Circle hat im zweiten Quartal (Q2) 2025 beeindruckende Ergebnisse veröffentlicht, die das Unternehmen als einen der führenden Akteure im Stablecoin-Markt positionieren. Doch auch Tether verzeichnete im vergangenen Jahr beeindruckende Ergebnisse und allgemein scheint der Stablecoin-Markt in den USA zu boomen – aber wie steht es um die EU?
Obgleich die Markets in Crypto Assets Regulation (MiCAR) gewisse Grundlagen für einen florierenden Stablecoin-Markt bietet, gilt es für eine wahrhaftige Konkurrenzfähigkeit noch einige Herausforderungen zu meistern. Insbesondere geht es dabei um Sicherheit, Vertrauen und Akzeptanz.
US-Stablecoin-Boom: Circle Q2 Gewinnbericht
Wie aus Circles jüngstem Gewinnbericht hervorging, stieg der Umsatz im Q2 um satte 53 Prozent auf 658 Millionen USD. Gleichzeitig verzeichneten die sich im Umlauf befindlichen USDC-Bestände ein Wachstum von unglaublichen 90 Prozent auf über 61,3 Milliarden USD.
Obgleich diese Zahlen zunächst sehr beeindruckend wirken, verzeichnete Circle einen Nettoverlust von 482 Millionen USD. Dies wiederum ist größtenteils auf nicht zahlungswirksamen IPO-Kosten in Höhe von 591 Millionen USD zurückzuführen.
Dennoch stieg das bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 52 Prozent auf 126 Millionen USD. Wie ein solches Ergebnis zeigt, bleibt Circle operativ weiterhin profitabel, wenn man einmalige Ausgaben herausrechnet. Außerdem stärkt das erfolgreiche IPO im Juni 2025, bei dem Circle 1,2 Milliarden USD einnahm, die Liquidität des Unternehmens und das Vertrauen der Investoren.
Circle setzt weiterhin auf Expansion: Das Circle Payments Network und Partnerschaften mit großen Unternehmen wie Binance und OKX erweitern die Marktpräsenz und bieten Stablecoin-basierte Finanzlösungen für institutionelle Kunden. Auch der Nettoverlust ist vorübergehend und durch einmalige Faktoren verursacht. Insgesamt deuten die Ergebnisse daher auf ein starkes Wachstumspotential hin.
Die beeindruckenden Ergebnisse von Circle und anderen US-Unternehmen zeigen, wie stabil und dynamisch der Stablecoin-Markt in den Vereinigten Staaten ist. Während die USA dank eines klaren regulatorischen Rahmens wie dem GENIUS Act weiterhin als Vorreiter im Bereich der Stablecoins gelten, stellt sich die Frage, wie Europa unter der MiCAR-Verordnung mit dieser Entwicklung mithalten kann.
Europa hat in den letzten Jahren wichtige Schritte unternommen, um eine eigene starke Marktposition zu sichern. Dennoch bleibt die Herausforderung, den Wettbewerb mit den USA und China nicht nur aufzunehmen, sondern auch zu bestehen.
Europas Position im Stablecoin-Rennen: Wie Europa mit den USA und China mithalten kann
Circle und andere US-Stablecoin-Unternehmen haben sich mit ihrer regulatorischen Flexibilität und der großen Marktgröße zur Spitze des Marktes entwickelt. Währenddesen hat Europa im globalen Stablecoin-Rennen zwar ebenfalls eine Chance, aber muss auch dringend handeln. Das zumindest meinte Bitget CEO Gracy Chen gegenüber BeInCrypto.
Andernfalls würde es schwierig, im Wettbewerb mit den USA und China, die massiv in digitale Assets investieren, mitzuhalten. Erst am 31. Juli lancierte der erste unter MiCAR regulierte Stablecoin EURAU in Europa. Dieser könnte laut Chen der erste Schritt sein, um die europäische Souveränität im Finanzmarkt zu stärken und eine eigenständige Position im Stablecoin-Markt zu etablieren.
