In wenigen Stunden findet das lang erwartete Shapella-Upgrade für Ethereum statt, welches es den Validatoren ermöglicht, ihre zuvor gestakten ETH im Wert von über 30 Milliarden US-Dollar abzuheben.
Gleichzeitig verstärken das sinkende Handelsvolumen auf den Krypto-Börsen und die kürzlich veröffentlichten Inflationszahlen der USA die Volatilität von Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Investor:innen müssen also in den nächsten Tagen mit einer massiven Volatilität rechnen. Wie wirken sich die Ereignisse auf den Krypto-Markt aus?
Ethereum-Upgrade: Millionen ETH werden freigeschaltet
Der Ethereum Shapella Hardfork ist eine Kombination aus dem Shanghai und dem Capella Upgrade. Ersteres zielt auf die Execution-Layer (Ausführungsebene), letztere auf die Consensus-Layer (Konsensebene) der Blockchain ab. Das Upgrade findet am 12. April 2023 auf Blockhöhe Nummer 6209536 statt.
Nachdem das Entwicklerteam im September 2022 den Konsensmechanismus der Blockchain von Proof-of-Work auf Proof-of-Stake umgestellt hat, war es jedem möglich, als Validator dem Netzwerk beizutreten. Dafür war es notwendig, mindestens 32 ETH in einem Smart-Contract zu sperren bzw. zu staken. Als Belohnung dafür erhalten die Validatoren Zinsen in Höhe von etwa 5 %. Shapella ermöglicht es den Validatoren, ihre zuvor auf dem Consensus-Layer gestakten ETH sowie die Zinsen abzuheben.
Einem Bericht von K33 Research zufolge könnten die Staker nach dem Upgrade 1,1 Millionen ETH an Staking-Belohnungen abheben. Die Zinsen sind sofort nach dem Upgrade verfügbar, weshalb diese möglicherweise unmittelbaren Verkaufsdruck auf den Krypto-Börsen ausüben. Der Verkaufsdruck beläuft sich auf etwa zwei Milliarden US-Dollar, etwas weniger als ein Viertel des täglichen Handelsvolumens von ETH. Investor:innen müssen daher insbesondere nach dem Upgrade mit einer starken Volatilität rechnen.
Der Gesamtwert aller gestakten ETH (etwa 16 Millionen) beläuft sich zu den aktuellen Preisen gerechnet auf rund 32 Milliarden US-Dollar. Wie viele dieser ETH dann tatsächlich auf dem Markt verkauft werden, bleibt abzuwarten. Darüber hinaus dauert eine Abhebung dieser Einsätze bis zu 60 Tage. Der damit verbundene Verkaufsdruck verteilt sich also auf die nächsten zwei Monate.
Diesem Verkaufsdruck stehen die kürzlich veröffentlichten Inflationsdaten der USA gegenüber. Diese haben womöglich einen positiven Einfluss auf den Bitcoin Kurs und den Krypto-Markt, dürften aber die Volatilität weiter befeuern.
Bitcoin Kurs auf Achterbahnfahrt
Die Veröffentlichung der neuen Verbraucherpreisindexdaten (CPI) der USA führte zu einer starken Volatilität des BTC Preises. Kurz nach deren Veröffentlichung (14 Uhr deutscher Zeit) stieg der Bitcoin Kurs von etwas unter 30.000 auf 30.500 US-Dollar an, nur um dann auf 29.500 US-Dollar zu fallen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels rangiert der BTC Kurs wieder bei rund 30.000 US-Dollar.
Der Ethereum Kurs hingegen stieg nach der Veröffentlichung der Daten von etwas unter 1.870 auf 1.930 US-Dollar an und hält sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung über der 1.900 US-Dollar Marke.
Analysten prognostizieren vor der Veröffentlichung, dass der Anstieg des CPI (Consumer Price Index) für den März 5,2 % betragen wird. Mit 5 % liegt der tatsächliche CPI etwas unter der allgemeinen Erwartung der Analysten. So wie es aussieht, geht die Inflation in den USA also etwas stärker zurück als erwartet. Dies könnte die US-Notenbank dazu veranlassen, die restriktive Geldpolitik bald wieder zu lockern – mit möglichen positiven Auswirkungen auf den Aktien- und Krypto-Markt.
Darüber hinaus verschärft auch das niedrige Handelsvolumen auf den Börsen die Volatilität auf dem Krypto-Markt. Wie Daten von Tradingview zeigen, betrug das wöchentliche Kassa-Handelsvolumen von Bitcoin am 10. April 2023 gerade einmal rund 4 Milliarden US-Dollar – der tiefste Stand seit einem Jahr.
Ob die Krypto-Kurse wegen der ETH-Verkäufe nach dem Shapella Upgrade fallen oder der Optimismus nach den positiven Verbraucherpreisindexdaten diese steigen lässt, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur eins: In den nächsten Tagen und Stunden dürfte die Volatilität auf dem Krypto-Markt deutlich zunehmen.
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