Die SPD wollte die steuerliche Sonderbehandlung von Krypto-Assets beenden. Doch im neuen Koalitionsvertrag fehlt von ihren Plänen jede Spur.
Bitcoin bleibt nach zwölf Monaten steuerfrei, die Abgeltungssteuer unangetastet. Hat sich die SPD in den Verhandlungen verzockt?
Politische Hintergründe und das Scheitern der SPD
Im neuen Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD sind Krypto-Assets zwar erwähnt, konkrete steuerliche Reformen fehlen jedoch. Die SPD war in den letzten Wochen mit einem Vorschlag vorgeprescht, der eine grundlegende Änderung bedeutet hätte: Gewinne aus dem Handel mit Bitcoin und Co. sollten unabhängig von der Haltedauer als Kapitaleinkünfte versteuert werden – also mit einem Satz von 30 Prozent.
Doch dieser Plan blieb ohne Erfolg. Der finale Vertragstext enthält keine Passage zur Abschaffung der einjährigen Haltefrist. Auch eine Erhöhung der Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge, wie von der SPD gewünscht, fand nicht den Weg ins Papier. Vielmehr heißt es nur allgemein: “Die Regulierung von Krypto-Werten, des Grauen Kapitalmarkts und der Schattenbanken werden wir auf Lücken überprüfen und diese gegebenenfalls schließen.”
Für Krypto-Investoren bedeutet das: Die bisherige steuerliche Regelung bleibt bestehen. Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen bleiben weiterhin steuerfrei, wenn die Coins mindestens zwölf Monate gehalten wurden.
Zudem zeigt sich: Kryptowährungen haben derzeit keine Priorität auf der politischen Agenda. Statt konkreter Gesetze setzt die neue Bundesregierung auf vage Formulierungen. Im Fokus steht stattdessen der digitale Euro. Laut Vertrag soll dieser “im Groß- und Einzelhandel einen echten Mehrwert liefern, das Bargeld ergänzen und die Privatsphäre schützen.” Diese Formulierungen deuten auf eine unterstützende Haltung gegenüber der EZB-Initiative hin – konkrete Schritte fehlen aber auch hier.
Während die SPD damit in einem zentralen Anliegen scheiterte, bleiben die steuerlichen Rahmenbedingungen für Krypto-Anleger in Deutschland zunächst stabil. Die Grünen, die 2024 ebenfalls für eine Abschaffung der Haltefrist plädierten, fanden im neuen Bündnis offenbar ebenfalls kein Gehör. Insgesamt dominierte in den Verhandlungen wohl der Wunsch nach Stabilität statt tiefgreifender Reformen.
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