In dieser Kolumne geht es Woche für Woche um Persönlichkeiten aus der ganzen Welt, die sich im Kryptoversum durch besonders interessante Ansichten oder Aktionen hervorgetan haben. Die Krypto-Person der Woche ist diesmal Jonas Schnelli.
Freiheit auf allen Ebenen
Jonas Schnelli entwickelte zunächst mobile Apps für die Schweizerische Nationalbahn (SBB), die Supermarktkette Coop und die Credit Suisse. Mittlerweile widmet es sich allerdings als Krypto-Experte der Entwicklung von Bitcoin-Core. Im April 2013 schrieb Jonas Schnelli seine erste Codezeile für Bitcoin-Core und belegt Platz 9 in Bezug auf die Gesamtzahl der Commits für Bitcoin Core. Jonas Schnelli erklärt, was ihn so an Bitcoin fasziniert:
„Bitcoin ist für mich mit Abstand das spannendste Softwareprojekt der letzten Jahrzehnte. Es kombiniert technologische Errungenschaften auf eine sehr clevere Weise und ermöglicht somit einmaliges Besitztum in einer digitalen Welt, in der sonst alles verlustfrei kopierbar ist. Egal ob die ökonomische Seite dahinter aufgeht (bzw. der Wechselkurs so hoch bleibt wie heute), ein dezentrales und zensurresistentes Netzwerk für einmalige Transaktionen zu bauen ist bahnbrechend und wird prominent in die Geschichtsbücher eingehen.“
Außerdem ist Jonas Schnelli Mitbegründer von Digital Bitbox und arbeitet an libbtc, eine in C geschriebene Bitcoin-Bibliothek, die für Linux, FreeBSD, OpenBSD, Mac OS X, iOS und MinGW verfügbar ist. Er führt aus, was Bitcoin für ihn ist:
„Bitcoin ist für mich das „Geld des Volkes“. Weder Autoritäten noch Politiker können überproportional Einfluss ausüben. Jeder Mensch auf der Welt kann Bitcoin besitzen, egal ob er oder sie politisch verfolgt wird oder ob die richtigen Papiere fehlen. Ein Smartphone oder Computer mit Internetanschluss genügen und Geld sicher aufzubewahren oder weltweit innerhalb Minuten zu versenden. Bitcoin ist für mich Freiheit auf verschiedenen Ebenen.“
Was macht ein Bitcoin-Core Entwickler?
Die Bitcoin-Core Entwickler arbeiten gemeinschaftlich an der Optimierung der zugrundeliegenden Technologie. Manchmal geht es darum Bugs im Code zu entdecken, ein anderes Mal geht es darum von der Gemeinschaft bestimmte Veränderungen umzusetzen. Jonas Schnelli erzählt, wie er erstmalig auf Bitcoin gestoßen ist:
„2011 als ein ehemaliger Arbeitskollege mir von einem neuen Projekt namens „Bitcoin“ erzählt hat. Zuerst dachte ich, dass dies wohl der nächste „Bullshit“ des Internets sein wird. Nach einer vertieften Auseinandersetzung hat es mich aber „gepackt“ und bis heute nicht mehr losgelassen. Seit 2013 entwickle in an Bitcoin, seit 2015 vollberuflich.“
Damit Jonas Schnelli weiterhin an Bitcoin basteln kann, erhielt er von der Marathon Patent Group (MARA) im Januar 2021 einen Zuschuss von 96.000 US-Dollar.
Jonas Schnelli führt aus, welchen Stellenwert Bitcoin in seinem Alltag einnimmt:
„Bitcoin beschäftigt mich täglich. Da ich seit einigen Jahren an dem Open Source Projekt Bitcoin-Core sowie am Bitcoin Protokoll arbeite, lese ich täglich Änderungsvorschläge oder dazugehörige Kommentare. Wenn ich an einer Änderung oder Erweiterung arbeite, kann es gut vorkommen, dass ich mich 70 bis 80 Stunden pro Woche mit dem Quellcode beschäftige.“
Mittlerweile hat er über 30.000 Zeilen zum Code beigetragen. Und das könnte zukünftig auch so weitergehen. Zuletzt erklärt Jonas Schnelli noch, was wir in der Zukunft in Bezug auf Bitcoin erwarten könnten:
„Das Jahr hat ja bereits sehr spannend begonnen. Früher als ich es erwartet hätte, wird Bitcoin nun in den Finanzabteilungen börsenkotierten Großunternehmen diskutiert. Dieses Jahr werden bestimmt noch einige größere und kleinere Unternehmen einen beträchtlichen Teil ihrer Aktiva in Bitcoin umwandeln. Betreffend Massenadaption als Zahlungsmittel sind wir noch nicht so weit. Dort erwarte ich den Durchbruch in 5-10 Jahren.“
Mal sehen, wer in sieben Tagen auf den Thron der Krypto-Person der Woche klettert…
Haftungsausschluss
In Übereinstimmung mit den Richtlinien des Trust Project verpflichtet sich BeInCrypto zu einer unvoreingenommenen, transparenten Berichterstattung. Dieser Artikel zielt darauf ab, genaue und aktuelle Informationen zu liefern. Den Lesern wird jedoch empfohlen, die Fakten unabhängig zu überprüfen und einen Fachmann zu konsultieren, bevor sie auf der Grundlage dieses Inhalts Entscheidungen treffen.