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IN KÜRZE

  • Die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador war ein bahnbrechendes Ereignis.

  • Auch andere Länder erwägen bereits digitale Zentralbankwährungen.

  • Wenn neben Regierungen auch Institutionen mehr Interesse zeigen, wird die Akzeptanz steigen.

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El Salvador hat Geschichte geschrieben, indem es als erstes Land der Welt Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt hat. Bedeutet das, dass andere Länder in die gleiche Richtung gehen sollten?

Natürlich gab es gemischte Reaktionen auf diesen gewagten Schritt. Auf der einen Seite lobten Bitcoin-Befürworter und die Krypto-Community El Salvador und Präsident Nayib Bukele und werten dies als einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Bitcoin-Integration.

Kritiker hingegen nannten das Bitcoin-Experiment des Landes ein Glücksspiel. Auch der IWF und die Weltbank wiesen auf die möglichen Risiken hin. In der Praxis liegt die Wahrheit jedoch irgendwo dazwischen. Die Einführung von Bitcoin als nationale Währung neben dem US-Dollar hat eine Reihe von Vor- und Nachteilen für die Regierung, die Bürger und die Wirtschaft des Landes.

Die potenziellen Nachteile der Bitcoin-Einführung in El Salvador

Auf den ersten Blick mag die Einbindung von Bitcoin in das bestehende Finanzsystem eines Landes für viele ein unlogischer Schritt sein. BTC und die Anlageklasse der Kryptowährungen insgesamt zeichnen sich durch eine hohe Volatilität mit plötzlichen, übermäßigen Preisschwankungen aus, die die Gewinne von Unternehmen schmälern könnten. Da es sich um eine risikoreichere Investition handelt als die meisten Vermögenswerte auf dem Markt, könnten die Bürger finanzielle Verluste erleiden.

Im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen, die für den Zahlungsverkehr optimiert sind, verfügt das Bitcoin-Netzwerk außerdem nicht über die nötige Skalierbarkeit und Ausführungszeit für eine effektive Massenanwendung. Auch wenn Bitcoin nicht völlig anonym ist, bietet die Technologie den Nutzern im Vergleich zu herkömmlichen digitalen Zahlungsmethoden mehr Privatsphäre. Aus diesem Grund könnten Kriminelle Bitcoin nutzen, um Geldwäsche, Terrorismus, Betrug und andere Arten von illegalen Transaktionen zu finanzieren.

Bitcoin Adaption in El Salvador
Bitcoin Adaption in El Salvador – Quelle: BeInCrypto

Glücklicherweise können viele dieser potenziellen Probleme gelöst oder zumindest verringert werden. Illegale Transaktionen machen nur 0,34% des gesamten Krypto-Transaktionsvolumens aus. Daher können kriminelle Aktivitäten im Zusammenhang mit Bitcoin-Zahlungen mit strengen AML-, KYC- und CFT-Maßnahmen bekämpft werden. Genau das hat El Salvador im Rahmen seines “Bitcoin-Gesetzes” als Anforderungen für Finanzdienstleister eingeführt.

Für alle Unternehmen und Dienstleister, die den Coin akzeptieren, bieten die meisten Krypto-Wallets in El Salvador die Option, BTC-Zahlungen automatisch in US-Dollar umzurechnen. Dadurch werden volatilitätsbedingte Risiken eliminiert. Gleichzeitig können die Verbraucher auch zwischen ihren Krypto- und Fiat-Guthaben hin- und herwechseln. Die Guthaben können die Bürger an einem der über 200 Bitcoin-Automaten in El Salvador abheben.

Argumente für Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel

Das Bitcoin-Mainnet ist vielleicht nicht gut geeignet, um die täglichen Transaktionen der gesamten Bevölkerung eines Landes abzuwickeln. Aber selbst wenn man dies bedenkt, kann es den Bürgern El Salvadors erhebliche Vorteile bieten.

