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Bitcoin gewinnt und verliert fast 100 Mrd. USD in wenigen Stunden: Wie Hebel & Liquidationen wirken

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Geschrieben von
Mohammad Shahid

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Redigiert von
Leonard Schellberg

18 Dezember 2025 12:30 CET
Vertrauenswürdig
  • Ein Short Squeeze trieb den Bitcoin-Kurs kurz über 90.000 USD.
  • Danach folgte ein Crash durch Long-Liquidationen auf Krypto-Börsen.
  • Die Marktstruktur zeigt: Hoher Hebel macht BTC extrem anfällig.
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Der Bitcoin-Kurs war am 17. Dezember extrem volatil: In weniger als einer Stunde stieg der Kurs um mehr als 3.000 USD, fiel danach aber schnell wieder zurück Richtung 86.000 USD.

Der starke Kursausschlag folgte keinen großen Nachrichten. Vielmehr zeigen Marktdaten, dass der Auslöser Hebel, Positionierungen und eine geringe Liquidität waren.

Short Squeeze treibt Bitcoin-Kurs überraschend nach oben

Die erste Rally startete, als der Bitcoin-Kurs auf die Marke von 90.000 USD zusteuerte, eine wichtige psychologische und technische Widerstandszone.

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Kursschwankungen beim Bitcoin-Kurs am 17. Dezember. Quelle: CoinGecko

Liquidationsdaten zeigen, dass sich viele Short-Positionen mit Hebel knapp über dieser Marke angesammelt hatten. Stieg der Kurs, mussten diese Shorts geschlossen werden. Dafür müssen Trader Bitcoin kaufen, was den Kurs weiter antreibt.

Rund 120 Millionen USD an Shorts wurden während des Anstiegs liquidiert. Dadurch entstand ein klassischer Short Squeeze – es gab also Zwangskäufe, die den Bitcoin-Kurs stärker steigen ließen als normale Nachfrage es erlauben würde.

Krypto-Liquidationen am 17. Dezember. Quelle: Coinglass

Im ersten Moment wirkte der Anstieg stark, doch die Struktur des Marktes war instabil.

Vom Hype zum Absturz: Rallye löst Long-Liquidations-Welle aus!

Als Bitcoin vorübergehend die 90.000 USD zurückeroberte, sind viele neue Trader eingestiegen und wollten den Aufwärtstrend mitnehmen.

Dabei eröffneten sie Long-Positionen mit Hebel und setzten darauf, dass der Ausbruch anhält. Allerdings fehlte starke Nachfrage am Spotmarkt und die Rally stoppte schnell.

Als der Kurs dann fiel, gerieten diese Longs unter Druck. Nach dem Bruch wichtiger Unterstützungen wurden viele Positionen automatisch von den Krypto-Börsen liquidiert. Mehr als 200 Millionen USD an Long-Liquidationen kamen zusammen, was den Markt überforderte.

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Diese zweite Welle zeigt, warum der Absturz schneller und heftiger war als der vorherige Anstieg.

Nach wenigen Stunden hatte der Bitcoin-Kurs sich wieder der Marke von 86.000 USD angenähert und die meisten Gewinne verloren.

Positionierungsdaten enthüllen: Ist der Markt gerade extrem fragil?

Daten zur Trader-Positionierung von Binance und OKX zeigen, warum diese Kursbewegung so heftig war.

Bei Binance stieg die Zahl der Longs von Top-Tradern vor dem Kursanstieg stark an. Doch das durchschnittliche Positionsvolumen blieb niedrig, was bedeutet, dass viele mit kleinen Summen auf steigende Kurse setzten.

Bitcoin Long/Short-Ratio bei Binance Futures. Quelle: Coinglass
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Bei OKX änderten große Trader ihre Positionen nach der Volatilität schnell. Das zeigt, dass größere Marktteilnehmer rasch umgeschichtet haben, etwa um Rücksetzer zu kaufen oder Absicherungen anzupassen, während Liquidationen abliefen.

Diese Faktoren – enge Positionierung, durchwachsene Überzeugung und hoher Hebel – sorgen dafür, dass der Bitcoin-Kurs sich in beide Richtungen sehr schnell bewegen kann, ohne große Vorwarnung.

Bitcoin Long/Short-Ratio bei OKX. Quelle: Coinglass

Haben Market-Maker oder Wale den Kurs wirklich manipuliert?

On-Chain-Daten zeigten, dass Market-Maker wie Wintermute während der Volatilität Bitcoin zwischen Börsen bewegten. Diese Transfers kamen mit den Kursschwankungen zusammen, beweisen jedoch keine Manipulation.

Market-Maker gleichen ihr Inventar vor allem bei hoher Marktdynamik regelmäßig aus. Einlagen auf Krypto-Börsen können zum Absichern, zur Margin-Steuerung oder zur Bereitstellung von Liquidität dienen, und nicht unbedingt zum Verkaufen, um Kurse zu drücken.

Entscheidend ist: Der ganze Kurssprung lässt sich mit bekannten Marktmechanismen wie Liquidationsclustern, Hebel und dünnen Orderbüchern erklären. Koordinierte Manipulation ist nicht nachweisbar.

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Wintermute verschiebt aktuell große Mengen Bitcoin-Kurs auf zentralisierten Krypto-Börsen. Quelle: Arkham

Was das jetzt für den Bitcoin-Kurs bedeutet

Diese Situation macht ein wichtiges Risiko beim aktuellen Bitcoin-Kurs deutlich. Auch die Rolle von Krypto-Börsen ist dabei entscheidend.

Die Hebelwirkung bleibt weiterhin hoch. Zudem wird Liquidität bei schnellen Bewegungen schnell geringer. Kommt der Bitcoin-Kurs an wichtige Marken, können dann Zwangsliquidationen das Marktgeschehen bestimmen.

Die Grundlagen von Bitcoin haben sich in diesen Stunden allerdings nicht geändert. Diese Kursschwankung zeigt eher eine Schwäche in der Marktstruktur und steht nicht für einen Wandel des langfristigen Werts.

Solange der hohe Hebel bleibt und die Positionen nicht gesünder werden, sind solche starken Schwankungen beim Bitcoin-Kurs weiterhin möglich. In diesem Fall gab es keinen plötzlichen Anstieg oder Crash durch Nachrichten.

Der Kurs hat sich bewegt, weil der hohe Hebel den Bitcoin-Kurs gegen sich selbst gerichtet hat.

Haftungsausschluss

In Übereinstimmung mit den Richtlinien des Trust Project verpflichtet sich BeInCrypto zu einer unvoreingenommenen, transparenten Berichterstattung. Dieser Artikel zielt darauf ab, genaue und aktuelle Informationen zu liefern. Den Lesern wird jedoch empfohlen, die Fakten unabhängig zu überprüfen und einen Fachmann zu konsultieren, bevor sie auf der Grundlage dieses Inhalts Entscheidungen treffen.

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