Die internationale Investmentbank Goldman Sachs lugt auf Bitcoin. Auf die Frage, ob Bitcoin eine neue Anlageklasse wäre, verneint das Unternehmen allerdings. Krypto-Twitter in Aufruhr.
Es begann mit einer Telefonkonferenz von Goldman Sachs. Anleger und Journalisten erfuhren Neues über die Aussichten der US-Wirtschaft. Die Bitcoin-Community horchte auf, als der Name des digitalen Goldes neben dem physischen Gold erwähnt wurde. Doch das Streben nach Anerkennung von der Wallstreet führte ins Nichts. Für Goldman ist Bitcoin nicht einmal eine Anlage-Möglichkeit.
Da die US-Notenbank Billionen von Dollar druckt, produziert sie Inflation. Deshalb suchen Anleger händeringend ein Hard Assets als Absicherung gegen die Geldentwertung. Gold kommt immer infrage. Das begrenzte Angebot hält seine Bewertung stabil. Außerdem hat sich Gold über die letzten Jahrtausende einen guten Ruf erarbeitet.
Goldman Sachs: Bitcoin kommt als Anlageklasse nicht in Frage
Stattdessen enthüllten durchgesickerte Bilder: Für die Top-Bank existiert Bitcoin als Anlage schlichtweg nicht.
Bei der Volatilität fällt der Wallstreet die Argumentation schwer. Sicher, Bitcoin stürzte am Schwarzen Donnerstag um über 37% ab. Doch der S&P 500 fiel im Vergleich (über mehrere Wochen) um 35%.
Doch David Kostin, der oberste Stratege bei Goldman Sachs, sieht derzeit Risiken. Er glaubt, dass inzwischen zwar alle guten Nachrichten eingepreist seien. Gleichzeitig würden die bestehenden Risiken heruntergespielt.
Die Ampel steht also auf Vorsicht. Die Goldman-Experten suchten risikoarme Investitionen. Also Aktien, die trotz der unsicheren Zukunft eine gute, stabile Gelegenheit bieten.
Krypto-Twitter reagiert
Die Nachricht fand nicht nur auf Twitter ihren Ursprung. Schnell waren etliche große Namen auf Krypto-Twitter dabei ihren Senf zu der Goldman Angelegenheit zu geben. Dabei zeigen sie auf die fundamentale wirtschaftliche Realität, die Goldman zu ignorieren scheint.
https://twitter.com/TuurDemeester/status/1265645978683691011?s=20
Und Goldman reagierte im Call auch auf auf Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones. Er hatte Bitcoin kürzlich folgende Rolle zugesprochen: „Bitcoin ist vergleichbar mit Gold in den 70er Jahren.”
Goldman monierte auch die angebliche Rolle von Bitcoin bei kriminellen Aktivitäten. Doch Anleger Tyler Winklevoss konterte:
„GOLDMAN SACHS: IM JAHR 2019 WURDEN 2,8 MILLIARDEN DOLLAR IN BITCOIN GESCHLEUST.
FUN FACT: GOLDMAN SACHS ERMÖGLICHTE ZWISCHEN 2012-13 IM RAHMEN DES 1MDB-SKANDALS GELDWÄSCHE IM WERT VON 6 MILLIARDEN DOLLAR. DOPPELMORAL?”
Goldman Sachs aka Bankers aka Wall Street still don't get (or want to get) #Bitcoin. It's ok, because everyone else does.
— Tyler Winklevoss (@tyler) May 27, 2020