Auf der Consensus-Konferenz am 26. April machte der CEO des Stablecoin-Emittenten Circle, Jeremy Allaire, auf die weltweit “sehr aktive Entdollarisierung” aufmerksam. Als Lösung drängt Allaire auf die Umsetzung einer Stablecoin-Gesetzgebung, um die “hohe Nachfrage” nach einem digitalen US-Dollar zu befriedigen.
Der Geschäftsführer von Circle, dem Unternehmen hinter dem USD Coin (USDC), wies in seiner Argumentation besonders auf die notwendige Einbindung von Schwellenländern mit schwachen lokalen Bankensystemen hin. Um die Dominanz des US-Dollars aufrechtzuerhalten, so Allaire, sollte die Regierung mitsamt der Federal Reserve (FED) Maßnahmen ergreifen. Andernfalls würden alternative Währungen und Zahlungssysteme die aktuell bröckelnde Dollar-Dominanz beeinträchtigen.
Die Aussagen traf Allaire im Zusammenhang mit der jüngsten US-Bankenkrise, von der auch Circle indirekt betroffen war. Näheres dazu findest du hier.
Circle weist auf stark anwachsende USDC-Nachfrage hin
Um im Internetzeitalter “wettbewerbsfähig und sicher” zu bleiben, müssen die USA aus der Sicht Allaires unmittelbar eine Stablecoin-Gesetzgebung erlassen. Im Zuge dessen sollte die FED den digitalen Dollar in ihre “Kernsysteme” implementieren, um von der weltweit starken Nachfrage zu profitieren.
Angesichts der voranschreitenden Entdollarisierung hofft Allaire auf eine zügige Reaktion, da sich die globale Abwendung von US-Dollar derzeit “beschleunigen” würde. Als Geschäftsführer des zweitgrößten Stablecoin-Emittenten gibt Allaire weitere Einblicke:
“Die Nachfrage nach digitalen Dollars wie USDC ist sehr global. Wir sehen diese Nachfrage auf der ganzen Welt […] als effizientes Tauschmittel für verschiedene Arten von internationalen Währungs-Transaktionen”
Demzufolge sollte die Regierung handeln, um diese “riesige Gelegenheit” nicht zu verpassen. Denn die Akzeptanz von Stablecoins nimmt auch im traditionellen Finanzwesen zu. Inzwischen wickeln Stablecoins Transaktionen in höherem Wert ab, als traditionelle Zahlungsabwickler wie Visa und Mastercard, wie BeInCrypto in diesem Artikel analysiert.
Währenddessen überholte der chinesische Yuan im März erstmals den US-Dollar für grenzüberschreitende Transaktionen in China.
Die Reaktion der US-Regierung
Bezüglich der Einführung eines Stablecoin-Gesetzes legte das US-Repräsentantenhaus sogar einen Entwurf vor, der laut Insidern jedoch wahrscheinlich keine Verabschiedung findet. Ein überarbeiteter Entwurf könnte allerdings bei mehr Unterstützung aus beiden US-Parteien erfolgreich sein.
Sowohl Demokraten als auch Republikaner sind sich einig, dass die SEC nicht für die Regulierung von Stablecoins zuständig sein soll. Die Verantwortung soll voraussichtlich bei der Federal Reserve liegen. Letzte Woche fand eine Sitzung des Komitees für Finanzdienstleistungen statt, welche die Überarbeitung des Gesetzentwurfs thematisierte.
Der Entwurf sieht vor, dass den Gesetzgebern der Bundesstaaten mehr Kontrolle über die Anlageklasse gegeben wird. Zusätzlich wird erwartet, dass die Demokraten ihren eigenen Gesetzentwurf vorlegen, der sich auf die Anforderungen des Emittenten fokussiert. Dabei soll es zur Voraussetzung werden, dass Emittenten staatlich versicherte Einlageninstitute sind und die Standards zur Identitätsprüfung und Vermeidung von Geldwäsche einhalten.
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