Die Ethereum-Foundation blickt mit großer Vorfreude auf den kommenden Launch von “The Merge”. Der Umstieg auf das vor kurzem noch titulierte Ethereum 2.0 soll das grundlegende Problem von Ethereum lösen. User erwarten sich eine höhere Transaktionsgeschwindigkeit.
Was The Merge ist und wie es ETH zu neuem Glanz verhelfen soll, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Wer kennt es nicht: das Problem mit den Ethereum Transaktionskosten. Da möchtest du Ethereum an einen Freund senden und die Transaktionsgebühren betragen fast 50 US-Dollar. Noch schlimmer ist es, wenn du einen DEX benutzt: Auf Uniswap konnten die Tauschgebühren letztes Jahr bis zu 150 US-Dollar steigen. Einzahlungen in Liquiditätspools wollen wir gar nicht erst erwähnen!
Das alles soll sich nun ändern. Mit dem vormals bezeichneten Ethereum 2.0 (offiziell: The Merge) stellt Ethereum auf den Konsensmechanismus Proof of Stake (PoS) um. Bald sollen die Tage des Proof of Work (POW) gezählt sein und damit auch die langsamen Geschwindigkeiten. Dazu ein passendes Meme:
Lange ist es her, dass User mit dem Begriff Ethereum 2.0 vertraut gemacht wurden. Eigentlich sollte das Startdatum für die erste Implementierungsphase in ETH 2.0 ja auch das Jahr 2019 sein. Schließlich wurde die Beacon Chain (erste Phase) aber am 01. Dezember 2020 eingeführt. Der erste Schritt hin zu ETH 2.0. Die neue Chain führte das Staken und später auch Sharding ein, weitere Verbesserungen sollen kommen. An der bereits existierenden Blockchain wird zunächst nichts geändert, sodass genug Zeit für weitere Probedurchgänge bleibt. In Zukunft soll Beacon dann mit dem ETH-Mainnet verschmelzen, um eine einzige Chain zu erhalten.
The Merge ermöglicht Proof of Stake – Die Vorteile daraus
Nachdem die Verschmelzung (The Merge) stattgefunden hat, stellt Ethereum vollständig auf Proof of Stake um. Auch die Verschmelzung wurde schon zahlreiche Male verschoben, nun soll es im zweiten Quartal 2022 laut offiziellen Angaben endlich so weit sein. Oder vielleicht auch nicht – wer weiß. User müssen sich nicht um deren Ethereum sorgen, da der Merge die vollständige Transaktionshistorie übernimmt.
Wie die Ethereum Foundation selbst angibt, erwies sich Ethereum 2.0 nicht als die beste Bezeichnung. Manche Staker bezeichneten die ETH auf der Beacon Chain zunächst als ETH2, was nicht der Wahrheit entspricht. Es gab nie und wird nie ETH2 geben. Daraus ergaben sich auch Probleme mit Betrügern: Diese versuchten Gelder von ahnungslosen Personen zu erbeuten, welche ihre ETH gegen ETH2 tauschen sollten. Und wie die Foundation selbst angibt, ist da schließlich das psychologische Problem: Menschen verstehen 2.0 als zweite Version von ETH, was in dieser Form auch nicht der Wahrheit entspricht.
“Nach dem Merge benutzt ETH einen PoS Konsensus. Das macht Ethereum VIEL energieeffizienter. Der Energieverbrauch wird um circa 99,95 Prozent sinken.”
Wie der User bereits richtig festgestellt hat, ist ein Grund für die Verschmelzung der Energieverbrauch. Dies wurde im Zusammenhang mit Bitcoin schon öfter diskutiert. Es führte sogar so weit, dass die EU den Proof of Work Konsensmechanismus fast verboten hätte.
Für Ethereum-User viel interessanter ist jedoch die steigende Geschwindigkeit. Unter manchen in der Community besteht der Glaube, diese würden allein durch die Umstellung auf PoS steigen. Das stimmt aber nur bedingt. PoS ermöglicht als Grundlage die Implementierung von Mechanismen, welche die Geschwindigkeit steigen lassen. Dabei handelt es sich um Sharding und Rollups. Vitalik Buterin selbst hat dies zahlreiche Male erwähnt:
PoS ist deshalb der erste Schritt, weil Sharding und Rollups nur in diesem Mechanismus implementierbar sind. Beim Sharding werden Datensätze so aufgeteilt, dass sie weniger Netzwerkauslastung verursachen und so die Transaktionsgeschwindigkeit erhöhen. Geplant ist diese Vorhaben allerdings erst im Jahr 2023. Ein weiterer großer Pluspunkt: Die höhere Geschwindigkeit bedeutet zusätzlich niedrigere Transaktionsgebühren!
Staking für Nutzer: Könnte dies das endgültige FOMO auslösen?
Das übliche Staken, wie wir es von anderen PoS-Projekten gewohnt sind, ist bereits seit geraumer Zeit möglich. Unglaubliche 10.800.000 Ethereum wurden seither von Stakern investiert. Auch du kannst daran teilnehmen! Zwar beläuft sich die minimale Anzahl dafür auf 32 ETH, es gibt aber Pools, welche dich mit weniger als 32 ETH staken lassen. Eine Option beinhaltet Staking mit 16 ETH für 6,36 Prozent plus variable Zinsen. Die zweite Option wäre Staken ohne Mindestinvestment für 4,03 Prozent Zinsen im Schnitt.
Erst einmal hört sich das nach sehr wenig Zins an. Betrachtet man aber das große Ganze, könnten sich diese 4 Prozent auf Dollar umgerechnet rentieren. Mit dem London Hard Fork vom August 2021 hat die Ethereum-Foundation ein Token Burning implementiert. Seither verbrennt der Mechanismus bei jeder Transaktion einen Teil der Token. Ist die Chain durch hohe Transaktionsaufkommen ausgelastet, erhöht sich auch das Burning.
So war das Burning zum ersten Mal in der Geschichte Ethereums letzten September höher als die Anzahl neu geminteter Token. Laut Watch the Burn sind insgesamt zwar immer noch mehr Ethereum erzeugt als verbrannt worden, das Verhältnis wird aber immer kleiner. Diese äußerst kleine Menge neu erzeugter Ethereum sorgt für eine Verknappung des Angebots und damit einen Preisanstieg. In US-Dollar gerechnet, könnten sich die 4 Prozent also bald als mehr erweisen. Zudem spekulieren manche Medien auf einen Zinsanstieg nach dem Merge auf über 10 Prozent.
Im Vergleich zu Transaktionsgeschwindigkeiten hat Ethereum zur Konkurrenz noch einiges aufzuholen. Solana behauptet bei maximaler Auslastung auf 65.000 Transaktionen zu kommen und Cardano soll mit dem Hydra-Upgrade auf lange Sicht sogar auf 2.000.000 Transaktionen pro Sekunde kommen. Die Ethereum Foundation selbst sieht im Endstadium eine Skalierung durch Shards bis ins Unendliche vor. Wie die Foundation Unendlichkeit formuliert, wissen wir leider nicht. Was wir aber wissen ist, dass das Team um ETH sich viel vorgenommen hat. Sollten sich die Shards als Gamechanger erweisen, wird man der Konkurrenz auch in Zukunft sicherlich die Stirn bieten können.
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