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EZB, FED und Inflation: Bitcoin Kurs steigt, nur wie lange?

5 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Der Kryptomarkt konnte angeführt von Bitcoin seit Jahresbeginn leicht zulegen.
  • Kann sich der Kurs dauerhaft über dem letzten Boden halten?
  • Wie wirken die FED, EZB und Inflation zusammen?
  • promo

Seit etlichen Monaten heißt es für die westliche Hemisphäre nun schon zittern. Kommt die Rezession jetzt oder nicht? Prognosen, wie jene der Deutschen Bank, ließen lange auf eine harte Landung der Wirtschaft hindeuten. Doch kaum einige Monate später leuchten die Zahlen wieder grün – die Anleger scheinen in guter Laune zu sein. Konnte doch der Bitcoin befeuert von guten Inflationsdaten einen Ausbruch von rund 50 % hinlegen.

Es stellt sich daher die Frage: Könnte der Kurs nochmals anziehen oder bricht er doch ein? Wie wirkt sich die Politik der FED und der EZB aus?

Inflationsdaten geben Grund zur Hoffnung

Im letzten Artikel haben wir bereits den eher negativen Ausblick auf die EU- und US-Wirtschaft, beeinflusst von den Notenbanken, analysiert. Ende Januar 2023 scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Bitcoin steht bei rund 23.000 USD, der gesamte Kryptomarkt leuchtet grün, schafft es sogar erstmals seit Anfang November 2022 auf eine Marktkapitalisierung von einer Billion USD.

Hoffnungen geben in diesem Fall vor allem die Inflationsdaten aus den USA. Bereits zum sechsten Mal in Folge sank die Inflation, gemessen anhand eines Warenkorbs an Konsumgütern (CPI). Dass der Bitcoin Kurs nicht Hand in Hand mit der Inflation steigt und fällt, ist der Geldpolitik der beiden wichtigsten Notenbanken weltweit zu verdanken: der FED und der EZB.

Inflation USA seit 1930
Ein Bild von: Tradingeconomics

Als Reaktion auf eine seit fast 40 Jahren nicht dagewesene Inflation mit fast 8 %, hob zuerst die amerikanische FED im Jahr 2022 vielfach den Leitzins an – einmal sogar um 1,25 % (ebenfalls 40-jähriger Rekord). Nachdem die Geldpolitik der US-Bank dem Bitcoin Kurs bereits einigen Schaden angerichtet hatte, folgte ein letzter Todesstoß durch den Terra Crash. Was folgte war eine Kaskade an Liquidierungen, der BTC Kurs verlor rund 20.000 USD in nicht ganz zwei Monaten. Geschweige der Lebensersparnisse von Terra Kunden.

Da Kryptowährungen zu dem Bereich der risikoreichen Assets gehören, war die Reaktion der Investoren letztes Jahr abzusehen. Ein höherer Leitzins bedeutet weniger Kreditnachfrage am Markt, weniger Kreditnachfrage für zu weniger Investitionen – vor allem für solche Anlagenklassen. Investoren wollen nun eben in unsicheren Zeiten sichere Rendite – so heißt es zumindest.

Dass Bitcoin in den letzten 10 Jahren im Jahresdurchschnitt einen Gewinn von rund 50 % verzeichnen konnte, behalten wir an dieser Stelle für uns.

Irgendwann im Sommer fühlten sich auch die EZB Direktoren unter Führung von Christine Lagarde schließlich auch verantwortlich, etwas gegen die Inflation zu unternehmen. Bei fast 9 % Inflation will das der Steuer-zahlende Bürger wohl auch hoffen. Im Juni fing man damit an den Leitzins anzuheben, ganze zweimal um 0,75 %. Im Gegensatz zur USA fing die EU-Inflation erst im Oktober 22 bei 10,6 % an abzukühlen. Mittlerweile fällt diese auch zum zweiten Mal in Folge auf einen Wert von 9,2 %. Dieser Wert stellt in vielen Ländern der EU trotzdem den höchsten seit den 1980er Jahren dar.

Bitcoin Kurs klettert seit Jahresbeginn – Was steckt dahinter?

Mit 6,5 % Inflation befindet sich die USA nicht gerade in einer glamourösen Lage, zeigt aber wie verzweifelt die Anleger nach Luft ringen. Da die US-Notenbank bereits in der letzten Sitzung andeutete, den Zins nicht mehr so stark (0,25 %) anheben zu wollen, gibt dies vielen Grund zur Hoffnung. So legte auch der Bitcoin Kurs seit November 22 um rund 7.000 USD zu.

Die Betonung liegt dabei aber auf: Nicht mehr so stark anheben. So schätzen 60 % der in einer Studie befragten Experten, dass eine Senkung des Leitzinses nicht vor 2024 stattfinden wird.

Im Grunde genommen befinden wir uns also immer noch in einem äußerst unsicheren, schwierig einzuschätzenden Marktzyklus. Was die FED in ihrer Entscheidung außerdem bekräftigt, ist die äußerst niedrige Arbeitslosenquote als auch die positive Wirtschaftsentwicklung. Eine niedrige Arbeitslosenquote gilt generell als Inflationstreiber – liegt mit 3,5 % mittlerweile sogar beim Vor-Corona-Niveau.

