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Amaury Sechet: „Krypto ermöglicht finanzielle Freiheit“

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IN KÜRZE

  • BeInCrypto sprach mit Amaury Sechet, dem eher zurückgezogen lebenden Erfinder von Bitcoin Cash.
  • Finanzielle Freiheit muss kulturell definiert werden - Amaury Sechet.
  • Ein Interview über die Bedeutung von Anonymität und finanzieller Freiheit.
  • promo

In der Blockchain- und Kryptowelt gibt es Menschen, die ihre Ideen verwirklichen. Ungeachtet von Trends oder der Meinung des Mainstreams. Amaury Sechet ist einer von ihnen. Ein Gespräch über finanzielle Freiheit und Anonymität.

Sie haben keine Millionen Follower in sozialen Netzwerken wie zum Beispiel Elon Musk. Auch sind ihre Namen oft nur für kurze Zeit in aller Munde. Dennoch gibt es Menschen, die einen massiven Einfluss auf die Entwicklung der Kryptowährungsbranche haben – gerade in Bezug auf Anonymität und finanzielle Freiheit. Ein Einfluss, der grösser ist, wie der von allen anderen zusammen.

Amaury Sechet ist einer von ihnen. Der Pionier und Blockchain-Entwickler bestimmte 2017 im wahrsten Sinne des Wortes das Schicksal des Bitcoins.

Im Moment ist Sechet mit dem Aufbau von einem eCash-Projekt beschäftigt, das sich um die Weiterentwicklung des Bitcoin ABCs kümmert. Die gleiche Passion hegt Sechet für sein Entwicklungsteam, dass die neue BCH-Kryptowährung schuf. Sein ganzes Wissen hilft nun dem eCash-Team, den Grundstein für eine neue Generation von Kryptowährungen zu schaffen.

Da Sechet keine allzu große Aufmerksamkeit mag, gibt er nur selten Interviews. Deshalb war für den eher introvertierten Ex-Facebook-Entwickler ganz schön viel Überzeugungsarbeit notwendig, bis er sich für ein Gespräch bereit erklärte. Während Sechets frühere Projekte eher im Hintergrund verliefen (Bitcoin Cash-Kern), schien er nach dem letzten Bitcoin Crash endlich aus seinem Schneckenhaus herauszukommen. Doch da er nonstop mit Code-Schreiben beschäftigt war, hatte Sechet im letzten Jahr nicht einmal Zeit, eine der Blockchain-Konferenzen zu besuchen, zu denen er regelmäßig eingeladen wird.

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Bitcoin in verschiedenen Ländern

El Salvador ist das erste Land der Welt, das Bitcoin legalisierte. Damit ist die Kryptowährung den Fiat Währungen gleichgestellt. Warum ist das in deinen Augen eine wichtige Entwicklung?

Amaury Sechet: In Anbetracht von den früheren Bullruns 2013 und 2017, kann man sehen, wie weit der Bitcoin gekommen ist! Die Entwicklung von Bitcoin hätte jedoch noch einen Tick spektakulärer laufen können. Von großen Veränderungen in der Kryptowährungsbranche wird dann gesprochen, wenn sich die Technologie mit so großen Sprüngen bewegt, dass regulatorische Veränderungen irrelevant werden. Das Besondere daran war dieses Mal, dass diese Entwicklung an den Leuten nicht spurlos vorbeigegangen ist. Das liegt jedoch nicht an dem neuen Gesetz in El Salvador, sondern vor allem daran, dass mehr Menschen ein grundlegendes Verständnis für Kryptowährungen haben.

Warum zeigen die totalitären und autoritären Regime dieser Welt dann keine Eile Bitcoin und Co. schnellstmöglich einzuführen?

Totalitäre und autoritäre Regime haben es nicht eilig Bitcoin und Co. einzuführen. Und zwar aus demselben Grund wie andere Staaten, die ebenfalls warten. Eine Kryptowährung bringt Transparenz und Rechenschaftspflicht in Bereiche, die die meisten totalitären und autoritären Regime lieber im Dunkeln lassen. Da sie die potenziellen Macht- und Einflussverschiebungen dieser neuen Währung nicht verstehen oder nicht in Kauf nehmen möchten, ist es verständlich, dass solche Regierungen sich Zeit lassen.

Kryptowährungen und finanzielle Freiheit

Du sagst, dass Kryptowährungen die Verkörperung von finanzieller Freiheit sind. Ist dies auch das Ziel deines neuen Projekts?

Die Kryptowährung spielt eine bedeutsame Rolle in der finanziellen Freiheit. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Überwachung zu- und die Privatsphäre abnimmt, sind Kryptowährungen ein wichtiger Meilenstein in der finanziellen Freiheit.

