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DAOs im Filmbusiness Teil 2 – BlockbusterDAO

6 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Die BlockbusterDAO soll eine dezentrale Streaming-Plattform und ein Unterhaltungsstudio für Film, Fernsehen, Spiele und andere Inhalte werden.
  • Was ist das ORCA Protokoll?
  • SuperDistributoren als zentralisierte Einheiten in einem dezentralisierten System.
  • promo

Nachdem wir uns in Part 1 angeschaut haben, wie eine Filmproduktion so eigentlich abläuft, wollen wir in diesem Teil untersuchen, ob DAOs im Filmbusiness tatsächlich eine entscheidende Rolle in naher Zukunft spielen können. Dabei wollen wir uns nicht auf deren Versprechungen konzentrieren, sondern vor allem die Governance anschauen. Ein spannendes Beispiel ist der BlockbusterDao.

BlockbusterDAO

Worum handelt es sich bei der BlockbusterDAO?

Die BlockbusterDAO soll eine dezentrale Streaming-Plattform und ein Unterhaltungsstudio für Film, Fernsehen, Spiele und andere Inhalte werden.

Wie?

BlockbusterDAO wird Web3-Technologie nutzen, um eine bessere Beziehung zwischen Urhebern und ihrem Publikum über Peer-to-Peer-Transaktionen und Peer-to-Peer-Verbindungen aufzubauen. Die DAO hat sich zur Aufgabe gemacht, eine vielfältige und lebendige weltweite Gemeinschaft zu schaffen, die den Erfolg und die Trends der audiovisuellen Open-Source-Technologie und -Erzählphilosophie bestimmt und dazu beiträgt.

Und warum das Ganze?

BlockbusterDAo hat sich vorgenommen, das Film- und Fernsehgeschäft gerechter und transparenter zu machen, um auf diese Weise Urhebern und Zuschauern gleichermaßen zu helfen. Dabei soll es dadurch gerechter zugehen, dass man vor allem die nicht notwendigen Mittelsmänner ausschließt.

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Die BlockbusterDAO baut dabei auf einem Ökosystem, bestehend aus 7 Grundpfeilern auf:

  1. Die SuperDistributors (Store Owners) // Kreativen bekommen die Macht der Distribution und Kuration.
  2. Inhalt // Die Macht der dezentralen Inhaltssyndizierung
  3. Plattform // End-to-End-Vertrieb und Community-Engagement
  4. Monetarisierung // Volle Kontrolle über die Einnahmen gewähren
  5. Film Collectible Retailer // Werden Sie das Zuhause für Sammlerstücke
  6. Multi-Chain und Protokolle // Integrativ, neutral und offen sein

Soweit klingt das doch schon einmal nett.

Oder doch nicht?

Denn nach Dezentralisierung klingt das Ganze nicht. So wird ein Super-Distributor wie folgt beschrieben: “SuperDistribution ist ein Paradigmenwechsel, der sich auf Gemeinschaften konzentriert, die weit verstreut sind, aber florieren, und die in der Regel von einer Person geleitet werden, die ein Schöpfer, ein Einflussnehmer, ein Experte, ein guter und vertrauenswürdiger Hirte oder eine Mischung dieser Eigenschaften ist” – der SuperDistributor. Und für mich eine ziemlich mächtige, zentrale Figur.

Vor allem weiter unten: “Die SuperDistributoren sind oft selbst Urheber von Inhalten und besitzen die Rechte an ihren Inhalten. Sie können diese in ihrem eigenen Blockbuster Store hochladen und vertreiben. Sie können auch zulassen, dass einige oder alle ihrer Inhalte über die DAO syndiziert und von anderen Shop-Betreibern innerhalb der von ihnen festgelegten Preis- und Lizenzbedingungen vertrieben und monetarisiert werden.”

Nun bin ich also SuperDistributor, habe meinen eigenen BlockbusterDAO Shop und kann meinen eigenen Content – sprich Content, den ich selbst finanziert habe auf traditionelle Art-und Weise – über Blockbuster vertreiben. Was wäre aber jetzt, wenn ich meinen Keanu-spielt-Vitalik-Action-Blockbuster bei BlockbusterDAO dort umsetzen möchte? Um das zu verstehen, müssen wir uns einmal die Governance anschauen.

7. Governance?

Ein Blick in das Whitepaper verrät uns näheres: “Unser Ziel ist es, eine innovative, organische Governance-Struktur zu implementieren, die fließend und dynamisch ist… Für uns ist der Umfang dessen, was wir erreichen wollen, viel zu groß, um in einer flachen Struktur effektiv zu skalieren;”

Soweit so gut, doch was ist damit konkret gemeint?