El Salvador hat nicht nur eine Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren nur mühsam gewachsen ist, sondern ist auch stark von Auslandsüberweisungen abhängig. Anstatt die hohen Gebühren traditioneller Anbieter zu zahlen, können im Ausland lebende Salvadorianer erhebliche Transaktionskosten sparen, indem sie BTC über das Lightning Network an ihre Familien schicken (und umgekehrt).

Nach Angaben von Bukele haben Salvadorianer allein am 16. Oktober über 24.000 Überweisungen im Wert von etwa 3,07 Millionen US-Dollar erhalten. Dies deutet darauf hin, dass ein großer Teil der salvadorianischen Bürger bereits die Vorteile von Bitcoin für grenzüberschreitende Überweisungen entdeckt hat.

Gleichzeitig können sich die Bürger El Salvadors aufgrund des begrenzten Bitcoin-Angebots von 21 Millionen Coins und des deflationären Halving-Mechanismus vor der inflationären Natur von Fiat-Währungen schützen. Auf diese Weise können sie ihre Ersparnisse sogar vermehren, während Nationen auf der ganzen Welt mit steigenden Verbraucherpreisen zu kämpfen haben.

Natürlich wäre es ignorant zu behaupten, dass die Einführung von Bitcoin in El Salvador nur Vorteile für die Bürger gebracht hat. Einer der größten Fehler ist vielleicht die fehlende Aufklärung über Bitcoin. Vor allem, bevor man einen so gewagten Schritt macht, der die Wirtschaft eines Landes auf den Kopf stellen könnte. Die überstürzte Implementierung verwirrte den Durchschnittsbürger. Außerdem war Händlern und Unternehmen nicht klar, ob die Nutzung von BTC vorgeschrieben war. Dieser Mangel an Klarheit führte zu Kritik an dem neuen Gesetz und zu Protesten.

El Salvador: Eine wichtige Fallstudie

El Salvador ist eine viel diskutierte Fallstudie für die Kryptowährungsbranche. Wenn sich der Erfolg bestätigt, könnten andere Länder den gleichen Weg einschlagen.

Länder wie China, Schweden und Nigeria konzentrieren sich stark auf die Entwicklung von digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs), anstatt eine dezentralisierte Kryptowährung in ihre Volkswirtschaften zu integrieren. Entwicklungsländer, die stark auf Überweisungen angewiesen sind und in denen ein Großteil der Bevölkerung keine Bankverbindung besitzt, könnten jedoch die nächsten sein, die Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel einführen. Und dies könnte sich in der Zukunft zu einer globalen Bewegung entwickeln.

CBDCs
CBDC – Quelle: BeInCrypto

Am wichtigsten ist jedoch, dass die Einführung von Bitcoin durch Unternehmen und Regierungen Hand in Hand geht. Die Effekte in dem einen Bereich haben Auswirkungen auf den anderen. Zum Beispiel kann eine positive Erfahrung und die Erkenntnis der Vorteile der Akzeptanz von BTC in El Salvador dazu führen, dass globale Ketten wie McDonald’s oder Pizza Hut ihre Krypto-Zahlungsmethoden in naher Zukunft auf weitere Länder ausweiten. Gleichzeitig versuchen Giganten des Zahlungsverkehrs wie MasterCard, PayPal und Visa, Kryptowährungen ihren riesigen Netzwerken von Händlern, Finanzinstituten und Verbrauchern näherzubringen.

Infolgedessen wird sich die Weltbevölkerung zunehmend an Bitcoin-Zahlungen gewöhnen. Zusammen mit staatlichen Initiativen wird dies schließlich den Weg für die Massenakzeptanz digitaler Vermögenswerte ebnen.

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Greg Waisman is the co-founder and Chief Operations Officer of Mercuryo
Greg Waisman is the co-founder and Chief Operations Officer of the global payment network Mercuryo. He has deep expertise in the field of technology, fintech and blockchain. Greg has a history of working with tech-related projects. He began his career in 2012 and now he has a 9-year background in creating complex technical products. His responsibilities at Mercuryo involved overseeing the internal work of different departments in the company and managing communication between them.
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