Die jüngste Insolvenz der chinesischen Kryptowährungsbörse FCoin wirft Fragen über die inneren Mechanismen von Handelsplattformen auf.
Zudem haben einige Beobachter argumentiert, dass die Lösung von Binance, die es Unternehmen erleichtert, ihre eigenen digitalen Kryptobörsen zu starten, in Zukunft zu weiteren Vorfällen wie bei FCoin führen kann.
Die vom ehemaligen CTO von Huobi Zhang Jian gestartete Börsenplattform FCoin hat in der Zwischenzeit Abhebungen und den Handel auf der Plattform ausgesetzt. Laut einer Mitteilung der Börse haben Probleme mit der Gebührenstruktur der Plattforms dazu geführt, dass digitale Vermögenswerte in Höhe von rund €120 fehlen. [FCoin]
Fcoin betrieb ein “Trans-Fee-Mining”-Modell, was ein Belohnungsprogramm beinhaltete, das um den eigenen Token der Plattform – FT – herum aufgebaut wurde. Dabei verteilte das System mehr Bitcoin und Ethereum als Belohnungen, als es in Form von Einlagen haben sollte. Eine unzureichende Prüfung der Plattform führte dazu, dass das Problem erst Mitte 2019 entdeckt wurde. Da das System seit 2018 fehlerhaft war, war das Defizit zu diesem Zeitpunkt bereits beträchtlich.
Der CEO und Gründer von Binance – Changpeng Zhao – war einer derjenigen, der FCoin schnell denunziert haben. Er bezeichnete diejenigen, die hinter der Operation standen, als „Betrüger” und erklärte, dass es schon früh verschiedene Warnsignale über die Plattform gab. Er hat folgendes auf Twitter gepostet:
I rarely called out anyone, with exceptions. On Chinese social media, I called FCoin a pyramid scheme in mid 2018. Their founder call his own plan a "better invention than #Bitcoin". That did it for me. Who would say such a thing? About themselves? except scammers. https://t.co/oNbZyDDkZe
— CZ Binance (@cz_binance) February 17, 2020
Einige Beobachter haben jedoch in Frage gestellt, ob Zhaos Handlungen mit seinen Worten übereinstimmen. Einerseits prangert er die “Betrüger” an, die unzureichend sichere Handelsplattformen betreiben und auf der anderen Seite senkt Binance aktiv die Eintrittsbarriere für potenzielle Börsenbetreiber.
Wie Zhao selbst zuvor auf Twitter gepostet hat, soll sich das neuestes Produkt von Binance – Binance Cloud – um die “langweiligen Dinge” für diejenigen kümmern, die selbst Handelsdienstleistungen mit Krypto-Assets anbieten wollen.
In einer Pressemitteilung, welche dem Post beilag, erklärte Zhao, dass das Binance-Cloud-System “seine Kunden und globalen Partner mit einer vollständigen und schlüsselfertigen Börsenlösung unterstützen wird, indem es die neue Finanzinfrastruktur zu einer offenen Plattform auf Basis der Blockchain-Technologie konsolidiert”.
Obwohl die Plattform von Binance wahrscheinlich dazu beitragen wird, legitime Projekte zu starten, könnte dies auch die Ausführung von Exit-Scams für Börsen wie FCoin in mancherlei Form erheblich vereinfachen. Zu dem kommt, dass Binance bereits jetzt wegen der Instabilität der Plattform unter Kritik steht. Gestern war die Handelsplattform über mehrere Stunden hinweg nicht verfügbar.