BLockbusterDAO erkennt, dass die Komplexität des Betriebs einer Streaming-Plattform, eines NFT-Marktplatzes und eines Filmstudios viel zu differenziert ist, als dass diese sich in einer einzigen DAO umsetzen ließe. Außerdem ist man davon überzeugt, dass Filmproduzenten nicht unbedingt über UI/UX-Entscheidungen abstimmen sollten oder Buchhalter über die Marketingstrategie mitentscheiden. Ein Ansatz, den ich ebenfalls bevorzuge. Wie schon im letzten Artikel angedeutet ist eine Filmproduktion an sich schon sehr komplex und braucht hin-und-wieder einen Entscheider, der mit der Materie vertraut ist.

Wie aber will BlockbusterDAO dieses Problem nun lösen?

Indem sie mehrere DAOs schaffen will, also ein Netzwerk von Unter-DAOs (oder Pods), die jeweils ihre eigene Governance, Regeln und Schatzkammern haben. Das Orca-Protokoll ist ein Beispiel für die Art von Rahmenwerk, die als zukünftiges Governance-System der BlockbusterDAO implementieren werden könnte.

Was aber ist das Orca-Protokoll?

Das Orca-Protokoll ist eine gas-effiziente DAO-Implementierung mit ERC1155 Standard. Das Protokoll ist mit einem einfachen UI-Dashboard ausgestattet, um DAO-Vorschläge zu verwalten und On-Chain-Abstimmungen für On-Chain-Assets zu ermöglichen, die alle mit Gnosis Safe gesichert sind. Gnosis Safe ist eine Smart-Contract-Wallet, die auf Ethereum läuft und eine Mindestanzahl von Personen erfordert, die eine Transaktion genehmigen müssen, bevor sie stattfinden kann (M-of-N).

Orca selbst besteht aus Pods: Organisationen, die aus einer festen Anzahl von Mitgliedstokens bestehen, von denen jeder eine einzelne Stimme repräsentiert. Jeder Pod ist mit einem Multi-Sig-Tresor verbunden, um gemeinsame On-Chain-Vermögenswerte sicher zu verwahren. Jeder Pod (und die Pods innerhalb der Pods) verfügt über eine Multi-Sig-Brieftasche, durch die Ressourcen und Gelder für die Durchführung von Projekten, Leistungen und Inhalten fließen können. Die Mitglieder eines jeden Pods stimmen über den Gnosis-Genehmigungsmechanismus ab und können einen Pod-Leiter und einen Administrator wählen.

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Im konkreten Fall könnten Abstimmungen in drei verschiedene Kategorien unterteilt werden: Abstimmungen, die die gesamte DAO betreffen, Abstimmungen, die ein paar Pods betreffen und Abstimmungen, die einen einzelnen Pod betreffen.

Die Governance kann somit auch auf Pod-Basis angepasst und individualisiert werden, wobei jeder Pod das richtige Gleichgewicht der Faktoren für die Bedürfnisse seiner Mitglieder finden soll.

Da Pods fließend sind und fusionieren, wachsen, schrumpfen oder von anderen Pods oder DAOs absorbiert werden können, hängen die Grenzen der Pods von den Bedürfnissen der DAO selbst ab. Und wie bei der Notwendigkeit von Governance sind die Kosten für Abstimmungen, Quorum und Koordination relativ zu dieser Dynamik der DAO.

Soweit die durch Orca vorgegebene Struktur. Wie sieht dieser Vorgang nun aus, wollten wir unseren John-Vitalik-Movie mit Blockbuster DAO verwirklichen?

Wir haben also unser Script geschrieben und als Vorschlag an das BlockbusterDAO Studio Team geschickt. Durch den Gnosis-Genehmigungsmechanismus wird das Quorum erreicht, dass das Drehbuch produziert werden soll. Das Skript wird dann an den Produktionsmanagement-Pod geschickt, wo ein Pod von Produzenten das Skript analysiert und ein Budget für den Film erstellt.

Das Drehbuch wird dann an den Finanz- und Schatzmeister weitergeleitet, wo eine Kombination aus Community-Pods, Kreativ-Pods und Management-Pods über den Vorschlag, das Drehbuch und das Budget abstimmt. Sobald die Genehmigung erfolgt ist und die Beschlussfähigkeit erreicht wurde, wird der Vorschlag an die Kreativ- und Talentakquisitions-Teams zur Durchführung der Produktion weitergeleitet. Man spricht mit den Agenten von Keanu und erfährt seine Kosten. Das wird wiederum zur Abstimmung freigegeben.

