In letzter Zeit gab es viele Berichte darüber, dass Russland möglicherweise Kryptowährungen nutzen wird, wenn es vom internationalen Bankensystem ausgeschlossen wird. Doch wäre das überhaupt möglich und für Krypto eine wirklich gute Sache?
Im Laufe des vergangenen Wochenendes haben die USA und europäische Staaten beschlossen, bestimmte russische Banken vom SWIFT-Zahlungssystem auszuschließen. Daraufhin bildeten sich lange Schlangen an den Geldautomaten in Russland. Außerdem verlor der Rubel gegenüber dem US-Dollar im Laufe des 28. Februar rund 30% seines Wertes.
Einige Krypto-Analysten und -Experten vermuteten, dass Russland als Reaktion auf die Sanktionen Kryptowährungen nutzen könnte, um diese zu umgehen. Allerdings sind nicht alle Experten dieser Meinung.
Warum Russland wohl eher nicht auf Krypto setzt
Am 28. Februar entkräftete der Geschäftsführer von RippleNet, Asheesh Birla, diese Spekulationen in einem Tweet, in dem er darlegte, warum er glaubt, dass Russland die Sanktionen nicht durch Krypto umgehen wird.
Erstens lassen sich Kryptowährungen zumindest indirekt nachverfolgen, sodass es nicht schwer wäre, mit Russland verbundene Adressen und Wallets zu blockieren. Am 27. Februar forderte der Vize-Premierminister der Ukraine, Mykhailo Fedorov, die großen Krypto-Börsen dazu auf, genau das zu tun. Birla erklärte weiter, dass es “einfach nicht genug Krypto-Liquidität auf der Welt gibt, um die Bedürfnisse Russlands zu befriedigen” und bezog sich dabei auf die Devisenmärkte des Landes.
“In Russland werden täglich Devisentransaktionen im Wert von fast 50 Milliarden US-Dollar durchgeführt. Das Handelsvolumen von Bitcoin, der größten Kryptowährung, liegt normalerweise zwischen 20 und 50 Milliarden US-Dollar pro Tag. Der Bedarf Russlands liegt also deutlich über dem Handelsvolumen von Bitcoin!” Er fuhr fort, dass die Umtauschmöglichkeiten von Fiatwährungen ebenfalls stark reguliert sind. Das wiederum macht es schwierig, Kryptowährungen wieder in Bargeld umzuwandeln.
Putin hat sich möglicherweise schon auf Sanktionen vorbereitet
Die fehlende Liquidität der Kryptomärkte ist das entscheidende Problem, das Russland davon abhält, Krypto als Alternative für den nun ausgesetzten Zahlungsverkehr zu verwenden. Laut dem Experten hat sich Präsident Putin bereits auf die Sanktionen vorbereitet und schloss deshalb Partnerschaften mit anderen Ländern wie China, die genügend Liquidität anbieten können: “Russland hatte reichlich Zeit, sich vorzubereiten und direkte Bankbeziehungen in Asien und anderswo aufzubauen, was es ihnen ermöglicht, die bisherigen Mittelsmänner zu umgehen.”
Der Krypto-Analyst Alex Krüger stellte zudem fest, dass es “extrem bärisch” wäre, wenn Russland Kryptowährungen nur aus den zuvor erwähnten Gründen eingeführt hätte. Letzten Endes würde sich dann auch die Krypto-Investitionen nicht für das Land lohnen:
“Die US-Regulierungsbehörden würden dazu gedrängt, die Krypto-Branche aus Gründen der nationalen Sicherheit zu zerschlagen”.
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