Internet-Sicherheit in der Web3-Ära ist für fast alle von uns etwas Neues. Hier sind die nächsten Schritte, sagt Colin Pape, Gründer von Presearch.
Unsere Kinder sind die ersten Bewohner des Metaverses. Die digitale Welt ist für diese Generation genauso wichtig wie die physische (dies zeigte uns vor allem das Jahr 2020).
Viele von uns haben einen Großteil ihrer sozialen Interaktionen während der Pandemie ins Internet verlagert. Kinder im Alter von 8 bis 18 Jahren verbrachten Berichten zufolge mindestens sechs Stunden vor Bildschirmen. Dies ist nicht gerade wenig, doch in den letzten Jahren ist die Bildschirmzeit für die meisten Menschen gestiegen.
Kinder spielen nicht nur Spiele oder sehen sich online Inhalte an – sie nutzen das Internet auch für die Schule und um mit Freunden und Verwandten in Kontakt zu treten. Das Internet und die vielseitigen Verwendungszwecke sind ein wertvoller Bestandteil des sozialen Lebens von Kindern und ein unschätzbares Hilfsmittel zum Lernen.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie intensiv die Interaktionen zwischen meinem 9-jährigen Sohn und seiner Freundesgruppe sind. Zum Beispiel bei Minecraft bauen sie als Team gemeinsam Dinge, lösen gruppendynamische Probleme und wechseln sich als Anführer ab. Es macht so viel Spaß, den Gesprächen zuzuhören und zu sehen, wie Kinder ganz natürlich und ohne Anleitung von Erwachsenen zusammenarbeiten können.
Verhalte dich richtig
Eltern sollten ihren Kindern die Zeit vor dem Bildschirm wahrscheinlich nicht gänzlich verbieten. Jedoch können wir beeinflussen, wie unsere Kinder in dieser virtuellen Welt mit anderen in Kontakt treten. In der Web3-Ära wird Internet-Sicherheit wichtig sein, denn benutzergesteuerte Dienste haben hier Vorrang vor zentral gesteuerten Diensten von Giganten wie Google und Facebook. Aber auch jetzt sollten wir aufpassen, denn diese Unternehmen manipulieren unsere Daten und verwenden sie gegen uns, um Werbung zu verkaufen.
Hier sind einige einfache Tipps von Eltern für Eltern, um das sichere Lernen und die Neugierde deiner Kinder zu unterstützen:
Internet-Sicherheit: Vertrauen, aber präsent sein
Unsere Geräte mit Internetzugang stehen in einem Gemeinschaftsbereich. Meine Frau und ich können dadurch bei den Online-Aktivitäten unseres Sohnes anwesend sein. Wir wissen, was unser Sohn online erlebt und können ihm bei Fragen weiterhelfen.
Auch wenn dein Kind eine für Kinder konzipierte App verwendet, können ungeeignete Inhalte auftauchen. Auf YouTube können selbst bei einem kostenpflichtigen Tarif unangemessene Anzeigen mitten im Video als gesponserte Inhalte auftauchen. Mein Sohn schaute letztens zum Beispiel ein Minecraft-Video, das von einem Unternehmen für “Manscaping” gesponsert wurde. Dies führte zu einer etwas unangenehmen Unterhaltung über männliche Körperpflege mit meinem Sohn. Anschließend sprachen wir auch darüber, wie Werbung im Internet funktioniert und wie schlecht diese auf die Zielgruppen abgestimmt ist.
Hätte mein Sohn dieses Video in seinem Zimmer angeschaut, hätten seine Mutter und ich nicht mitbekommen, dass dieser Kanal Produkte für Erwachsene an ein jüngeres Publikum richtet. Dann hätten wir auch nicht diese Gespräche führen können. Aber so konnten wir unserem Sohn helfen, sich dafür zu entscheiden, diesen Kanal in Zukunft zu meiden.
Des Weiteren achten wir auf die Sprache. YouTuber zum Beispiel sollten nicht übermäßig negativ reden, nichts Unangemessenes und vor allem nichts Unflätiges sagen. Unser Sohn weiß, dass wir dasselbe hören können wie er und dadurch lernt er die richtigen Entscheidungen bewusster zu treffen. Wenn ein YouTuber jemanden als “dumm” bezeichnet oder sich anderweitig abfällig äußert, wechselt unser Sohn einfach von selbst zu einem Kanal mit besserer Sprache.
