Twitter hat den Account des Aave-Founders Stani Kulechov dauerhaft gesperrt. Dem ging eine Falschmeldung Kulechovs am Dienstag zuvor, er würde Twitter CEO werden. Doch auf einmal meldete sich dieser nach nur wenigen Stunden wieder zurück.
Kurioser Fall um den Aave-Gründer Stani Kulechov. Dieser tweetete am Dienstag:
“Breaking: Ich trete Twitter als vorläufiger CEO bei.”
Einige Leute fielen auf den schlechten Scherz rein, wurde dieser doch 500 Mal geteilt. Twitter fand es allerdings nicht ganz so amüsant: Kulechovs Account wurde gesperrt. Am Donnerstag meldete dieser sich überraschend wieder zu Wort:
Alex Masmej, Founder der NFT-Plattform Showtime, findet den Versuch Kulechovs, sich an Elon Musks Post zu bereichern, schamlos. Laut ihm war es reine Promotion für seine neue dezentrale, zensurfreie Social-Media-Plattform Lens Protocol. User können auf Lens Protocol in Zukunft deren Content als auch Profilbilder zu NFTs minten.
Weiters stelle sich Masmej die Frage, ob es nicht ironisch sei oder doch eher keck, mit Falschinformationen zu spielen. Du musst dazu die ganze Story wissen: Elon Musk veröffentlichte Anfang der Woche die News den Nachrichtendienst Twitter für 44 Milliarden US-Dollar zu kaufen und von der Börse zu nehmen. Nachdem der Musk-Post mit fast 3 Millionen Likes viral gegangen war, dachte sich der Aave-Founder kurzerhand, er nutzt die Gunst der Stunde und promotet seine Plattform. Ist es legitim, Falschinformationen zu verbreiten, solange diese keinem Schaden?
Der Wahrheit halber sei hinzufügt: Der derzeitige Twitter-CEO Parag Agrawal bleibt bis zur Übernahme Musks im Amt.
Elon Musk und das Recht auf Meinungsfreiheit
Elon Musk hatte nach der Ankündigung Twitter zu kaufen, immer wieder über das Recht auf Meinungsfreiheit gepostet. Er will Twitter vollkommen zensurfrei führen.
“Freie Meinungsäußerung ist der Grundstein einer funktionierenden Demokratie. Twitter ist der digitale Stadtplatz, auf welchem Themen debattiert werden, die wichtig sind für die Zukunft der Menschheit.”
Gerade in diesem Kontext ist es umso unterhaltsamer, dass Twitter den Aave-Founder gesperrt hat. Twitter spielte in den letzten Jahren ganz nach den selbsterstellten Regeln. Bekanntestes Beispiel: Donald Trump. Der ehemalige US-Präsident wurde aufgrund zweier Tweets nach dem Angriff auf das US-Kapitol durch die Plattform gesperrt. Und wieder stellt sich die Frage:
Wie weit darf das Recht auf Meinungsfreiheit gehen?
In Zeiten der Coronakrise sind wir Bürger immer wieder Opfer einer Regierung geworden, welche die öffentliche Gesundheit über das Recht auf Meinungsfreiheit, Privatsphäre und Bewegungsfreiheit gestellt hat. Versammlungen als Recht auf Meinungsäußerung als auch politische bzw. staatliche Kritik wurden größtenteils unterdrückt. Jene Meinungen, die wir nach Musk doch so dringend für die Debatten zu unserer Demokratie brauchen? Ganz unabhängig, ob du die Maßnahmen für in Ordnung befunden hast, sollte es dir trotzdem zustehen, an alle Informationen zu gelangen?
Um das jüngste Beispiel aus Russland heranzuziehen: Steht Russen ein Recht darauf zu, die volle Wahrheit über den Ukraine-Krieg zu erfahren? Wenn du mit Ja antwortest, dann wirst du wahrscheinlich auch verstehen, wieso es falsch ist konträre Meinungen zu unterbinden. Auch wenn die Invasion der Ukraine für alle Russen vorteilhaft wäre, hätten diese ja trotzdem immer noch ein Recht, die volle Wahrheit zu erfahren. Oder nicht?
Musk hat mittlerweile zurückgerudert und erläutert, dass die freie Meinungsäußerung im Rahmen des Rechts stattfinden sollte. Wer weiß, vielleicht können uns ja digitale, dezentrale Identitäten dabei helfen, unter Strafe gestellte Taten im Internet durchzusetzen. Ob Musk nicht nur seine eigenen Interessen verfolgt, wird sich ebenfalls in Zukunft zeigen.
Haftungsausschluss
In Übereinstimmung mit den Richtlinien des Trust Project verpflichtet sich BeInCrypto zu einer unvoreingenommenen, transparenten Berichterstattung. Dieser Artikel zielt darauf ab, genaue und aktuelle Informationen zu liefern. Den Lesern wird jedoch empfohlen, die Fakten unabhängig zu überprüfen und einen Fachmann zu konsultieren, bevor sie auf der Grundlage dieses Inhalts Entscheidungen treffen.