Infolge einer Finanzprüfung des angeschlagenen Rivalen FTX entschied sich Binance gegen eine Übernahme. Die Veruntreuung von Kundengeldern sowie Ermittlungen der US-Behörden gegen die Börse waren dabei angeblich die ausschlaggebenden Kriterien.
Wir hatten gehofft, die Kunden von FTX durch die Bereitstellung von Liquidität unterstützen zu können, aber das Ausmaß der Probleme übersteigt unsere Fähigkeit zu helfen.
Vorgestern gab Binance CEO, Changpeng Zhao (CZ), die Unterzeichnung einer unverbindlichen Vereinbarung zur Übernahme von FTX bekannt. Grund dafür ist, dass die auf den Bahamas ansässige Börse hat zurzeit mit schweren Liquiditätsengpässen zu kämpfen.
Kaum einen Tag später entschied Binance sich dann doch gegen die Übernahme, was in den kommenden Tagen eine Kaskade von Zusammenbrüchen verschiedener Kryptounternehmen auslösen könnte.
Laut Binance werde der FTX Konkurs die Branche stärken
Wie Bloomberg berichtete, fand Binance bei der Unternehmensprüfung möglicherweise ein klaffendes Loch von sechs Milliarden US-Dollar zwischen den Aktiva und Passiva der Börse.
Darüber hinaus kündigten wichtige US-Behörden jüngst Untersuchungen zu FTXs Verwahrung von Kundengeldern an. Alle diese Umstände veranlassten Binance schließlich dazu, das Übernahmeverfahren zu stoppen.
Angesichts der Umstände sprach Binance den Verbrauchern sein Mitgefühl aus, da diese ohne Zweifel den meisten Schaden davon tragen. In dem o.g. Twitter Thread meinte Binance ferner, Vorfälle wie dieser würden die gesamte Kryptoindustrie künftig stärker machen. Darüber hinaus betonte die Börse auch die fortan wichtigen Ziele, um das Wachstum der Branche zu gewährleisten. Die Entwicklung regulatorischer Rahmenbedingungen sowie eine stärkere Dezentralisierung seien dabei die Haupttreiber.
Noch vor kurzer Zeit war Sam Bankman-Fried (SBF) der Retter anderer strauchelnder Kryptounternehmen, wie Voyager Digital und BlockFi. Doch nun soll der FTX CEO angeblich selbst Konkurs angemeldet haben.
Die Todesspirale: Alameda Research
Alles begann mit einem vernichtenden Finanzbericht über die Tochtergesellschaft Alameda Research, einem Quant Trading-Unternehmen. Wie der Bericht zeigte, bestand ein Großteil des Alameda-Vermögens aus dem Börsen-eigenen Token FTT. Dabei handelt es sich um einen relativ illiquiden Token mit einer Marktkapitalisierung von rund 3 Milliarden US-Dollar, Stand 7. November 2022.
Als Reaktion auf den Bericht meinte CZ, Binance werde 580 Millionen Dollar an FTT liquidieren. Zuvor hatte seine Binance bereits eine Aktienposition in der Muttergesellschaft, FTX Trading Ltd., aufgegeben.
Infolge der Bekanntgabe von CZ stiegen FTT-Abhebungen enorm an, woraufhin FTX die Verarbeitung von Transaktionen zwischen 6:37 Uhr und 12 Uhr ET pausierte. SBF kündigte später das Hilfsangebot von Binance in Form einer unverbindlichen Vereinbarung zur Übernahme von FTX an. Dadurch hätten die Transaktionsanfragen bewältigt werden sollen.
Etwa 24 Stunden später dann traurige Gewissheit: Binance zieht sich aus dem Geschäft zurück, CZ drückt sein Bedauern darüber aus, nicht helfen zu können.
Zu den jüngsten Entwicklungen gibt es weder von SBF noch von FTX eine offizielle Stellungnahme.
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