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Demokratisierung im Finanzsystem – ein Gespräch mit Susanne Fromm von coinX

3 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • "Während in Decentralized Finance für Privatanleger der große Wachstumshemmer die User Experience ist, ist es für traditionelle Unternehmen aus dem Finanzbereich die fehlende Regulierung."
  • "Dadurch werden Beteiligungen für Mitarbeiter liquider und dadurch attraktiver, was einen Wettbewerbs-Nachteil von jungen Unternehmen im Kampf um die besten Mitarbeiter beseitigt."
  • "Der Bereich entwickelt sich wahnsinnig schnell und es erfordert konstantes Zeitinvestment, um am Ball zu bleiben. Das erhöht die Hürden weiter, sich überhaupt hineinzubegeben."
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BeInCrypto hat mit Susanne Fromm, CEO der Beteiligungsgesellschaft coinX, über das große Potenzial der Blockchain gesprochen. Die Unternehmerin sieht in der Blockchain-Technologie einen Schlüssel zur Demokratisierung von Assetklassen und allgemeinen Optimierung verschiedenster Prozesse im traditionellen Finanzsystem.

Mit entsprechenden Investitionen in Startups und Projekte, möchte das coinX-Team um Susanne die Blockchain-Innovation in diesem Sektor unterstützen. CoinX investiert als Beteiligungsgesellschaft in Startup Equity also klassisches VC Geschäft, aber auch in frühe Token-Projekte über SAFTs und in liquide Kryptowährungen. Susanne erklärt:

“Wir “raisen” Kapital über unsere Aktie, welche an der Börse Düsseldorf gelistet ist, indem wir Kapitalerhöhungen durchführen, wie auch jetzt gerade wieder. Unser Ziel ist es, mit unserem Portfolio möglichst die gesamte Bandbreite von der Blockchain Innovation abzubilden und das heißt, wir investieren in Decentralized Finance (DeFi) und NFT/Metaverse Themen, aber auch in Blockchain-Innovation in traditionellen Industrien und da auch ganz besonders in der traditionellen Finanzindustrie.”

Demokratisierung im Finanzsystem

Susanne begründet auch, warum ihr Fokus auf Blockchain-Innovationen liegt – die Blockchain könnte beispielsweise  das nächste Level der Digitalisierung ermöglichen.

“Im Financial Services Bereich sind Kundenschnittstellen oft schon komplett digitalisiert. Aber im Backend sieht das anders aus. Dort könnte die Blockchain viele händische Prozesse automatisieren.”

Entsprechend hat coinX in Startups in diesem Bereich investiert: „Unser Portfoliounternehmen Cadeia ermöglicht Banken beispielsweise komplexe Verbriefungsprozesse zu digitalisieren. Ein weiteres Startup, XVA Blockchain, digitalisiert das Interbanken-Settlement von Zinsswaps. Also sehr aufwändige und spezifische Themen, in denen enorme Potenziale für Kosteneinsparungen schlummern.“

Ein Bild von BeInCrypto.com
Ein Bild von BeInCrypto.com

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Demokratisierung im Finanzsystem: “Ein weiterer sehr großer Bereich ist die Digitalisierung von Asset-Klassen an sich. z.B. von “Non Bankable Assets”, die traditionell wenig liquide sind und nur wohlhabenden Anlegerklassen vorbehalten sind. Diese werden nun demokratisiert und breiten Anlegergruppen zugänglich gemacht. Wir haben beispielsweise in Finexity investiert. Das Unternehmen hat einen Marktplatz geschaffen, auf welchem verschiedene solcher Assets vertreiben werden. Darunter Immobilien, Diamanten, Oldtimer, teure Weine, Kunst. Anleger können in Tickets ab 500€ investieren.”

Ein weiteres Beispiel aus diesem Bereich ist Simetria. Susanne erklärt, dass Simetria Equity von nicht gelisteten Unternehmen handelbar macht, während gleichzeitig Haltefristen überwacht werden.

“Dadurch werden Beteiligungen für Mitarbeiter liquider und dadurch attraktiver, was einen Wettbewerbs-Nachteil von jungen Unternehmen im Kampf um die besten Mitarbeiter beseitigt.”