Die USA haben mit dem GENIUS Act im Juli 2025 einen klaren regulatorischen Rahmen geschaffen, der den Stablecoin-Markt dynamisch und flexibel hält. Dies hat Unternehmen wie Circle ermöglicht, eine zentrale Rolle im globalen Markt zu übernehmen, und bietet weiterhin einen Vorteil in einem Markt, der ständig wächst.
In Europa hingegen war MiCAR zwar ein wichtiger Schritt in Richtung Regulierung, doch Chen warnt, dass der Staatenbund schnell handeln muss. Andernfalls drohe er, im internationalen Wettbewerb seine Konkurrenzfähigkeit zu verlieren.
Genau hier könnte der EURAU eine Schlüsselrolle spielen. Er stärkt das Vertrauen der institutionellen Anleger und bietet Europa eine starke, regulierte Alternative zu den dominierenden US-Dollar-Stablecoins.
Politische und regulatorische Herausforderungen in Europa
Während die USA private Stablecoins forcieren, verfolgt Europa mit dem digitalen Euro einen anderen Weg. Laut Gracy Chen müsse Europa den regulatorischen Rahmen für Stablecoins so gestalten, dass er einerseits Sicherheit und Vertrauen schafft, andererseits aber auch Innovationen nicht im Keim erstickt.
Die Europäische Union hat mit MiCAR bereits einen klaren Kurs vorgegeben, der Stabilität und Vertrauen fördern soll. Chen hebt hervor, dass der Erfolg von Stablecoins in Europa wesentlich von der Fähigkeit abhängt, ein entsprechendes regulatorisches Umfeld zu schaffen. Dies beinhaltet sowohl die Gewährleistung von Sicherheit als auch die Förderung von Akzeptanz bei Nutzern und Unternehmen.
Eine der größten Herausforderungen bestehe darin, ein regulatorisches Gleichgewicht zu finden, das den Wettbewerb im digitalen Asset-Markt fördert, ohne die Stabilität des Finanzsystems zu gefährden. Europa hat mit der MiCAR-Verordnung einen ersten Schritt getan, aber es bleibt abzuwarten, wie schnell die Umsetzung der Regulierung die breitere Akzeptanz von Stablecoins und digitalen Assets in Europa vorantreiben kann.
Ohne Frage sind Vertrauen und Sicherheit für den langfristigen Erfolg von Stablecoins zentrale Faktoren – sowohl seitens institutioneller als auch privater Nutzer. Dieses Vertrauen wird nicht nur durch technologische Sicherheit und Compliance erreicht, sondern auch durch Transparenz und regelmäßige Prüfungen der Reserven, wie sie auch im MiCAR-Rahmen vorgeschrieben sind.
Laut Chen erfüllen gerade jene Stablecoins strenge regulatorische Anforderungen und bieten hohe Transparenz, die das größte Potenzial für langfristiges Wachstum haben. Der unter MiCAR regulierte EURAU könnte hier besonders erfolgreich sein, da er den Anforderungen für Transparenz und Compliance gerecht wird und somit Vertrauen bei den Nutzern aufbaut.
Wie Europa im globalen Stablecoin-Markt erfolgreich sein kann
Europa hat mit MiCAR und dem EURAU stabile Grundlagen geschaffen, um im globalen Stablecoin-Wettbewerb eine Rolle zu spielen. Chen verweist auf eine wichtige Herausforderung für Europa, schnell zu handeln und ein regulatorisches Umfeld für Stabilität und Innovationen zu schaffen. Der Staatenbund muss seine Souveränität im Finanzsektor stärken, um eine starke, europäische Alternative zu den dominierenden USD-Stablecoins zu etablieren.
Die nächsten Jahre werden entscheidend dafür sein, wie Europa seine Position im Stablecoin-Markt ausbauen kann. Mit der richtigen Balance zwischen Sicherheit, Transparenz und Innovation hat Europa die Chance, mit den USA und China im globalen Wettlauf um Stablecoin-Technologien gleichzuziehen.
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