Open-Source-Entwicklung: Blockchain muss nicht im Namen der Vielseitigkeit auf Transparenz verzichten, sagt Weiwu Zhang, der Mitbegründer von Smart Token Labs.
Der Blockchain-Bereich ist weithin für seine Transparenz bekannt. Sowohl die Blockchain-Netzwerke selbst als auch die für sie entwickelten, dezentralen Anwendungen (dApps) sind vollständig quelloffen. Das bedeutet, dass der Quellcode in seiner Gesamtheit öffentlich zugänglich ist.
Unter einer vollständigen Open-Source-Lizenz können die Menschen den Code lesen, prüfen, testen und sogar kopieren. Und das, ohne rechtliche Probleme zu bekommen. Denn das Kopieren, Wiederverwenden und Mitwirken am Code ist ja gerade der Sinn der Sache!
Da Entwickler so nicht bei 0 anfangen müssen, treibt dieser Open-Source-Gedanke die Innovation in der Kryptowirtschaft voran. Außerdem entsteht so eine Community, da die Entwickler Open-Source-Projekte unterstützen, indem sie sowohl zu dem zugrunde liegenden Code beitragen und diesen auch in eigenen Projekten verwenden.
Der Open-Source-Gedanke ist genau der Grund, warum AlphaWallet ins Leben gerufen wurde. Es handelt sich um eine einzigartige, 100% quelloffene Krypto Wallet für digitale Vermögenswerte, die für jeden Ethereum-basierten Krypto-Token angepasst werden kann.
Anfang des Monats haben wir einen besonderen Meilenstein erreicht. AlphaWallet wurde über 500 Mal öffentlich geforkt. “Forks” sind abgeleitete Versionen einer Software – mit anderen Worten, Entwickler haben alle oder Teile des Quellcodes von AlphaWallet verwendet, um mehr als 500 Varianten der AlphaWallet für verschiedene Token und Anwendungsfälle zu erstellen.
Warum ist dies also für den durchschnittlichen Krypto-Nutzer von Bedeutung?
Open Source: Die Kontrolle über die Zukunft behalten
Die Erstellung dieser 500 Forks der AlphaWallet ist ein wichtiger Meilenstein in einer Umgebung, in der alle Arten von Blockchain-Produkten und -Dienstleistungen – sogar Krypto Wallets – zunehmend zentralisiert sind. Dieser Trend zur Zentralisierung führte auch zu einer schrittweisen Abkehr von der Open-Source-Technologie.
Die Vernachlässigung der Open-Source-Technologie im Blockchain-Bereich mag auf den ersten Blick nicht so problematisch erscheinen. Auf einer tiefer liegenden Ebene stellt der aktuelle Trend jedoch ein bedeutendes, potenziell existenzielles Problem für die Blockchain dar.
Hierfür gibt es mehrere Gründe:
- Transparenz: Im Kern beruhen Blockchain-Netzwerke auf Konsensalgorithmen, bei denen sich die Netzwerk-Knoten auf eine Reihe von mathematischen Beweisen einigen müssen, um Transaktionen zu verifizieren. Die Idee ist, dass sich die Knoten untereinander validieren, und Blöcke so dauerhaft auf der Blockchain gespeichert werden. Dieser grundlegende Prozess des “Konsens” erfordert ein hohes Maß an Transparenz in jedem Netzwerk.
- Kontrolle durch die Nutzer: Konsensalgorithmen sind nur ein Element der technologischen Kultur der Transparenz. Wir benötigen auch ein gewisses Maß an Dezentralisierung, damit die Nutzer nicht von einer zentralisierten Einheit abhängig sind. Natürlich existiert ein ganzes Spektrum von Dezentralisierungsmöglichkeiten. Das Schlüsselkonzept ist jedoch, dass die Nutzer die Kontrolle über ihr Vermögen behalten.
- Sicherheit: Auch wenn es kontraintuitiv erscheinen mag – Closed-Source-Lösungen sind tatsächlich weniger sicher als Open-Source-Lösungen – und zwar durch die Gemeinschaft rund um die Open-Source-Software. Dies gilt insbesondere für die Blockchain. Da viele Prüfer und Entwickler mitwirken, beheben Open-Source-Projekte öfter Schwachstellen und veröffentlichen Patches und Updates häufiger als Closed-Source-Plattformen.
Alles in allem machen diese drei Komponenten eine Open-Source-Community zu einem starken Verbündeten für die Nutzer. Wenn beispielsweise bei einem Open-Source-Projekt ein Problem auftritt, wird oft innerhalb von ein oder zwei Tagen eine Lösung gefunden.
Im Gegensatz dazu haben Closed-Source-Plattformen – die von privaten Unternehmen entwickelt und gewartet werden – längere Aktualisierungs- und Reparaturzyklen. Und wenn ein Unternehmen nicht reaktionsfähig ist, können sich Probleme schnell zu Krisen ausweiten, die sich letztendlich auf die Nutzer auswirken. Es gibt nichts Schlimmeres als eine leere Wallet aufgrund eines behebbaren Fehlers!
Transparenz und Benutzerfreundlichkeit müssen keine Gegensätze sein
Manchmal werden Kompromisse in Bezug auf Open Source eingegangen, um eine bessere Benutzererfahrung zu bieten. Norelle Ng, Gründerin von Clover Finance, schrieb:
“[Indem] wir bessere Wallets entwickeln, [können wir] Web 3 in den Mainstream bringen. In gewissem Sinne sind Wallets der Schlüssel, um das Potenzial von Web 3 zu erschließen. Deshalb ist die Verbesserung der Benutzererfahrung von Wallets so wichtig für die Blockchain 2.0.”
Norelle hat recht – und glücklicherweise muss die Balance zwischen Benutzererfahrung und Open-Source kein Nullsummenspiel sein. Eine Krypto Wallet kann sowohl quelloffen als auch benutzerfreundlich sein. Sie kann transparent, flexibel und gleichzeitig auf eine einfache Entwicklung und hohe Benutzerfreundlichkeit ausgelegt sein. Genau diese Kombination ist das Geheimnis: Zufriedene Entwickler sorgen für zufriedene Nutzer.
Eine Krypto Wallet bietet Entwicklern auch eine erweiterte Sicherheit und Flexibilität, die ihrerseits sicherere und benutzerfreundlichere Wallets für die Nutzer entwickeln können. Schließlich ist in einer Welt ohne Banken die Wallet alles. Die nutzerkontrollierte Wallet, die mit intelligenten Token verbunden ist, ist der bessere Weg, um die nächste Generation von Technologien im Web 3 zu entwickeln.
Die Zukunft ist Open-Source
Auch wenn sich die Blockchain-Kultur in Richtung Zentralisierung entwickelt, glauben wir, dass sich die Geschichte in Richtung Open-Source entwickeln wird.
So wie Open-Source-Technologien eine bessere Sicherheit bieten, werden die Beiträge vieler Entwickler, Designer und UX-Experten letztendlich zu einer umfangreichen Palette von Open-Source-Tools führen. Diese ermöglichen es jedem, eigene Open-Source-Software zu entwickeln, die sowohl äußerst sicher als auch benutzerfreundlich ist.
In der Zwischenzeit ist die weitere Entwicklung und Veröffentlichung von Open-Source-Tools ein wichtiger Schritt, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Je mehr Entwickler diese Tools heute nutzen, desto besser sieht die Zukunft der Blockchain aus.
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