Wenn wir Technologie offen und zusammen erleben, können wir die Erfahrungen auch direkt diskutieren und unseren Kindern dabei helfen, die Inhalte, denen sie ausgesetzt sind, besser zu verstehen und entsprechend darauf zu reagieren.
Lernt die Grundlagen des Internets gemeinsam
Kinder sind oft klüger und verständnisvoller, als wir es ihnen zutrauen. Das Erlernen der Grundlagen und Funktionsweisen des Internets kann ihnen also dabei helfen, besser mit Herausforderungen und Störungen umzugehen.
Viele Menschen begnügen sich mit der Nutzung dieser Technologie und wissen dabei nichts über die Mechanismen hinter den angezeigten Inhalten und Informationen. Erfahrene Internetnutzer sollten sich jedoch die Zeit nehmen und ein grundlegendes Verständnis für die Technologie entwickeln, die wir täglich nutzen. Dadurch können wir uns bei der Lösung von eventuellen Problemen selbst helfen und dieses Verständnis an unsere Kinder weitergeben.
Mithilfe von Videos können wir in nur ein oder zwei Stunden lernen, was passiert, wenn wir eine Website-Adresse eingeben, eine Suche durchführen oder ein Video hochladen. Auch zu Themen wie Server, Internetdienstanbieter, Suchmaschinen, Touchscreens, Computergrafiken und Videospielen gibt es einige Erklärvideos.
Derartiger Content mag nur wenige Leute interessieren, aber diese Dinge zu verstehen ist für uns alle wertvoll. Es geht darum, zu verstehen, was genau bei Interaktionen mit unseren Smartphones passiert oder warum wir ein Spiel auf unserer Konsole aktualisieren müssen. Dadurch entwickeln wir auch ein Verständnis für all die Arbeit hinter den Kulissen, können Zusammenhänge erkennen und Alltagsprobleme mit der Technologie selbst lösen.
Internet-Sicherheit: Halte dich auf dem Laufenden über die Technologie
Als Eltern sollten wir über den Tellerrand zu schauen, denn nur so können wir mögliche Gefahren frühzeitig erkennen. Deswegen erinnern wir unsere Kinder auch von klein auf daran, vor dem Überqueren der Straße in beide Richtungen zu schauen.
Wie jedes Werkzeug findet auch die Technologie Verwendung für gute und für schlechte Dinge. Um die sozialen Medien verantwortungsvoll zu nutzen, sollten Kinder beide Seiten verstehen. Sich über die Freunde zu informieren und mit den Lieblingsinfluencern auf dem Laufenden zu bleiben ist kein Problem, solange die Kinder wissen, dass das Internet oft nicht der Realität entspricht.
Da die Technologie immer stärker in unser tägliches Leben eingreift, sollte ein aufklärender Umgang stets beibehalten werden. Die Nutzung von Augmented und Virtual Reality wird unser Leben stärker mit dem Internet verknüpfen und dadurch auch die Gefahren erhöhen. Deswegen sollten Eltern mit ihren Kindern über diese Risiken sprechen. Dadurch können Kinder bessere Entscheidungen treffen und sind eher bereit, Fragen und Bedenken zu äußern.
Eine Unterhaltung über diese Themen bietet eine gute Gelegenheit, um mit deinen Kindern auch über Internet-Sicherheit, Dezentralisierung und die Veränderungen zu sprechen, die ein Web3-Modell mit sich bringen kann. Da Dinge wie Krypto und Blockchain in den Mainstream eindringen, sollten Kinder jetzt auch grundlegende Konzepte der Technologie und Kryptowährungen lernen. Es ermöglicht in der Zukunft Chancen zu ergreifen und potenziellen Betrug zu vermeiden.
Die Grundlagen einer guten Erziehung bleiben in der Web3-Ära die gleichen wie heute: offene Kommunikation und Dialog mit unseren Kindern.
Über den Autor
Colin Pape ist Gründer der dezentralen, gemeinschaftsbasierten Suchmaschine Presearch, mit 3,5 Millionen registrierten Nutzern. Nach der Erkenntnis, dass ein einziges Unternehmen mehr als 90 % der weltweiten Suchanfragen kontrollierte, gründete Colin Presearch. Es war eine privatere, dezentralisierte Alternative vonnöten. Diese Suchmaschine nutzt die Blockchain-Technologie und die Macht der Community, um es mit dem größten Internetunternehmen der Welt aufzunehmen. Nutzer werden für die Suche und die Unterstützung des Netzwerks mit dem Ethereum-basierten PRE-Token belohnt. Colin wohnt in der Nähe von Toronto, Kanada.
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