Der Zugang zur Krypto-Innovation: CeFi-DeFi und On-Chain CeFi

Ein weiteres Feld ist für Susanne der Zugang von etablierten Finanzplayern zu Krypto-Innovationen:

“Also Zugang zu Krypto-Assets, aber auch zu DeFi-Anwendungen für Kunden, aber auch für institutionelle Anleger selbst. Während in Decentralized Finance für Privatanleger der große Wachstumshemmer die User Experience ist, ist es für traditionelle Unternehmen aus dem Finanzbereich die fehlende Regulierung. Deswegen trauen sich viele nicht, einzusteigen. So sehen wir gerade ein neues Feld entstehen, das auch als CeFi-DeFi also „Centralized Finance De-Centralized Finance“, oder „On-chain CeFi“ bezeichnet wird. Hybride Businessmodelle entstehen, die DeFi Innovation nutzen und gleichzeitig TradFi regelkonform sind, z.B. KYC nutzen. Ein Beispiel hier ist AAVE Arc.”

Während wir immer mehr Unternehmen in den Krypto-Bereich einsteigen sehen, ist noch längst nicht jeder vom Krypto-Trend überzeugt.

“Die Adaption ist noch sehr unterschiedlich. Einige große Spieler haben Krypto schon eine ganze Weile als ernstzunehmende Assets Klasse entdeckt und bieten bereits Krypto-bezogene Produkte und Dienstleistungen an. Wie zum Beispiel Fidelity, immerhin einer der größten Assetmanager der Welt. Fidelity hat bereits eine eigene Einheit mit dutzenden  Mitarbeitern. Auch dominieren sehr große Anleger bereits die Krypto-Handelsvolumen, darunter auch sehr große Hedge-Fonds. Auf der anderen Seite gibt es aber immer noch weite Teile der Finanzwelt, die sich noch kaum damit beschäftigen. Es gibt also sehr unterschiedliche Herangehensweisen.”

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Zugang zu Krypto – das fehlende Wissen hemmt die Adoption

Um in den Krypto-Bereich einzusteigen, bedarf es vor allem an Wissen über diesen Markt. Und genau darin sieht Susanne eine Einstiegshürde: “Ein Faktor ist sicherlich fehlendes Wissen. Denn was wir beobachten ist, dass je mehr sich Unternehmen oder Individuen mit der Blockchain-Technologie beschäftigen, desto positiver stehen sie dieser gegenüber und desto geringer sind die Hemmungen, sich mit digitalen Assets zu beschäftigen.”

Auch die hohe Geschwindigkeit, der Branche könnte ein Grund sein, eben nicht einzusteigen:

“Der Bereich entwickelt sich wahnsinnig schnell und es erfordert konstantes Zeitinvestment, um am Ball zu bleiben. Das erhöht die Hürden weiter, sich überhaupt hineinzubegeben.”

Des Weiteren führt Susanne aus, dass ein großer Teil des traditionellen Finanzsystems aus Mittelsmännern bestehe – die Blockchain-Technologie könnte diese obsolet werden lassen:

“Diese müssen sich perspektivisch neue Rollen suchen. Der Umbruchprozess wird wohl eine Weile dauern, da das aktuelle Finanzsystem hoch reguliert ist, aber letztendlich wird er das ganze Finanzsystem erfassen und fundamental infrage stellen. Das schreckt einige vielleicht zusätzlich ab, macht es aber umso notwendiger, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.”

Danke, Susanne!

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In Übereinstimmung mit den Richtlinien des Trust Project gibt dieser Meinungsartikel die Perspektive des Autors wieder und spiegelt nicht unbedingt die Ansichten von BeInCrypto wider. BeInCrypto bleibt einer transparenten Berichterstattung und der Einhaltung höchster journalistischer Standards verpflichtet. Den Lesern wird empfohlen, die Informationen unabhängig zu überprüfen und einen Fachmann zu konsultieren, bevor sie auf der Grundlage dieses Inhalts Entscheidungen treffen.

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Alexandra Kons
Alex hat ihren Bachelor in Orient- und Asienwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn absolviert, danach Deutsch als Fremdsprache am Goethe Institut studiert und ihren Master in Arabistik an der Freien Universität Berlin absolviert. Seit 2017 ist sie als Krypto-Journalistin tätig.
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