Allerdings ist die Kryptowährung selbst nur der kleine, sichtbare Teil. Um Kryptowährungen zu verstehen, muss man das Gesamtbild betrachten, auf dem diese Währungen aufgebaut sind. Und zwar mit allen Tools, inklusive Eingliederung in das Ökosystem der Währung. Zum Beispiel Ethereum in DeFi. Darüber hinaus muss man auch kulturelle Arbeit leisten, die definiert, was heute unter finanzieller Freiheit überhaupt verstanden wird.

Wenn man diese Dinge nicht in den Entwicklungsprozess integriert, dann wird die eigene Kryptowährung scheitern. Hierfür gibt es unzählig viele Beispiele – was mit Kryptowährungen passiert ist, die anfangs groß rauskamen und heute nicht mehr nachgefragt werden. Doch ja: Das Ziel von eCash ist Käufern finanzielle Freiheit zu ermöglichen. Kryptowährungen, die nicht auf den Zug der finanziellen aufspringen, werden langfristig scheitern. Aus diesem Grund wurde eCash mit Blick auf das große Ganze entwickelt.

Denkst du, dass es Anonymität ist, was die Käufer von Kryptowährungen am meisten wollen? Oder hältst du dies nur für einen Nebenaspekt?

Anonymität ist ein wichtiger Teil der finanziellen Freiheit. Aber ich denke nicht, dass es das ist, was Käufer von Kryptowährungen am meisten wollen. Ich denke, Sicherheit und Beständigkeit sind auf dem Kryptowährungsmarkt heute wichtiger als Anonymität. Dennoch ist es wichtig, dass Anonymität auch weiterhin möglich ist. Käufer, die anonym bleiben wollen, brauchen die entsprechenden Tools. Deshalb unterstützt eCash Tools ‘CashFusion’, die eine mit bestehenden Privacy Coins vergleichbare Anonymität bietet. Weitere Tools zur Wahrung der Privatsphäre sind geplant.

Ein Bild von BeInCrypto.com

Ermöglicht die vierte Finanzrevolution finanzielle Freiheit?

Welche Rolle spielen Kryptowährungen in der sogenannten vierten Finanzrevolution? Würdest du der Aussage zustimmen, dass die vierte Revolution vor allem ein Kampf zwischen dem Bankensystem und Kryptowährungen ist?

Kryptowährungen werden nur allzu oft in dieses alt gegen neu-Schema reingepresst. Doch ich finde, das ist eine sehr beschränkte Ansicht. Kryptowährungen sind nicht deshalb erfolgreich, weil sie durch ihren Einfluss die Bankenwelt zum Besseren verändern. Sie sind erfolgreich, weil sie Systeme schaffen, die zehnmal besser sind als die der Banken. Kryptowährungen und Banken verfolgen unterschiedliche Ziele. Zum Beispiel sind Banken nicht daran interessiert, den Bürgern finanzielle Freiheit zu ermöglichen. Im Gegenteil. Sie tragen ihren Anteil zur Verschuldung bei.

Es ist wahrhaftig eine Art Kampf, der hier zwischen dem Bankensystem und Kryptowährungen stattfindet. Aber die Vorstellung, dass es sich dabei um ein Konkurrenzkampf handelt, stimmt so nicht. Kryptowährung sind eine finanzielle Revolution! Banken sind und bleiben Banken.

Gedanken zur idealen Kryptowährung

Wie viele Menschen gibt es in der Blockchain- und Kryptowährungswelt, die die Branche tatsächlich voranbringen werden? Und zwar ganz im Sinne von Satoshis Vision und nicht nur rein wegen des aktuellen  Hypes, des Reichtums oder des Geldes willen. Sind es Ruhm und Reichtum, die bei dieser Entwicklung im Weg stehen? Brauchen Kryptowährungen eine Legalisierung und Regulierung? Wird der Bitcoin zukünftig eine Kopie des Dollars sein? Und ist es wirklich notwendig zukünftig seinen Kaffee mit einer Kryptowährung zu bezahlen? Oder sollen wir unsere Erwartungen in eine ganz andere Richtung lenken?

Fragen über Fragen, auf die es heute keine Antwort gibt. Aber wohl in der Zukunft.

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Julia ist eine Forscherin und Journalistin, die über die neuesten Trends in den Bereichen Finanzen und Technologie berichtet. Ihre Arbeiten werden von bekannten Fintech-Magazinen wie Investing, SeekingAlpha, Cointelegraph und Bitcoinist vorgestellt.
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