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Gibraltar auf dem Weg zur weltweit ersten integrierten Börse

4 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • Gibraltar mit Valerum Blockchain auf dem Weg zur ersten integrierten Börse der Welt
  • Teile Gibraltars eGov-System wurden schon Anfang Dezember in die Blockchain eingebettet
  • Institutionen könnten es Gibraltar im Falle des Umgehens von Vorlagen versuchen schwer zu machen
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Gibraltar wird ein neues Leben als weltweit erste Drehscheibe für den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen beginnen. Das britische Auslandsterritorium prüft einen Vorschlag für das Blockchain-Unternehmen Valereum, den Gibraltar Stock Trade umzuwandeln und zur ersten integrierte Börse der Welt zu machen.

Diese würde es dem ehemaligen Steuerparadies ermöglichen, als lizenzierte Plattform für den Handel mit Bitcoin und Dogecoin zusammen mit regulären Anleihen zu dienen. Die Aufsichtsbehörden der Halbinsel prüfen einen Vorschlag, der es der Blockchain-Firma Valereum erlauben würde, den Gibraltar Stock Trade im neuen Jahr zu kaufen. Das würde bedeuten, dass das britische Überseegebiet bald die erste integrierte Börse der Welt beherbergen könnte.

Gibraltar mit Valerum Blockchain auf dem Weg zur ersten integrierten Börse der Welt

Im britische Überseeterretorium Gibraltar hat Valereum Blockchain eine Option auf den Erwerb von 80% der Gibraltar Stock Exchange unterzeichnet. Die restlichen 20% verbleiben beim derzeitigen Eigentümer, der Global Stock Exchange Group. Die Ausübung der Option und der Erwerb von 80% der GSX bedürfen der Genehmigung durch die Finanzaufsichtsbehörde von Gibraltar (GFSC). Sollte das Geschäft zustande kommen, wird Valereum Blockchain unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigung seine Direktoren für den Vorstand der GSX nominieren.

Nach Angaben von Valereum steht der Kauf von GBX noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Gibraltar Financial Services Commission. Bei dieser wird Valereum die Genehmigung für die Umwandlung der Börse in einen Handelsplatz für Fiat-Währungen und Kryptowährungen beantragen. Dies beinhaltet dann auch den Handel mit Coins und Tokens, wie Bitcoin oder Dogecoin. Damit versucht Valereum, einen Kryptowährungssektor nutzbar zu machen, der etwa 3,5 Milliarden US-Dollar wert ist. Das entspricht in etwa dem Gesamtwert aller an der Londoner Börse notierten Unternehmen.

“Die GSX wird die weltweit erste Börse sein, die eine nahtlose und vollständig regulierte Brücke zwischen den Fiat- und Kryptomärkten schlägt”, so ein Valerum-Sprecher.

Albert Isola, Gibraltars Minister für Digitales, Finanzdienstleistungen und öffentliche Versorgungsbetriebe, sagt, dass Gibraltar zwar vor 20 Jahren ein Steuerparadies war, das Territorium jetzt aber seine Steuerpolitik überarbeitet hätte. Die Einführung der Krypto-Regulierung hat einen ähnlichen Effekt: Sie rottet schlechte Akteure aus und gibt den Investoren Sicherheit. “Wenn man in der Kryptowirtschaft unanständige Dinge tun wollte, wäre man nicht in Gibraltar, weil die Firmen lizenziert und reguliert sind, was sie sonst nirgendwo auf der Welt sind”, so Isola im Guardian.

Ein Bild von BeInCrypto.com
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Teile Gibraltars eGov-System wurden schon Anfang Dezember in die Blockchain eingebettet

Nicht nur auf internationaler Ebene ist Gibraltar mit diesen neuen Bemühungen ein Vorreiter. Auch intern rechnet die Regierung fest mit den Vorteilen der Blockchain-Technologie und bindet diese in den Staatsapparat ein. So gibt es eine neue Blockchain-Lösung, die auf dem eGov-System von Gibraltar aufgebaut wird und dessen Funktionalität verbessert. Der Schwerpunkt in der Anfangsphase liegt darauf, den Nutzern die Möglichkeit zu geben, von der Regierung ausgestellte Ausweise zu speichern. Das Pilot-Integrationsprojekt wird von der Regierung von Gibraltar durchgeführt. Dabei bedarf es die enge Zusammenarbeit zweier Unternehmen, einer Kryptowährungsplattform und einer Lösung für die RSK-Blockchain.

