Jüngsten Berichten zufolge plant Google bis zu zwei Milliarden US-Dollar in das AI-Startup Anthropic zu investieren. FTX investierte bereits im Jahr 2022 satte 500 Millionen USD in das Projekt – können Kunden nun eine vollständige Entschädigung erwarten?
Während der ehemalige FTX CEO Sam Bankman-Fried (SBF) sich wegen Betrugsvorwürfen vor Gericht verantworten muss, ist der Wert von Anthropic massiv gestiegen. Neben Google ist dies unter anderem auf die Investitionen von Amazon zurückzuführen, welche sich sogar auf bis zu vier Milliarden USD belaufen.
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FTX, Anthropic und die jüngste Investition von Google
Laut einem aktuellen Bericht des Wallstreet Journals plant Google, seine Anthropic Investitionen um weitere 1,5 Milliarden USD aufzustocken. Zuvor hatte der Techgigant bereits 500 Millionen USD in den OpenAI Konkurrenten investiert, was auch der Investition von SBF gleichkommt.
Seither machte das AI-Startup beachtliche Fortschritte, insbesondere mit dem Launch des Chatbots Claude2. Fast sieben Milliarden USD konnte das Unternehmen seit letztem Jahr über diverse Finanzierungsrunden sammeln.
Dadurch könnte die Bewertung von Anthropic von etwa 4,1 Milliarden auf über 20 Milliarden USD steigen. Dies sollte auch die Investitionen von FTX auf mehr als vier Milliarden USD erhöhen.
Obgleich die genaue Höhe der durch den Zusammenbruch der Krypto Börse entstandenen Verluste nicht eindeutig ist, sollen sie sich Schätzungen zufolge auf über acht Milliarden USD belaufen. Laut Reuters habe das Unternehmen es geschafft, immerhin 7,9 Milliarden USD wiederzubeschaffen.
Addiert man diese Zahlen, so scheint es tatsächlich möglich die betroffenen Nutzer:innen ihre Gelder zur Gänze wiederzuerstatten. Travis Kling, Gründer von Ikigai Asset Management, meinte dazu:
“Die FTX-Insolvenz steht kurz vor einer vollständigen Erholung. Die Auszahlung wird Jahre dauern, aber das Verhältnis von Vermögenswerten zu Kundeneinlagen dürfte jetzt etwa 1:1 sein. […]”
Jedoch ist die Geschichte nicht ganz so einfach. Wie die Staatsanwaltschaft argumentierte, wurde das Anthropic Investment mit Kundengeldern getätigt, was dessen Legitimität infrage stellt. Folglich entstanden auch Bedenken darüber, ob der Wertzuwachs der Anthropics Aktien überhaupt für eine Entschädigung verwendet werden kann.
Wie BlockTower Capital Gründer Ari Paul zudem auf Kling antwortete, seien die Profite aus der AI-Investition höchst ungewiss. Ihm zufolge, bedeute eine Bewertung auf dem Papier nicht unbedingt, dass genügend liquide Mittel für eine Auszahlung vorhanden seien. Zudem seien die Investitionsrunden nicht auf traditionelle Weise verlaufen, weshalb dem Ganzen eine Menge Unsicherheit innewohne.
Wie könnte es nun weitergehen?
Betrachtet man rein die Investitionen und das Wachstum des AI-Startups, so könnte man zu dem Schluss kommen, dass FTX Gläubiger vollständig entschädigt werden. Wie jedoch deutlich wird, gibt es einige juristische sowie ethische Fragen und selbst Glaubwürdigkeit der besagter Zahlen ist nicht gewiss.
Amazons angekündigte Investition von bis zu vier Milliarden USD ist noch nicht vollständig geflossen und auch Googles Investitionen fließen lediglich unter gewissen Umständen in Gänze. Theoretisch jedoch könnten diese Mittel tatsächlich für eine vollständige Entschädigung reichen.
Was aber ist mit der rechtlichen Komponente? Wird die Justiz den Verkauf der Anthropic Aktien legitimieren? Immerhin würde dies bedeuten, Profite aus nicht legitimen Investitionen als legitimes Entschädigungsmittel zu erklären. Andererseits würde dadurch der entstandene Schaden behoben.
Es handelt sich um eine komplexe und mit Unsicherheiten behaftete Situation. Während die Zahlen zu Optimismus veranlassen, besteht aus rechtlicher Perspektive noch einiges an Klärungsbedarf.
Aus ethischer Sicht ist eine gewisse Ironie kaum von der Hand zu weisen: Während die Gelder der Kunden ohne deren Zustimmung investiert wurden, könnte genau dies nun ihre Rettung sein.
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