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Worldcoin: Krypto-Analysten warnen vor einem “dystopischen Desaster”

3 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • Damit Worldcoin nicht zu einem "dystopischen Desaster" wird, muss die Entwicklung streng von der Öffentlichkeit beobachtet werden, sagt Jason Choi.

  • Worldcoin verstößt gegen die Grundsätze von Privatsphäre und Dezentralisierung und somit auch gegen die Vorstellung von Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto.
  • Die Erstellung eindeutiger Datensätze ist ein sehr lukratives Geschäft, sagt Krypto-Analyst Brandon Church.

  • promo

Krypto-Analysten warnen vor einem “hohen Potenzial für eine Katastrophe” bei Worldcoin, einer neuen Kryptowährung, die Menschen aus aller Welt kostenloses Geld im Austausch für einen Scan ihrer Iris verspricht.

Krypto-Analysten haben vor einem “hohen Potenzial für eine Katastrophe” bei Worldcoin gewarnt. Worldcoin ist eine neuen Kryptowährung, die Menschen aus aller Welt kostenloses Geld im Austausch für einen Scan ihrer Iris verspricht.
Das Unternehmen wurde von dem Silicon-Valley-Technologie-Millionär Sam Altman gegründet und will bis 2023 die biometrischen Daten von etwa einer Milliarde Menschen erfassen. Bislang wurde die Iris von 100.000 Menschen aus mehreren Ländern gescannt.

Viele Bitcoin- und Krypto-Experten sind jedoch nicht beeindruckt. Sie sprechen von einem Betrugsrisiko und einem Mangel an “echten Sicherheitsvorkehrungen” für die gesammelten Daten. Darüber hinaus wiesen Analysten darauf hin, dass Worldcoin einen Angriff auf die Privatsphäre des Einzelnen und das Konzept der Dezentralisierung darstellt. Dies stellt einen deutlichen Bruch mit den Gründungsprinzipien von Bitcoin dar. Softwareentwickler Brandon Church erklärt:

“Es ist besorgniserregend, wenn private Unternehmen anfangen, monetäre Anreize zu bieten, um persönliche Daten zu sammeln. Ganz ohne irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen oder Beschränkungen dafür, was sie mit den Daten tun können.”

Church verweist auf vergangene Versäumnisse von Big Tech beim Schutz persönlicher Daten. Er äußert des Weiteren große Bedenken gegenüber privaten Firmen, die biometrische Daten in der Kryptoindustrie sammeln. Zudem operiere die Industrie zum großen Teil weiterhin außerhalb der regulatorischen Aufsicht.

“Niemand sammelt Daten, nur um sie zu verwahren. Und private Unternehmen haben immer wieder bewiesen, dass sie mit Nutzerdaten leichtfertig umgehen. Daten selbst sind zu einem Produkt geworden, das verkauft werden kann. Die Bereitstellung einzigartiger Datensätze ist ein sehr lukratives Geschäft.”

Ein Bild von BeInCrypto.com
Ein Bild von BeInCrypto.com

Worldcoin bestreitet, persönliche Daten zu speichern

Worldcoin hat inzwischen 25 Millionen Dollar von namhaften Investoren wie Reid Hoffman, dem Mitbegründer von LinkedIn, Krypto-Milliardär Sam Bankman-Fried, Andreessen Horowitz und Coinbase Ventures erhalten. Laut seiner Website bezeichnet sich das Unternehmen selbst als eine “neue, kollektiv genutzte, globale Währung, die an so viele Menschen wie möglich fair verteilt wird“. Worldcoin hat ein Gerät namens “Orb” gebaut, mit dem die Iris von Menschen gescannt und biometrisch eindeutig erfasst wird.

Die Identifikatoren werden dann “in einen kurzen Code umgewandelt”. So kann überprüft werden, ob sich die Person bereits angemeldet hat. Auf diese Weise wird verhindert, dass Personen, an die bereits ausgezahlt wurde, doppelt abkassiert können. Das Gerät ist bisher in 12 Ländern im Einsatz. Sam Altman, der Gründer von Worldcoin, bestreitet, dass das Unternehmen die Daten der Menschen speichert. Als Reaktion auf die Kritik von Edward Snowden am 23. Oktober twitterte Altman:

“Ich glaube, dass Worldcoin die Privatsphäre besser schützt als zentralisierte Dienste von heute.”

Ein Dystopisches Desaster

Church geht davon aus, dass Worldcoin nicht in der Lage sein wird – sei es bewusst oder aus anderen Gründen – die biometrischen Daten in einer Datenbank zu sicher zu verwahren. Er sieht, wie sich die Geschichte zu wiederholen scheint.

“Bei der globalen Datensammelwut waren es zuerst E-Mails und Telefonnummern, dann kamen persönliche Nachrichten, Bilder und Videos hinzu. Die nächste offensichtliche Entwicklung sind biometrische Daten. Von Gesichts- und Netzhautscans bis hin zu Fingerabdrücken und bald auch DNA-Proben. Das Ziel ist es, über einzigartige Datensätze zu verfügen, Verbindungen herzustellen, mit anderen Datenbanken zu korrelieren und ein vollständiges Profil einer Person zu erstellen.”

Der Kryptoanalyst Jason Choi warnte, dass die Entwicklung des Worldcoin-Projekts unter extremer öffentlicher Kontrolle stattfinden muss, damit es nicht zu einem dystopischen Desaster wird.

“Wenn es eine globale Währung für alle Menschen sein will, muss es einem viel höheren Standard entsprechen als eine typische Shitcoin-Fork.”

Im Bereich der Kryptowährungen ist die Dezentralisierung ein wichtiger Grundsatz. Sie macht eine zentrale Behörde überflüssig, die bestimmt, was gültige Daten sind und was nicht. Außerdem vermeidet man so die Gefahr von Gesamtausfällen, die durch einzelne technische, moralische oder politische Probleme verursacht werden können. Worldcoin ist jedoch genau das – eine zentrale Behörde, die für die biometrischen Daten der Nutzer zuständig ist, sodass Datenschutz und Dezentralisierung nutzlos werden.

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Jeffrey Gogo ist ein vielseitiger Finanzjournalist mit Sitz in Harare, Simbabwe. Er verfügt über mehr als 17 Jahre Erfahrung in der Abdeckung lokaler und globaler Finanzmärkte; Wirtschafts- und Unternehmensnachrichten. Gogo stieß 2014 zum ersten Mal auf Bitcoin und begann 2017 im Krypto-Bereich zu arbeiten.
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