Ein Mitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) sagte in einem Interview, dass der digitale Euro besser in der Lage sei, die Privatsphäre zu schützen als private Alternativen, weil die Herausgeber nicht auf die Kommerzialisierung von Daten abzielen.
Fabio Panetta, ein Mitglied des Direktoriums der EZB, sagte in einem Interview mit der Financial Times, dass der digitale Euro die Privatsphäre besser schützen könne als private Alternativen.
Am Anfang des Interviews wird Panetta über die Privatsphäre und wie Maßnahmen eingesetzt werden können, ohne dabei Raum für Geldwäsche, Steuerhinterziehung und andere illegale Aktivitäten zu schaffen, befragt. Der EZB-Chef antwortete, dass die Bank selbst daran kein Interesse habe.
In seinen Ausführungen erklärte Panetta, dass ein Hauptgrund, warum der digitale Euro vergleichsweise besser für die Privatsphäre sei, der sei, dass die herausgebenden Finanzinstitute kein Interesse an der Speicherung oder Monetarisierung der Nutzerdaten haben. Laut einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) ist der Schutz der Privatsphäre zudem ein wichtiges Anliegen für die europäischen Bürger.
Auf die Frage, wie die Bank illegale Aktivitäten verhindern und gleichzeitig die Privatsphäre zu erhalten möchte, antwortete Panetta, dass die Bank die Daten segregieren könne. Die Zahlung zwischen den Parteien könne ja schließlich erfolgen, ohne dass die Beteiligten unautorisierten Zugriff auf die zu schützenden Daten hätten. Er erwähnte außerdem auch die Möglichkeit von Offline-Zahlungen für kleine Geldbeträge, bei denen keine Daten erfasst würden.
Zudem ging er auch auf die Möglichkeiten anonymer Zahlungen und sogenannter Privacy Checks ein. Er meint, dass man sich wirklich Gedanken machen sollte, ob bzw. wem man wirklich vollständig anonyme Zahlungen erlauben sollte. Panetta sagte, dass die Bank diesbezüglich auch einige vorläufige Experimente durchgeführte. Sie testeten unter anderem Anonymitäts-Gutscheine, die den anonymen Transfer eines begrenzten Geldbetrags über einen bestimmten Zeitraum ermöglichen.
Die Arbeit am digitalen Euro scheint in vollem Gange zu sein
EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte vor einigen Wochen, dass bis zum offiziellen Start des digitalen Euro noch Jahre vergehen könnten. Allerdings ist es offensichtlich, dass die Bank bereits fleißig Informationen sammelt oder schon an der Entwicklung arbeitet. Die Bank behauptet, dass eine digitale Zentralbankwährung (CBCD) vergleichsweise zuverlässiger ist, weil eine Regierung hinter ihr steht.
Die Liste der von der EZB durchgeführten Versuche, die Panetta in dem Interview detailliert erläuterte, ist ein Beweis dafür, dass die EZB tatsächlich die Ausgabe eines digitales Asset in Erwägung zieht. Er sagte, dass sich die Bank derzeit in einer zweiteiligen Experimentierphase befindet. Dabei bezieht sie den EZB-Rat mitein und erhält auch den Input von europäischen Behörden und Institutionen. Der Zeitplan des Ganzen passt zu dem, was Lagarde gesagt hat. Panetta sagte, dass es ungefähr drei Jahre dauert, um Änderungen zu implementieren.
In den letzten zwei Jahren waren große Banken und die Regierungen noch recht zögerlich, was die Einführung einer CBCD angeht. Jetzt ist es klar, dass sich viele bereits an den digitalen Versionen ihrer Fiatwährungen arbeiten. Die Vorteile, über die auch teilweise in dem Interview gesprochen wurde, liegen auf der Hand. Voraussichtlich will sich kein Land diese Vorteile entgehen lassen.
Übersetzt von Maximilian M.
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