Das Risiko beim Yield Farming muss gesenkt werden, um mehr Privatpersonen und Institutionen für DeFi zu gewinnen. Das meint zumindest Danny Chong, Mitbegründer von Tranchess.
Yield Farming gibt es im DeFi-Bereich schon seit langem. Diese Art der Kapitalanlage ist ziemlich risikoreich, bietet aber auch Chancen auf hohe Renditen. Die hohen Risiken sind allerdings der Grund, warum sich viele erst einmal nicht mit dem Yield Farming beschäftigen. DeFi-Projekte sollten sich auf die nächste DeFi-Wachstumswelle vorbereiten, und zwar mit wirksamen Lösungen für dieses Problem.
Kann die DeFi-Adaption mit der Krypto-Adaption schritthalten?
Im Jahr 2020 erlebten wir den sogenannten DeFi-Sommer. Dank Projekten wie Compound, MakerDAO und Uniswap, die dem Markt zum Durchbruch verhalfen, hat sich DeFi zu einem bedeutenden Kryptosegment entwickelt. Mittlerweile zieht der Bereich sogar die Aufmerksamkeit des traditionellen Finanzmarktes auf sich. Während immer mehr Entwickler die aktuelle Architektur von Produkten und Protokollen verbessern und erweitern, erleben wir auch eine stärkere Beteiligung von Mainstream-Institutionen im Krypto-Bereich.
Um ein paar aktuelle Beispiele zu nennen: Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock bietet Krypto-Dienstleistungen an. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG Canada und der Ontario Teachers Pension Plan investierten in das Krypto-Investment-Unternehmen FTX. Die Firma Tesla gab bekannt, dass sie Ende 2021 Bitcoin im Wert von fast 2 Milliarden US-Dollar hielt und bekräftigte damit ihren Glauben an das Potenzial von Bitcoin. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass institutionelle Anleger auch im Jahr 2022 weiter in digitale Vermögenswerte investieren werden. Doch wird sich der Großteil der Menschen bei der fortschreitenden Krypto-Adaption mit DeFi anfreunden?
Um dem hohen Risiko beim Yield Farming entgegenzuwirken, sind bereits einige Lösungen entstanden. So bietet z.B. Binance Custody eine regulierte CeFi-Plattform für risikoaffine, institutionelle DeFi-Investoren. Darüber hinaus gibt es für institutionelle Investoren noch Aave, ein DeFi-Protokoll, das Anti-Geldwäsche-Regulationen erfüllt und KYC- und KYB-Verfikationen durchführt. Dies ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs – es muss noch viel mehr getan werden. Damit DeFi von der breiten Masse akzeptiert wird, müssen wir sicherstellen, dass die bestmöglichen Zugangsmöglichkeiten für das Yield Farming vorhanden sind.
Mehr individuelle Angebote
Yield Farming ist eine attraktive Anlagestrategie, da sie den Nutzern eine hohe Rendite ohne Kapitalbeschränkungen bietet. Mittels Smart Contracts wird Kapital in einen Liquiditätspool eingezahlt. Im Gegenzug erhalten die Liquiditätsgeber eine Vergütung. Für Laien ist das Yield Farming jedoch alles andere als einladend. Die Plattformen gehen in der Regel nicht auf unterschiedliche Anlageprofile ein. Sie geben keine Risikohöhen an und stellen keine Anleitungen zur Verfügung, wo die Anleger ihr Kapital einsetzen sollten.
Yield Farming: Protokolle verwenden neuere Einkommensmodelle
Der Total Value Locked der DeFi-Protokolle liegt laut DeFi Llama bei knapp 200 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich dazu liegt die gesamte Marktkapitalisierung des US-Aktienmarktes bei 53 Billionen US-Dollar. Das zeigt, dass der DeFi-Markt quasi noch in den Kinderschuhen steckt. Das Potenzial von DeFi, sich zu einem eigenen, viel größeren Finanzmarkt zu entwickeln, ist jedoch real.
