Werden Videospiele der Masseneinführung den Weg ebnen? Werden wir bald innovative Blockchain-basierte Games zocken, die wir mit Kryptowährungen finanzieren? Oder sind wir zu weiteren Games a la CryptoKittiy verdammt und werden nie in den Genuss besserer, hochmoderner Blockhain-basierter Games kommen?
Sowohl die Krypto- bzw. Blockchain-Community als auch die Gaming-Community lieben den Nervenkitzel, sind fasziniert von digitalen Objekten und stehen darauf mit kontrollierten Handlungen das Spiel zu dominieren.
Beide Branchen sind ein Motor für die digitale Entwicklung. Die Communitys scheinen sehr gut zueinander zu passen.
Yield Farming, Crowdfunding, digitale Knappheit, NFTs (Non fungible Token) sind beispielsweise Begriffe, die beide Gruppen verwenden und Themen, die Trader, Gamer und Investoren zusammenbringen könnten.
Die Blockchain-Technologie könnte für die Datensicherung, wie z.B. Für das Speichern von Spielständen oder das Tracking von Wettdaten auf einem sicheren private bzw. public ledger verwendet werden. Die Entwicklung dezentrale Spiele ohne eine dritte Partei ist ebenfalls denkbar.
Passend dazu: Blockchain einfach erklärt.
Auch andere Aspekte könnten für die Gaming-Industrie wertvoll sein. Der weltweite Gaming-Markt wird bis Ende diesen Jahres voraussichtlich einen Jahresumsatz von 159,3 Milliarden USD erreichen. Das entspricht einer Wachstumsrate von 9,3%!
Können die Blockchain und Kryptowährungen an dem Wachstum der Branche mitwirken? Klar! Sind großen Player der Gamingindustrie, die jedes Jahr extrem hohe Gewinne erwirtschaften aber auch wirklich bereit, die Blockchain-Technologie zu integrieren? Bis jetzt noch nicht. Mindestens 2 Gründe sind dafür ausschlaggebend.
Warum ist die Blockchain-Technologie noch nicht Teil des Gaming-Alltags?
Laut William Quigley (ein Mitgründer von Magnetic Capital und WAX), ist der aktuelle Entwicklungsstand der Blockchain-Technologie noch nicht ausreichend, um ein wirklich brauchbares Tool für große Gaming-Entwickler zu sein. Quigley erklärt:
Die Blockchain-Technologie ist aktuell noch nicht massentauglich oder für große Spiele geeignet. Die Technologie ist noch zu langsam. Außerdem fehlen viele der Entwicklerwerkzeuge, die z.B. für große Videospiele benötigt werden. Die Technologie muss erst noch reifen.
Die Gaming-Industrie ist theoretisch bereit, die Blockchain-Technologie auf technischer Ebene zu integrieren, um beispielsweise neue Features anzubieten oder aber die Bedienbarkeit von Spielen zu verbessern. Allerdings müssen erstmal die finanziellen Aspekte geklärt werden.
Es geht nun mal ums Geld. Die Gamingbranche ist einer der Haupteinnahmequellen für Entwickler und Designer und einer der größten Marktplätze für digitale Produkte. Die großen Fortschritte der Gamingindustrie in den letzten Jahrzehnten beweist, dass das Geschäftsmodell funktioniert.
Videospieler zeigen ein großes Interesse an seltenen Items und geben dafür auch echtes Geld aus. Viele Unternehmen haben Angst, dass ihnen Einnahmen entgehen könnten, da die Gamer die Items dezentral austauschen bzw. verkaufen könnten. Die Dezentralisierung und die anderen Freiheiten, die die Blockchain-Technologie ermöglicht, könnten den großen Playern ein Dorn im Auge sein.
Welche Anreize, außer den Verkauf digitaler Gegenstände, konnte es noch geben?
Als wir mit Quigley weiter über die Möglichkeit der Blockchain-Adoption in der Gamingindustrie sprachen, erläuterte Quigley:
Klar ist das möglich. Ich vermute allerdings, dass die Gier oder die Angst entscheidend sein werden. Entweder haben die Firmen einen Weg gefunden, mit der Blockchain-Technologie wirklich Geld zu verdienen – oder sie haben Angst Geld zu verlieren und passen sich an.
