Sobald die SEC Krypto-Unternehmen ins Visier nimmt, scheint es dunkel um deren Zukunft auszusehen. Regierungen können strenge Geldstrafen verhängen und damit den Gewinn und Ruf eines Unternehmens hochgradig schädigen. Auch Promis, die derartige Projekte bewerben, haben dies bereits zu spüren bekommen.
Allerdings kamen letztere in der Vergangenheit leichter davon als Unternehmen. Während Promis kaum mehr als eine Abmahnung erhielten, bekamen Unternehmen meist den vollen Zorn harter regulatorischer Maßnahmen zu spüren.
Dieser Umstand ist nicht fair. Denn, wenn sich die US-Regierung für Gleichheit vor dem Gesetz einsetzt und wenn Unternehmen auch von Menschen geführt sind, warum verhängt die SEC dann unterschiedliche Strafen?
Krypto-Unternehmen vs. Promis
Unternehmen und prominente Einzelpersonen geraten wegen der gegen sie verhängten Geldbußen und Strafen häufig in die Schlagzeilen. Die sozialen Medien haben es sehr einfach gemacht, auf eine Vielzahl von Themen aufmerksam zu machen. Betrug mit gefälschten Werbeaktionen bzw. im Bank- und Gesundheitswesen können dadurch ein verheerendes Ausmaß erreichen.
Deswegen verhängen die Aufsichtsbehörden immer härtere Strafen für illegale Aktivitäten aller Art, sowohl gegen Unternehmen als auch gegen Promis. Das Spektrum reicht von saftigen Geld- über Gefängnisstrafen bis hin zu längerfristigen Geschäftsverboten. Diese strengen Maßnahmen sollen vor allem eines sicherstellen: Die Beteiligungen an zwielichtigen Geschäften bleibt nicht länger ohne Konsequenzen.
Krypto-Unternehmen zahlen saftige Geldstrafen
In den letzten Jahren mussten große Unternehmen aufgrund fragwürdiger Praktiken hohe Geldstrafen entrichten. Dazu führten vor allem Insiderhandel, Wertpapierbetrug und der Missbrauch von Kryptowährungen sowie NFTs. Derartige Vertrauensbrüche kommen den Unternehmen teuer zu stehen: Regulierungsmaßnahmen werden härter und das Vertrauen der Verbraucher schwindet.
Der Krypto-Dienstleister BlockFi stimmte einer Strafe von 100 Millionen US-Dollar zu, nachdem die SEC ihn beschuldigt hatte, die Angebote und Verkäufe seines Krypto-Lending-Produkts für Privatkunden nicht zu registrieren. Außerdem hielt das Unternehmen die Registrierungsbestimmungen des Investment Company Act von 1940 nicht ein. Da es sich hier um einen Präzedenzfall handelte, stellt sich die Frage, ob die Strafe absichtlich hart war, um eine Botschaft an die Branche zu senden.
Im Januar dieses Jahres erhob die SEC Anklage gegen Genesis und Gemini wegen des nicht registrierten Angebots und Verkaufs von Krypto-Produkten. Kunden konnten ihre digitalen Vermögenswerte an Genesis verleihen und dafür Zinsen erhalten. Allerdings hielt Gemini Earn nicht genügend Liquidität, um alle Kunden auszuzahlen. Daher konnten viele Anleger ihre Gelder nicht abheben (und können es immer noch nicht).
Einige Tage später stimmte Nexo zu, 45 Millionen USD Strafe für ein ähnliches, nicht registriertes Angebot, wie das von Gemini, zu zahlen. Obendrein musste das Unternehmen versprechen, das Earned Interest Product (EIP) nicht weiter anzubieten.
SEC vs. Promis
Im vergangenen Oktober verhängte die SEC eine Geldstrafe in Höhe von 1,26 Millionen USD gegen Kim Kardashian, weil sie es versäumt hatte, eine Empfehlung von EthereumMAX offenzulegen. Nach Ansicht der SEC stellte ihr Verhalten einen Verstoß gegen die Wertpapiergesetze dar. Aber schon bevor sich die SEC einschaltete, hatten einige Anleger Kardashian beschuldigt, den Wert des Vermögenswertes künstlich aufgebläht zu haben.
Erst im März dieses Jahres konfrontierte die SEC acht Promis, darunter Lindsay Lohan und Jake Paul, mit ähnlichen Vorwürfen. Und es kommt noch schlimmer: Angeblich forderte der Krypto-Unternehmer Justin Sun die Promis auf, seine Billigungen nicht offenzulegen. Da es sich bei den fraglichen Vermögenswerten jedoch um sein Produkt handelte, lag das Problem auf der Hand, und die SEC schritt direkt ein. Dennoch verhängte die SEC eine geringere Geldstrafe gegen die Promis als zuvor gegen Kim Kardashian.
Ist die Justiz blind?
Offensichtlich spielen bei den Entscheidungen der SEC viele Faktoren eine Rolle. Darunter die Größe und das Ausmaß des Verstoßes, die Absichten hinter der Aktion und natürlich auch der verursachte Schaden. Aber es scheint einen großen Unterschied zwischen dem zu geben, was die SEC für falsch und dem, was sie für unrechtmäßig hält.
BlockFi versäumte es, Aktivitäten unter einem Gesetz zu registrieren, welches das Unternehmen nicht einmal eindeutig einschließt. Dies könnte tatsächlich ein ungewollter Fehler gewesen sein, da die SEC Krypto noch immer nicht eindeutig definiert hat. Wie die involvierten Promis allerdings wussten bzw. hätten wissen müssen, stellt das Anpreisen eines Vermögenswerts gegen Bezahlung einen Interessenkonflikt dar.
Manchmal kann die Rechtsprechung der SEC etwas sprunghaft sein. Schließlich beinhaltet sie mehr als einfach nur das Ausmaß des Verstoßes und des entstandenen Schadens abzuwägen. Vielmehr scheint es darauf anzukommen, ob die Behörde ein bestimmtes Vorgehen für rechtswidrig hält, auch wenn es in gutem Glauben geschehen sein könnte.
Mögliche Lösungen
Es kann beunruhigend sein, zu beobachten, wie Promis oft mit mehr Vermögen davonkommen als große Unternehmen. Leider ist dies kein neues Phänomen. Zwar mögen traditionelle Rechtssysteme es bis jetzt nicht geschafft haben, beide Seiten gerecht zu bestrafen, jedoch gibt es Schritte, die wir als Bürger unternehmen können.
Geschlossen können wir durch Petitionen sowie durch Proteste gegen Entscheidungen von Regierungen und Gerichten auf diese Missstände aufmerksam machen. Ferner müssen wir uns um Bildung auf beiden Seiten bemühen, damit der einzelne seine Vor- und Nachteile besser versteht. Zudem muss Ehrlichkeit stets an erster Stelle stehen, damit dieser Plan funktionieren kann. Transparente Verträge, offene Kommunikation der Erwartungen und Zusammenarbeit sind notwendige Schritte in richtige Richtung.
Durch gemeinsame Anstrengungen können wir auf eine bessere Zukunft hinarbeiten. Im Idealfall wird es eine sein, in der sowohl Promis als auch Unternehmenskulturen gleichermaßen für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen werden. Solange wir unseren Teil dazu beitragen, werden wir eines Tages vielleicht endlich einen Ort der Fairness und Gerechtigkeit erschaffen.
Eines der größten Probleme, mit denen sich Promis und Unternehmen heute konfrontiert sehen, ist die Ungleichheit vor dem Gesetz.
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