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Verkauft FTX CEO Sam Bankman-Fried sein Unternehmen an Binance?

3 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Binance CEO CZ verkündet einen nicht-bindenden Kaufvertrag mit FTX.
  • Unglaubliche 6 Milliarden US-Dollar auf Alamedas Bilanz sollen aus FTT-Token bestehen.
  • FTX CEO Sam Bankman-Fried klopft an Binance Tür.
  • promo

Paukenschlag: CEO Sam Bankman-Fried (SBF) verkündet gestern, sein Unternehmen FTX an Binance verkaufen zu wollen. Auch ein nicht-bindender Kaufvertrag ist bereits unterschrieben! Wie kam es dazu?

Der FTX CEO als auch Binance CEO CZ kündigten gestern nacheinander auf Twitter die “frohe Botschaft” an: Binance hat einen nicht-bindenden Kaufvertrag mit FTX unterzeichnet und prüft in den kommenden Tagen alle Unterlagen gründlich. Es besteht demnach die Möglichkeit, jederzeit aus dem Deal auszusteigen, sollten sich Ungereimtheiten ergeben.

Dieser “Kaufvertrag” (Englisch: letter of intent) ist, wie von einigen Nachrichtenportalen berichtet, nicht bindend – führt also auch zu keiner Verpflichtung FTX zu kaufen.

FTX bettelt um Binance Hilfe

Wieso das ganze eher wie eine Farce erscheint? In den Tagen zuvor lieferten sich SBF und CZ einen harten Schlagabtausch auf der von exzentrischen Milliardären bevorzugten Plattform Twitter.

Rückblickend betrachtet wusste der Binance CEO wohl mehr als anfangs vermutet. Vor einigen Tagen twitterte CZ, sein Unternehmen würde alle FTT-Token in den kommenden Monaten am freien Markt liquidieren. Immerhin stellte dies einen Verkauf von über 2 Milliarden US-Dollar an Token dar, welche den Preis wohl oder übel ohnehin gedrückt hätten.

Dies löste massive Auszahlungen auf FTX aus, laut Berichten zogen User in den letzten 3 Tagen über 6 Milliarden US-Dollar von der Börse ab. Absolutes Horrorszenario.

Wieso wollte CZ seine FTT-Token aber unbedingt loswerden?

Eine geleakte Bilanz der mit FTX eng verstrickten Alameda Research zeigte ein unglaubliches “Loch” von fast 6 Milliarden USD. Davon sollen 3,66 Milliarden USD aus gesperrten FTT Token bestehen und 2,16 Milliarden USD aus hinterlegten FTT-Token als Sicherheit.

Der Token an sich ist allerdings durch dünne Luft gesichert – gab FTX diese doch an Investoren im Jahr 2019 gegen Kapital ab. Jenes Kapital, das eigentlich in den Reserven liegen sollte, um für Krisenzeiten bereitzustehen. Dazu CZ:

“Die Liquidation unserer FTT-Token ist Teil unseres Risk-Management – wir haben aus LUNA gelernt. Wir unterstützten (FTX) zuvor, werden aber nicht vortäuschen Liebe nach einer Scheidung zu machen (…).

CZ bekam von diesem “Loch” in der Bilanz mit und kündigte die Liquidierung aller FTT-Token in den nächsten Monaten an. 580 Millionen USD an Token transferierte Binance unverzüglich nach der Ankündigung auf den Marktplatz, um sie dort zu verkaufen.

Sam Bankman-Fried konsultiert CZ

Nachdem der FTT-Kurs in den letzten Tagen nur in eine Richtung gefallen war und Nutzer immer mehr Abhebungen von FTX getätigt hatten, musste Sam Bankman-Fried ein Machtwort sprechen.

Ein Bild von Twitter (Post gelöscht)

FTX geht es gut (fine).

Was er zu diesem Zeitpunkt vermutlich schon wusste: Wenn es so weitergeht, ist FTX alles andere als “fine”. Gestern Mittag deutscher Zeit soll FTX dann alle Abhebungen gestoppt haben, wobei zeitgleich von SBF auf Twitter nichts mehr zu hören war.

Dann Gewissheit. SBF verkündet:

“Hey alle. Ich muss einige Ankündigungen machen. (…) FTX erste und letzte Investoren sind die gleichen: Wir haben eine Vereinbarung über eine strategische Transaktion mit Binance getroffen.”

Knapp danach auch CZ:

“Diesen Nachmittag fragte FTX nach unserer Hilfe. Es gibt ein signifikante Liquiditätskrise. Um User zu schützen, haben wir einen nicht-bindenden Kaufvertrag unterschrieben(…)”

Wie lange die von CZ weiters angekündigte Prüfung (“due dilligence”) des Unternehmens FTX dauern könnte, steht noch offen. Er selbst spricht von einigen Tagen. Binance behält sich allerdings das Recht vor, jederzeit aus dem Deal auszusteigen, da externe Faktoren in “Echtzeit” bewertet werden.

Der FTX-Gründer nahm die Situation auch zum Anlass, um mit den Gerüchten rund um die Rivalität zwischen den beiden Börsen aufzuräumen. Seiner Ansicht nach habe Binance Zeit für Zeit bewiesen, dass sie ein dezentrales globales Krypto-Ökosystem anstreben.

Was nun? Woran könnte der FTX-Deal scheitern?

In Anbetracht der Umstände, hat CZ nicht viel zu verlieren. Sein größter Konkurrent ist wohl geschlagen, die Marktmacht der größten Kryptobörse Binance wird wohl noch weiter ausgebaut. Ob FTX tatsächlich übernommen wird, hängt vermutlich von der Bewertung der Bilanz und der noch übrigen Assets ab.

Zwar betonte CZ immer wieder, dass ihm das Wohl des Kryptospace am Herzen liegt und er für eine weitere Adaption sei, doch zu welchem Preis?

Der Binance CEO kündigte als unmittelbare Reaktion auf die mögliche Insolvenz von FTX an, den SAFU auf 1 Milliarde USD aufzustocken. Dieser dient als eine Art “Notfalltopf”, um die User bei einer Krise des größten Exchange auszahlen zu können.

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Toni Lukic ist der Chefredakteur von BeInCrypto Deutschland. Seit 2022 ist er Mitorganisator des monatlichen Meetups "Crypto Invest Berlin" und spricht auf Konferenzen zu Krypto, Web3 und Blockchain. Außerdem ist er als Berater für Krypto-Startups tätig und ab April 2023 Mentor des DeFi Talents Kurses am Blockchain Center der Frankfurt School. An dieser Schule absolvierte er zuvor den NFT-Talents-Kurs und das Influencer by DNA-Programm. Im Jahr 2019 schloss er sein Studium der...
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