Die Diskussion über die Verwendung von Kryptowährungen für Micropayments in Videospielen ist bereits ein brisantes Thema. Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich mit Implementierungsverfahren. Die Entwicklung von Blockchain-basierten Lösungsansätzen, die den Publisher helfen, ihre Spielprodukte zu monetarisieren, könnte auch den Gamern in die Karten spielen. Die Gamer wären nicht mehr auf Zwischenhändler angewiesen und könnten diese umgehen.
Blockchain-Indie-Spiele
Wer hätte überhaupt ein Interesse an einem solch riskantes Geschäftsmodell? Wie wäre es überhaupt möglich, Geld mit dezentralen Blockchain-Spielen zu verdienen?
Glücklicherweise kommt die Unterstützung für solche Projekte von Entwicklern aus der boomenden Nische der Indie-Spiele. Diese Spiele werden von kleinen Teams ambitionierter Entwicklern programmiert. Sie haben dabei meist nur begrenzte personelle und finanzielle Mittel zu Verfügung. Allerdings sind die Teams risikobereit und gehen auch oft ungewöhnliche Wege, um den Gamern neue Produkte anzubieten.
Die Teams benötigen weder ein extrem gutes technisches Equipment noch Finanzierungen in Millionenhöhe. Deswegen werden sie wahrscheinlich versuchen, die Blockchain-Technologie mit ihren vielen noch zu erforschenden Funktionalitäten zu nutzen, um etwas Bahnbrechendes und Attraktives für die Spieler zu entwickeln.
Nach der Pionierarbeit könnte sich daraus ein richtiges Geschäftsmodell entwickeln. Sobald die Technologie funktionstüchtig ist, werden sich vermutlich viele der führenden Spieleentwickler dazu entscheiden, die Blockchain-Technologie zu implementieren.
Es gibt bereits viele Lösungsansätze, die die Blockchain-Technologie mit einem angenehmen Spielerlebnis verbinden. Schauen wir uns gemeinsam zwei der neuesten Blockchain-Games an, die das geschafft haben: Blankos Block Party und The Sandbox.
Fallbeispiel Nr.1: Blankos Block Party
Die Beta-Version des dynamische Open-World-Games gibt es seit dem 17.11.2020.
Das Multi-Player Spiel hat ein einzigartiges Design. Man kann Gegenstände sammeln und craften. Es gibt verschiedene Avatare (sogenannte Blankos) mit unterschiedlichen Skins, Fähigkeiten und individuellen Stats. Diese können verbessert bzw. verändert werden. Alle Errungenschaften und Items gehören dem Spieler. Die integrierte Blockchain managed den Handel der Spielgegenstände. Die Spieler können sogar ihre eigene Welt bauen. Es gibt unzählige Minispiele, die auch von den Usern selbst entwickelt werden können.
Man benötigt ein kostenpflichtiges Starter-Pack, das man entweder mit Fiat oder einer Kryptowährung erwerben kann. Das Spiel hat auch seine eigene NFT-Währung, die man als Belohnung für das Spielen erhält. Man kann sie dann zum Tauschhandel mit anderen Spielern verwenden. Die meisten Items werden von digitalen Designern entworfen. Jedes Item hat eine Beschreibung, eine Signatur und ist Bestandteil der jeweiligen Season. Außerdem hat jedes Item eine individuelle ID.
Fallbeispiel Nr.2: Sandbox
The Sandbox ist ein ETH-basiertes Blockchain-Game. Das Spiel ähnelt inhaltlich aber auch grafisch dem Game Minecraft. Bei der Sandbox können die Spieler ihre selbst erschaffen Items allerdings auch verkaufen. Das Spiel wird von der Community aktiv mitentwickelt. Die Mitglieder können mit Minigames oder Itemverkäufen echtes Geld verdienen.