Nachdem die amerikanische Wirtschaft lange Zeit auf eine “harte Landung” hinsteuerte, zeigten die letzten beiden Quartale beeindruckender weise ein Wachstum von rund 3 %. Dem zuvor gegangen waren zwei negative Quartale – per definition also eine Rezession. Namhafte US-Banken prognostizierten noch im Sommer 2022 eine schwere Rezession für das Jahr 2023. Die meisten Umfragen sind zwar immer noch von Pessimismus geprägt, jedoch liegt der O-Ton diesmal bei “weicher Landung”.

Eine Person warnt nach wie vor, vor dem bevorstehenden Crash: Michael J. Burry. Der Investor darf sich zu einem kleinen Kreis an Personen zählen, die damals im Jahr 2008 die Finanzkrise richtig vorhergesagt hatten. Erst vor kurzem tweetete er in einer etwas kryptischen Art bloß das Wort “Maybe” und fügte einen Chart vom Jahr 2001/2002 hinzu.

Burry Chart S&P 500
Ein Bild von: Twitter

Er will damit vermutlich auf die falsche positive Reaktion des Marktes vor einem weiteren Absturz hinweisen. Vermutlich spekulieren zu viele Anleger in Burrys Augen mit einer Verlangsamung der Leitzins-Anhebungen, obwohl die gesamte ökonomische Lage immer noch zu wünschen übrig lässt.

EU Inflation nach wie vor hoch – Was nun?

Dass die EZB den Leitzins in der kommenden Sitzung nach wie vor anheben will, gilt als so gut wie sicher. Bei noch knapp 9,2 % Inflation wäre alles andere wohl eine reine Farce. Obwohl wir uns in Europa mit einem Leitzins von 3 % auf dem höchsten Level seit 2009 befinden, scheint die europäische Wirtschaft weiterhin intakt. Seit dem Ende der Covid-Maßnahmen in den meisten europäischen Staaten konnte diese beachtlich zulegen. Ein Dorn im Auge ist allerdings die abflachende wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2022.

EU Inflation seit 2020
Ein Bild von: Tradingeconomics

Mit steigender Zinserhöhung seitens der EZB sank auch das Wirtschaftswachstum kontinuierlich ab. Dass Christine Lagarde gerade vor rund einer Woche weitere Zinserhöhungen ankündigte, könnte die europäische Wirtschaft verheerend treffen. Laut ihren Aussagen will die EU wieder zurück zu ihrem Inflationsziel von 2 % – koste es was es wolle. Der deutsche Aktienindex DAX zeigt sich von der Inflation weitestgehend unbeeindruckt und steht nur knappe 1.000 Punkte unter seinem Allzeithoch von November 2021.

Was bedeutet dies für den Bitcoin- und Krypto-Markt?

Wieso diese Entwicklungen für den Bitcoin Kurs äußerst wichtig sind, zeigt sich anhand der Korrelation zu dem amerikanischen Aktienmarkt S&P 500. Zu Spitzenzeiten während der Covid-Geldpolitik zeigt sich die Korrelation als äußerst hoch, teilweise bei 0,70. Seit dem Oktober 2022 ist jedoch ein Abflachen dieser zu sehen, sprich der Bitcoin Kurs folgte nicht mehr der Preisentwicklung des S&P 500.

Fast schon gegensätzlich bewegten sich die Kurse zueinander, was zwischenzeitlich sogar zu einer negativen Korrelation führte. Seit Jahresbeginn gehen der Index und der Bitcoin Kurs wieder Hand in Hand. Auf lange Sicht werden bei weiteren negativen Entwicklungen auch die Kryptomärkte korrigieren müssen.

Dies bedeutet aber nicht unbedingt einen weiteren Kursrutsch auf die 16.000 USD, die wir im November 2022 gesehen haben.

Ähnlich wie beim Terra Luna Crash sorgte die Insovenz der Krypto-Börse FTX letzten November für den neuen Boden. Denn auch wenn kurzzeitig Jubelstimmung herrscht, müssen wir uns der schwierigen Lage bewusst sein. Die Inflation wird nicht einfach innerhalb weniger Tage verschwinden. Auch wenn die Leitzinsen zunächst nur schwach oder gar nicht angehoben werden, reicht dies nicht für einen rapiden Anstieg des Krypto-Marktes.

Dies sah auch unser Experte Alexander Hoeptner in einem Interview vom November 2022 so. Seiner Meinung nach könnte es 2023 leicht bergauf gehen, bevor dann 2024 die richtige Bullenrally beginnt.

Am Mittwoch und Donnerstag verkünden die beiden wichtigsten Notenbanken ihre Entscheidung, diese könnte wegweisend für das gesamte Jahr 2023 sein.

Wie auch immer sich der Markt entwickelt, BeInCrypto versorgt dich weiterhin mit News, Features und Lernartikeln. Den auf lange Sicht wissen wir alle, dass es nur eine Richtung gibt – nach oben. #nofinancialadvice

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Toni Lukic ist der Chefredakteur von BeInCrypto Deutschland. Seit 2022 ist er Mitorganisator des monatlichen Meetups "Crypto Invest Berlin" und spricht auf Konferenzen zu Krypto, Web3 und Blockchain. Außerdem ist er als Berater für Krypto-Startups tätig und ab April 2023 Mentor des DeFi Talents Kurses am Blockchain Center der Frankfurt School. An dieser Schule absolvierte er zuvor den NFT-Talents-Kurs und das Influencer by DNA-Programm. Im Jahr 2019 schloss er sein Studium der...
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