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Grischa Daum im Interview: „Monero funktioniert.“

4 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • „Die Vision von Monero ist genial.“
  • „Es läuft stabil und konnte seine Sicherheit in den letzten Jahren immer wieder unter Beweis stellen.“
  • „Meiner Meinung nach sind Ross Ulbricht und weitere Betreiber von Darknet Markplätzen keine Verbrecher.“
  • promo

Ich hatte die Gelegenheit mit Grischa Daum zu sprechen. Grischa hat Medien- und Informationswesen an der Hochschule Offenburg studiert und seine Bachelorarbeit über das Thema „Analyse der Kryptowährung Monero als massentaugliches Zahlungsmittel“ geschrieben. Mittlerweile ist Grischa im Bereich der Kryptowährung Monero sehr aktiv.
Grischa sagt, dass gerade Monero als Kryptowährung mit dem Zweck als Zahlungsmittel die vielversprechendste aller Lösungen ist. Deswegen wollte ich von ihm wissen, was ihn an Monero so fasziniert, wie er zu Monero gekommen ist und was passieren müsste, damit Monero zu einer massentauglichen Währung wird.

Verrückte Mitbewohner und Monero Mining

Wie bist du mit den Kryptowährungen erstmals in Kontakt gekommen?
Mit Bitcoin bin ich erstmals 2013 in Berührung gekommen und habe dann angefangen Dogecoin zu minen. Für mich war das super spannend. Obwohl ich nur ganz schwache Hardware hatte, habe ich versucht alles rauszuholen. Als ich mein Studium begann, wohnte ich im ersten Semester bei einer alten Frau, die total verrückt war, weil sie mehrmals am Tag in mein Zimmer gegangen ist, um mir die Heizung runter zu drehen. Ein Mal kam ich von der Uni nach Hause und es hatte nur noch 12°C in meinem Zimmer und die Heizung brauchte ungefähr fünf Stunden, bis sie den Raum aufgeheizt hatte.
Grischa erzählt mir, dass er sich entsprechend Gedanken über alternative Heizmethoden gemacht hat.
Also habe ich überlegt, wie ich sonst mein Zimmer aufheitzen könnte. und dann ist mir wieder eingefallen, dass es das Mining von Kryptowährungen gibt. Also habe ich Anfang 2017 nach CPU Mining Coins gesucht und bin auf Monero gestoßen. Nun was soll ich sagen… Mein Zimmer wurde vielleicht etwas wärmer, aber vor allem setzte ich mich täglich mit Monero auseinander.
Du bist also voll ins Monero Rabbit Hole eingestiegen. Was fasziniert dich so an Monero?
Die Vision von Monero ist genial. Anonymes, digitales Bargeld gibt es bisher nicht. Und Monero funktioniert. Es läuft stabil und konnte seine Sicherheit in den letzten Jahren immer wieder unter Beweis stellen. Beispielsweise wenn Strafverfolgungsbehörden öffentlich erklärt haben, dass sie an der Zahlungsverfolgung der Monero Blockchain scheitern.
Außerdem erklärt mir Grischa, dass er die Community hinter der Privacy-Coin schätzt.
Die Community ist auch ziemlich lässig, es wird nicht über den Preis gesprochen, jeder kann mitmachen, es gibt keine ICO, kein Unternehmen hinter Monero. Für ein Community Open-Source-Projekt sind das die besten Voraussetzungen.