Die eigene Ingame-Währung SAND ermöglicht ERC-Token basierte Zahlungen für digitalen Content Gamer, die noch keine Erfahrungen mit Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie gemacht haben, werden bald deren Vorzüge wie z.B. ein dezentrales Eigentumsmanagement oder den Handel mit seltenen digitalen Gütern kennenlernen. Die Interoperabilität mit anderen Programmen bietet zahlreiche Chancen, Cashflow zu erzeugen.
Dank dem Sandtoken können die Nutzer nun Ingame Items oder Assets traden, Games oder Dienstleistungen erwerben, neuen Content erstellen und sogar ein intelligentes Vertragsmanagement implementieren.
Es gibt bereits einige Spieler, die sich mit SAND Skins, Ausrüstungsgegenstände, Minigames oder LAND, eine Art eigenes Real Estate, gekauft haben. Künstler und Entwickler können mit SAND auch ihre Produkte vermarkten, um für diese Gem-Tokens als Gegenleistung zu erhalten.
YouTuber MDOX und The Sandbox
Der Youtuber MDOX veröffentlichte kürzlich einen Review von Sandbox. Er ist davon überzeugt, dass Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie durch Videospiele erst richtig bekannt werden und meinte, dass deshalb Spiele wie Sandbox ein enormer Wachstumsfaktor für die Massenadoption sein werden.
Der Youtuber sieht die Skalierungsmöglichkeiten solcher Spiele, die digitale Güter wie Ingame-Items, Gems, LAND, SAND oder andere NFTs anbieten. Die Items können auch gegen Fiat oder andere Kryptowährungen getauscht werden.
Das Game hat sogar ein 43 Seiten langes White-Paper veröffentlicht, was normalerweise eher typisch für Krypto-Projekte ist. Die Spieleentwickler haben mehr als insgesamt 50 Partnerschaften abgeschlossen. Square Enix, Atari sowie viele andere Krypto-Projekte wie Maker, NFT.NYC, Matic Network und natürlich der Gründer von CryptoKitties, Dapper Labs, zählen dazu.
Spieler können Features wie Yield Farming, p2p-NFT-Trading nutzen oder Liquidity Pools launchen. Viele andere DeFi-Anwendungen könnten sogar von den Nutzern selbst implementiert werden.
Die Fusion der Blockchain und Gamingbranche
Auch wenn die Blockchain noch kein etabliertes Standardwerkzeug in der Gamingbranche ist, könnte sie diese revolutionieren. Umgekehrt wird auch die Krypto-Community von vielen neuen Geschäftsmodellen und von dem großen Anwendungsspektrum der Blockchain für die Gamingentwicklung profitierten.
Laut einer tiefergehenden Analyse von DevTeam.Space, wird die Gamingbranche von folgenden Aspekten der Blochaintechnologie profitieren:
- Optimierung der Transaktions- und Speichermöglichkeiten der (Ingame)-Assets
- Management von (dezentrale) Eigentumsverhältnissen
- Bessere Datensicherheitsqualität und Scamschutz
- Möglichkeit mit anderen Community Mitgliedern an neuen oder verbesserten Produkten zu arbeiten
Abgesehen davon werden Videospiele die Massenadoption erleichtern, da Vertrauen durch die Gewohnheit wächst. Neue Investitionsmöglichkeiten mit einer guten Risk/Reward Ratio werden sich ergeben. Game-Entwickler und Krypto-Unternehmen haben die gleiche Zielgruppe: Junge Menschen, die digitale Produkte kaufen möchten.
Die Zusammenarbeit der Blockchain-Technologie und der Videospielindustrie birgt extrem viel Potenzial. Einige der bereits entstandenen Spiele, Projekte und Plattformen haben bereits bewiesen, dass es unendlich viele Möglichkeiten einer kreativen Fusion beider Branchen gibt. Es gibt doch fast nichts Schöneres, als mit Videospielen Geld zu verdienen.
Hier geht es zu einem Interview mit Satoshis Games-GRünder Carlos Roldan.
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Auf Polnisch geschrieben von Jakub Dziadkowiec, übersetzt von Maximilian Mußner.
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