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Leitartikel: Die Sprache des Geldes (Teil 2)

3 min
Aktualisiert von Alex Roos
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In Teil 1 dieses wirtschaftsphilosophischen Exkurses ging ich darauf ein, wie Geld als Konzept entsteht und warum Menschen das Konzept eines universellen Tauschmittels benötigen, um wirtschaftlich sinnvoll handeln und sich selbst organisieren zu können.
Während Menschen in allen Kulturen die Sprache des Geldes gehört haben, wird dessen Sprache leider häufig durch Regierungen und Zentralbanken verzerrt. Grundsätzlich gibt es in einer freien Marktwirtschaft drei Möglichkeiten, um Geld zu verdienen: Produktion und Handel, Kredite und Risikoübernahme. Ich möchte nun darauf eingehen, welche negativen Folgen es hat, wenn diese drei Säulen der Marktwirtschaft durch staatliche Eingriffe gestört werden. In diesem Teil geht es dabei um Eingriffe in den freien Handel und die Produktion.

Handel

Die Möglichkeit, seinen Reichtum durch Handel zu vermehren, liegt darin begründet, dass Menschen den Wert von Gütern und Dienstleistungen subjektiv einschätzen. Unter einem Händler stellen wir uns gemeinhin einen Menschen vor, der Güter zu einem günstigen Preis einkauft und zu einem teureren Preis verkauft. Nun meinen manche, dass sich Händler an ihren Handelspartnern bereichern würden, denn wenn der Verkäufer eines Gutes direkt mit dem Käufer handeln würde, könnten beide einen besseren Preis erzielen. Was dabei vergessen wird ist, dass sowohl der Kauf, als auch der teurere Verkauf auf freiwilliger Basis stattfindet. Ein Händler kann solche freiwilligen Verträge nur dann abschließen, wenn er seinen Handelspartnern einen Mehrwert liefert. Er verdient dadurch Geld, dass er Güter dort kauft, wo sie im Überfluss verfügbar sind und dort verkauft, wo sie übermäßig nachgefragt werden. Er fungiert damit als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern und erleichtert dadurch den Warenaustausch. Neben der räumlichen Distanz zwischen Käufern und Verkäufern können Händler auch zeitliche Preisschwankungen ausnutzen. Beispielsweise können Krypto-Trader bestimmte Kryptowährungen einkaufen, wenn diese glauben, dass deren Preis steigen wird und dann zu einem späteren Zeitpunkt zu einem höheren Preis wieder verkaufen. Durch Leerverkäufe können sie auch auf einen fallenden Kurs spekulieren. In den letzten Jahren sind Rohstoffspekulanten in die Kritik geraten. [Tagesspiegel] Indem sie durch das Ankaufen von Lebensmittelrohstoffen wie Weizen, Mais und Soja auf steigende Kurse spekulieren, so jedenfalls die Behauptung, würden diese zum Welthunger beitragen. Tatsächlich gilt, zumindest unter normalen Umständen, auch hier die Regel, dass Händler nur dann einen Gewinn erzielen können, wenn sie einen Mehrwert liefern. Dieser Mehrwert liegt darin begründet, dass die Händler einen Rohstoff zu einem Zeitpunkt einkaufen, an dem dessen Preis niedrig ist, also entweder ein Überangebot, oder eine relativ geringe Nachfrage auf dem Markt herrscht. Natürlich steigt der Marktpreis der Rohstoffe dadurch, was allerdings im Gegenzug den Rohstoffproduzenten das Signal gibt, dass sie diese weiter profitabel produzieren können. Auch müssen die Rohstoffspekulanten die eingekauften Waren ja auch dem Markt irgendwann mal wieder zur Verfügung stellen, nämlich dann wenn der Preis relativ hoch ist, wodurch der Preis dann wieder sinkt. Zwar kann es in Einzelfällen dazu kommen, dass übermäßig viele Spekulanten gleichzeitig auf einen entweder steigenden oder fallenden Kurs wetten. Dadurch kommt es immer wieder einmal zu Spekulationsblasen, wie jüngst auf dem Ölmarkt. Im allgemeinen tragen die Spekulanten aber dazu bei, Preise und Produktion auf einem konstanten Niveau zu halten. Sie helfen uns dabei, die Sprache des Geldes besser zu verstehen, wodurch sie in Wirklichkeit einen Beitrag zur Bekämpfung des Welthungers leisten.

Produktion

In der Realwirtschaft sind die meisten Menschen in einem produzierenden Gewerbe tätig, beteiligen sich an Unternehmen, die dem Markt Güter oder Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Bei näherer Betrachtung sind Unternehmer allerdings auch nichts anderes als Händler. Sie kaufen Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital, Wissen, etc.) ein, kombinieren diese in sinnvoller Weise und hoffen darauf, dass sie das Ergebnis zu einem höheren Preis verkaufen können, als die Summe der Produktionsfaktoren. Aus diesem Grund ist es hochgradig schädlich, unprofitable Unternehmen durch niedrige Zinsen und Staatshilfen künstlich am Leben zu erhalten. Wenn ein Unternehmen nicht profitabel wirtschaftet, ist das ein Zeichen dafür, dass die Produktionsfaktoren in sinnvollerer Weise verwendet werden können. Auch Markteingriffe, welche sich auf die Preise von Gütern auswirken, stören die sinnvolle Verteilung der knappen Güter. Beispielsweise geben die hohen Mieten in deutschen Großstädten Bauunternehmern das Signal, dass sie profitabel weitere Wohnungen bauen können. Durch Mietpreisbremsen wird dieses Signal verzerrt und es werden insgesamt weniger neue Wohnungen gebaut. Dies verhindert effektiv, dass das Problem der hohen Mieten langfristig gelöst werden kann. Besonders verheerend ist es, wenn staatliche Einrichtungen den Produktionsprozess komplett übernehmen, wie es in vielen sozialistischen und kommunistischen Systemen der Fall ist. Den staatlichen Funktionären, welche über den Produktionsprozess verfügen fehlt einerseits die Einsicht in die Bedürfnisse der Bürger, wodurch sie keine sinnvollen Entscheidungen treffen können. Gleichzeitig hängt ihre eigene wirtschaftliche Stellung nicht davon ab, dass sie sinnvoll entscheiden. Dadurch kommt es zwangsläufig zu Misswirtschaft und einer Verelendung der Gesellschaft.   In Teil 3 dieser Artikelserie werde ich darauf eingehen, wie sich Eingriffe in den Kreditmarkt über den Leitzins, oder eine Vergemeinschaftlichung von Risiken auswirken.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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