Gibraltars Minister für Digital- und Finanzdienstleistungen, Albert Isola, erklärte in einem Pressebericht, dass Gibraltar sich damit erfolgreich als zukunftsorientierte Jurisdiktion für innovative Unternehmen positioniert. So biete Gibraltar die Möglichkeit, die Blockchain-bezogene Lösungen zu entwickeln und anzubieten. Die Implementierung der Blockchain-Technologie in verschiedene Prozesse wird die Art und Weise, wie die Bevölkerung in Gibraltar mit der Regierung interagiert, weiter verbessern. Mit der Einführung des eGov-Systems Anfang des Jahres 2021 wurde bereits damit begonnen, viele Dienstleistungen zu digitalisieren. Politiker zeigen sich zuversichtlich, dass die RSK-Blockchain als solide Grundlage dienen wird. Auf dieser Grundlage kann das geplante Dienstleistungsprogramm koordiniert und schrittweise aufgebaut werden kann.

Innovations-Optimismus zieht Blockchain-Unternehmen an

In den letzten Jahren hat sich Gibraltar durch diesen Innovations-Optimismus als bevorzugter Standort für einige der erfolgreichsten Blockchain-Unternehmen der Welt etabliert. Als Vorreiter in Sachen Innovation war Gibraltar im Januar 2018 die erste Jurisdiktion weltweit, die Rechtsvorschriften für die Distributed Ledger Technology (DLT) einführte. Im Anschluss an eine Aktualisierung des DLT-Rechtsrahmens Ende 2020 kündigte die Regierung die Einrichtung einer neuen Arbeitsgruppe an. Diese wird die für die Schaffung geeigneter Marktstandards für Börsen, die im Bereich digitaler Vermögenswerte tätig sind, verantwortlich sein. Nun geht Gibraltar mit Valerum Blockchain einen neuen Weg und könnte so bald die erste integrierte Börse der Welt beherbergen.

Institutionen könnten es Gibraltar im Falle des Umgehens von Vorlagen versuchen schwer zu machen

Es gibt jedoch auch eine gewisse Kehrseite, denn kritische Stimmen werden trotz aller Euphorie lauter. So könnte man argumentieren, dass der Finanzsektor des Landes im schlimmsten Falle Reputationsschäden und diplomatische Sanktionen riskiert. Zumindest sollten die komplexen Vorschriften für den Krypto-Hub scheitern. Manche Stimmen warnen, dass Gibraltar mit Sanktionen von Ländern wie beispielsweise den USA rechnen muss.

Kritischen Stimmen hört man vor allem vor dem Hintergrund der wachsenden Besorgnis wichtiger globaler Finanzaufsichtsbehörden. Dazu gehört beispielsweise die Bank of England. Manche Institutionen fürchten immer noch die rasante Entwicklung von Krypto-Vermögenswerten und die möglichen Folgen für den Verbraucher- und Anlegerschutz. Auch für die Marktintegrität, Geldwäsche sowie die Finanzierung von Terrorgruppen fürchten Institutionelle negative Folgen.

Gibraltar besteht jedoch darauf, dass Kryptofirmen mit offenen Augen empfangen werden. Vier Jahre lang wurde über die Regulierung des Sektors beraten, bevor diese 2018 eingeführt wurde. So sicherte Gibraltar sich den Ruf als “Blockchain Rock”. Durch die Filterung und Lizenzierung von Unternehmen werden “schlechte” Akteure ausgemerzt. Finanzminister Isola erklärt, dass er nicht verstehe, wie es in Gibraltar ein erhöhtes Risiko für kriminelle Aktivitäten geben solle. So könne man schließlich in jedes andere europäische Land gehen und genau das gleiche Geschäft betreiben. Das allerdings ohne überwacht zu werden, ohne lizenziert zu sein und vor allem ohne reguliert zu werden. “Wie können wir also ein größeres Risiko eingehen, indem wir Kryptofirmen regulieren? Genau das Gegenteil ist der Fall”. Sollte der Krypto-Hub nun also wie erwartet ein Erfolg werden, kann es gut sein, dass andere Länder dem Beispiel Gibraltars folgen.

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Sofie Huber ist Masterstudentin am King’s College London. In ihrer Masterarbeit beschäftigt sie sich mit der Frage, welche Rolle Blockchain-Technologien und Kryptowährungen in geopolitischen Konflikten spielen. Da Sofie eine Leidenschaft für die Luftfahrt und alles, was mit Reisen zu tun hat, arbeitete sie vor ihrem Studium als Flugbegleiterin auf Lang- und Kurzstreckenflügen. In den 5 Jahren ihres Studiums der Internationalen Beziehungen in Großbritannien (und remote) ist sie durch Europa...
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