Der neue Wert in DeFi besteht im Wesentlichen aus dem Erzeugen von “zukünftigem Geld” durch die Emission von Token, d.h. die Ausgabe neuer Token. Je mehr Token auf dem Markt gekauft werden, desto mehr steigt ihr Wert. Dies ähnelt einem Aktienmodell: Wenn Menschen an ein Unternehmen oder in diesem Fall an ein Protokoll und an das, wofür es steht, glauben, wird mehr Wert entstehen. Viele Protokolle verlassen sich heute noch ausschließlich auf die Emission von Token. Es gibt aber auch Protokolle, die sich bemühen, DeFi weniger riskant zu gestalten. Dazu setzen die Projekte verschiedene Einnahmemodelle ein, um stabilere und konsistente Renditen zu erzielen.
Zu diesen Protokollen gehören Ankr und Tranchess, die Einnahmen generieren, indem sie einen Validierungsservice für die BNB-Chain (ehemals Binance Smart Chain) anbieten und gleichzeitig Yield-Farming-Strategien umsetzen. Mit der Einführung alternativer Renditequellen und Einnahmemodelle ist es weniger wahrscheinlich, dass die Nutzer zu anderen Protokollen wechseln. Nebenbei einen zusätzlichen Einkommensstrom zu haben, schützt die Anleger zudem vor der Volatilität des DeFi-Markts.
Sowohl DeFi als auch TradFi müssen sich annähern, um relevant zu bleiben
Während immer mehr Finanzeinrichtungen Kryptowährungen in der einen oder anderen Form verwenden, beginnt die allmähliche Adaption von Kryptowährungen im Mainstream. Dennoch befindet sich ein Großteil der traditionellen Finanzinstitute (TradFi) in Bezug auf ihrer DeFi-Kundenangebote noch im Status quo. Manche Unternehmen haben jedoch bereits Fintech-Lösungen implementiert, die einer größeren Anzahl von Kunden ein reibungsloses Bankerlebnis bieten.
Die DeFi-Kunden könnten ein besseres Benutzererlebnis und einen besseren Zugang zu Krypto-Assets erhalten. Außerdem könnten institutionelle Investoren ihren Kunden über DeFi auch die Möglichkeit bieten, hohe Renditen zu erzielen. So können Nutzer beispielsweise die UST Stablecoin auf dem Anchor Protocol für eine jährliche Rendite von 19 % hinterlegen. Ein herkömmliches Bankkonto bietet dagegen meistens nur einen Zinssatz von unter 1 %. Die Nutzung der besten Produkte würde den Institutionen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und verhindern, dass TradFi wie die Telefongesellschaften der Finanzwelt wird, die nicht in der Lage sind, differenzierte und wettbewerbsfähige Angebote zu machen.
Umgekehrt muss sich der DeFi-Bereich mit dem TradFi-Bereich zusammentun, um neue Business-Modelle mit einer stabilen und nachhaltigen Rendite zu entwickeln.
DeFi und Yield Farming: Ein Blick in die Zukunft
DeFi wird bleiben. Während neue Finanzinvestoren in den Markt einsteigen, werden diejenigen, die bereits ihre ersten Schritte unternommen haben, sich weiter in neue Protokolle, Chains, Layer-2-Lösungen und technische Upgrades einarbeiten.
Damit diese Entwicklung nachhaltig sein kann, müssen DeFi-Protokolle ihre Angebote risikoärmer gestalten, die zugrundeliegende Technologie stärken und die Sicherheit durch Audits und andere Maßnahmen maximieren (z.B. Multi-Sig-Wallet). Gleichzeitig muss TradFi ein größeres, aber überschaubares Risiko als Teil ihres Portfolios in Betracht ziehen. Im Zuge der Konvergenz von TradFi und DeFi werden beide Bereiche gemeinsam eine Mischung aus Know-how und Erfahrung entwickeln, die den Fortschritt vorantreibt und die sich an den sich ständig weiterentwickelnden gesetzlichen Bestimmungen orientieren wird. Das alles wird den Mainstream davon überzeugen, dass DeFi eine praktikable und wertvolle Option ist, um nachhaltige Renditen zu erzielen.
Über den Author
Danny Chong ist Mitbegründer von Tranchess, einem dezentralisierten, renditesteigernden Asset Trackers, der Nutzern mit unterschiedlichem Risikoprofil stabile und variable hohe Renditen bietet. Danny Chong verfügt über mehr als 16 Jahre Erfahrung in Investmentbanken und war zuvor in führenden Positionen in den Bereichen Handel, Vertrieb und Management bei namhaften französischen Banken wie BNP Paribas und Société Générale in der APAC-Region tätig.
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