Second Layer Netzwerk und Strafverfolgungsbehörden

Was müsste passieren, damit Monero zur Massenadaption findet?
Leider sind wir noch weit von diesem Punkt entfernt. Noch ist Monero eine totale Nischen-Kryptowährung und Kryptowährungen selbst sind auch noch richtig klein, gemessen an der Weltwirtschaft. Viele Kryptowährungen, die mit einer Blockchain und PoW arbeiten, kommen irgendwann zu einer Skalierungsdebatte. Damit die Dezentralität aufrechterhalten bleibt, muss das Betreiben von einer Node oder das Mining weiterhin für jeden möglich sein.
Er erklärt mir, dass gesteigertes Interesse in Monero durchaus problematisch werden könnte.
Sollten bei Monero von heute auf morgen hunderte von Transaktionen pro Sekunde stattfinden, so würde die Blockchain so schnell anwachsen, dass Node Betreiber an ihre Grenzen kommen würden und ihren Dienst einstellen müssten. Das liegt daran, dass der Speicherplatz zu gering ist oder der Netzwerktraffic überschritten wird. Eine mögliche Lösung wäre es ein Second Layer Netzwerk wie das Lightning Network bei Bitcoin auch für Monero zu implementieren. Das wird aber nur unter der Voraussetzung passieren, dass es absolut keine Einbußen von Anonymität und Privatsphäre bei Monero gibt.
Grischa erläutert aber auch, dass diese Pläne in der Community nicht zwangsläufig gut angenommen werden.
Bis dorthin ist es noch ein langer Weg. Abgesehen von diesen technischen Aspekten muss man sich auch überlegen, wer profitiert von Monero und für wen stellt es eine Gefahr dar. Ganz klar: jeder Einzelne und auch Unternehmen profitieren von einem anonymen Zahlungsmittel. Wer was dagegen hat, sind Banken, Regierungen und Strafverfolgungsbehörden. Wenn der Staat nicht mehr das Zahlungsmittelmonopol hat, dann verliert er eine große Menge an Macht.

Ross Ulbricht und Sondereinsatzkommando

Wo wir bereits beim Thema anonymen Zahlungsmittel sind, in Bezug auf Ross Ulbricht, Chemical Revolution und ähnliche Projekte: Die Kunden klagen die Anbieter nicht an, die Behörden schreiten dennoch ein. Was ist deine Meinung dazu?
Meiner Meinung nach sind Ross Ulbricht und weitere Betreiber von Darknet Markplätzen keine Verbrecher. Sie schaffen nur eine Plattform für einen Markt, der nicht von Staaten als legal anerkannt wird – ein sogenannter Schwarzmarkt. Solche Märkte gibt es seitdem es Verbote gibt. Sie entstehen, weil Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben und andere Ansichten vertreten wie beispielsweise die Auffassung von Legitimität und Legalität. Dass ein Waffenhandel im Darknet passiert ist nicht abzustreiten, aber dieser passiert auch außerhalb der digitalen Welt.
Grischa führt weiter aus, dass für ihn nicht die Märkte das Problem sind, sondern die Existenz der Waffen.
Sie werden in Europa hergestellt und exportiert. Bei illegalen Geschäften mit Betäubungsmitteln denke ich sowieso, dass diese zu Unrecht kriminalisiert werden. Die Strafverfolgung von Konsumenten und auch Dealern ist meiner Meinung nach unnötig. Es marschiert auch kein Sondereinsatzkommando in deutsche Bierbrauereien und es werden auch keine Weinbauern oder Apotheker angeklagt. Die Gesetze sind willkürlich. Die Menschen wollen diese Substanzen, wenn sie sie auf legalem Weg nicht bekommen, dann sehen sie sich auf Schwarzmärkten um. Das ist zwar illegal, dafür aber legitim. Free Ross Ulbricht.

Monero Mumble und Spenden

Zuletzt möchte ich von Grischa noch wissen, woran er momentan arbeitet.
Mit Alex von unserem gemeinsamen Podcast Monero Mumble Germany und einem weiteren Entwickler arbeite ich an einem Tipbot, der es ermöglicht Livestreamern Spenden mit Monero in ihren Streams zu akzeptieren. Dabei sind sie völlig unabhängig von Banken, KYC-Prozessen, hohen Gebühren oder irgendwelchen Plattformen. Unsere Anwendung heißt TipXMR und ist sowohl non-custodial, als auch 100 % Open Source. Wir wollen noch dieses Jahr damit auf dem Markt kommen. Wir glauben, dass es eine ziemlich große Sache ist, die vielen Menschen das Annehmen von Spenden erleichtert und auch neue Leute zu Monero bringt.
Vielen Dank, Grischa!
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Alexandra Kons
Alex hat ihren Bachelor in Orient- und Asienwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn absolviert, danach Deutsch als Fremdsprache am Goethe Institut studiert und ihren Master in Arabistik an der Freien Universität Berlin absolviert. Seit 2017 ist sie als Krypto-Journalistin tätig.
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