Und so weiter und so fort, mit jeder einzelnen Entscheidung.

Hier noch einmal ein kleiner Reality-Check

Nicht nur, dass diese Entscheidung während einer Filmproduktion oft schnell getroffen werden müssen und jede Verzögerung Geld kosten kann, unverständlich bleibt für mich vor allem, wer die einzelnen Mitglieder der Pods aussucht.

Wenn die Mitglieder nun aus rekrutierten Filmschaffenden besteht – wo ist der Unterschied zu einer normalen Filmproduktion? Und der daraus resultierende strukturelle Gewinn?

Denn ganz anders läuft es bei einer klassischen Filmproduktion nicht. Es ist nicht so, dass irgendwo in mystischen Räumen einer Filmproduktion hinter einem schweren Eichentisch ein Mogul sitzt und dann in bester Caesar-Manier seinen Daumen hoch oder runter gibt. Auch heutige Filmproduktionen bestehen aus einem ähnlichen System: Die verschiedenen Abteilungen stimmen über die Durchführbarkeit einer Produktion im besten Gewissen ab. Also steht und fällt diese Idee mit der Anzahl der verschiedenen Mitglieder und deren strukturellen Zusammensetzung.

Und noch viel interessanter – bei BlockbusterDAO geht jeder davon aus, dass der Film selbst auch ein Erfolg wird.

Doch grade das hängt von vielenunterscheidlichen Faktoren ab. Stellen wir uns einmal vor, wir haben unseren Film tatsächlich finanziert und John Vitalik Wick ist ein Knaller. Wir haben mehrere Millionen in den Film gesteckt und jetzt wird die Auswertung erwartet. Und genau in dieser Woche macht Vitalik Buterin einen rugpull und hat viele Menschen sehr unglücklich gemacht – vor allem uns, da niemand den Film mehr sehen möchte. Kann sich so eine DAO danach wieder erholen? Wer kommt für die verlorenen Millionen auf? Und gibt es bei DAOs so etwas wie ein Insolvenzverfahren? Sollte es genügend Rücklagen geben: Wie geht die Governance weiter, nachdem die Mitglieder schlechte Entscheidungen getroffen haben? Wer kommt für die Verluste auf?

Man sieht: Es bleiben unzählige Fragen offen, die auch erst einmal in der Praxis bestehen müssen.

Alles in allem ist der BlockbusterDAO ein interessantes Projekt, dass es sich lohnt im Auge zu behalten.

Doch die vielen undurchsichtigen Elemente und die Struktur der einzelnen Pod-Mitglieder, das System der SuperDistributoren und die Undurchsichtigkeit, was passiert, wenn man Verluste einfährt, lässt mich jedoch zweifeln, wie dezentralisiert und wie effektiv dieser DAO sein wird.

Es wird notwendig sein, die erste Produktion mit Aufregung zu verfolgen und vor allem, ob sich BlockbusterDAO an seinen ambitionierten 20 Jahresplan halten kann. Als Idee, Web3 für einen eigenen Vertrieb zu benutzen, könnte das System interessant sein, doch das Versprechen, das “Film- und Fernsehgeschäft gerechter und transparenter zu machen, um Urhebern und Zuschauern gleichermaßen zu helfen und eine Welt zu schaffen, in der Künstler und die Gemeinschaft, die sie unterstützt, den von ihnen geschaffenen Wert behalten, anstatt ihn an Zwischenhändler zu verschenken” sehe ich bis jetzt leider nicht erfüllt.

Bleibt uns nichts anderes übrig, als mit unserem John-Vitalik-Wick Blockbuster weiterzureisen und andere Möglichkeiten der Finanzierung zu suchen. Und so schauen wir uns nächste Woche eine Web3-Crowdfunding Plattform für Filme an.

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Marc Schaumburg
Marc Schaumburg ist seit Jahren leidenschaftlicher TV-Manager und seit 2017 Blockchain-Enthusiast. Er glaubt, dass Blockchain in naher Zukunft die gesamte Bewegtbildbranche grundlegend verändern wird. Er hat einen starken Fokus auf die Integration von Blockchain-Anwendungen im Unterhaltungssektor, kryptobasiertes Fundraising für unabhängige Produktionen und grüne Blockchain-Projekte. Die Blockchain-Technologie ist die disruptive Kraft, die das Filmgeschäft (und alle anderen Branchen)...
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