapitalaufwand von 32 ETH (~7.500 USD) um einen Validator-Node zu betreiben, ist Ethereum auf größere Kapitalgeber angewiesen, um das Ziel von 13,8 % zu erreichen. Wie BeInCrypto bereits berichtete, wird sich dadurch aller Wahrscheinlichkeit nach ein Sekundärmarkt für Staking-Guthhaben (“ETH2”) formieren. Der Forschungsbericht bestätigt diese Vermutung und warnt:Da eine Two-Way Bridge fehlt und Staking-Guthaben nicht übertragen werden kann, erwarten wir, dass sich ein Sekundärmarkt über Derivate und zentrale Handelsplattformen herausbildet. Durch eine hohe Konzentration von Validatoren in den Händen dieser Plattformen entsteht das Risiko von Zentralisierung und Unvorhersagbarkeit.Derzeit liegen 77,7 % des Token-Angebots auf Ethereum-Adressen, die für das Staking verfügbar sind. Diese weisen ein Guthaben von mindestens 32 ETH und werden nicht von Handelsplattformen kontrolliert. Um den Besitzern dieser Tokens einen Anreiz zu bieten, ihr Guthaben zu staken, schlagen die Forscher eine Erhöhung der Staking-Entlohnungen vor um mindestens das doppelte vor:
Eth2 bezahlt weniger für Sicherheit, als Eth1. Unter den derzeitigen Spezifikationen der Beacon Chain und der Annahme von 15,5 % aller ETH im Staking (13,8 %), erwarten wir eine Inflationsrate von 0,55 % pro Jahr. Das ist weit weniger als die derzeitigen 4 bis 4,5 % unter Ethereums Proof of Work Netzwerk.Eine weitere Empfehlung der Forscher ist die Einführung eines “Sicherheitsnetzes”, welches die Staking-Entlohnungen im Falle eines plötzlichen Preiszusammenbruchs erhöht. Dadurch könnten die wichtigsten Unsicherheitsfaktoren abgemildert werden.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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