Nachdem die US-Regierung den Großteil der 2016 von Bitfinex gestohlenen Bitcoin sichergestellt hat, tauchen immer mehr Unternehmen und Individuen auf, die einen Anspruch darauf erheben möchten.
Das US-Justizministerium beschlagnahmte 94.636 Bitcoin von einem New Yorker Ehepaar, das wegen Geldwäsche angeklagt wurde (aber nicht wegen des Bitfinex-Hacks selbst).
Auf Twitter äußerten immer mehr Menschen Bedenken, dass die US-Regierung diese große Zahl an Bitcoin verkaufen und dadurch einen Markt-Crash auslösen könnten. Allerdings gehören die BTC de jure der Krypto-Börse Bitfinex, die die BTC vor mehr als fünfeinhalb Jahren besaß.
Die 94.636 BTC sind aktuell rund 3,6 Milliarden US-Dollar wert. Die restlichen BTC (20%) der gestohlenen BTC sind noch auf anderen Wallets verteilt. Insgesamt sind alle gestohlenen Bitcoin derzeit rund 4,5 Milliarden US-Dollar wert.
Bitcoin-Besitzer überfluten Anwälte mit Anrufen
Am 10. Februar 2022 berichtete Bloomberg, dass Anwälte, die auf Krypto-Betrug spezialisiert sind, mit Anrufen von Leuten überhäuft wurden, die Anspruch auf die gestohlenen Bitcoin erheben. Einer dieser Anwälte, David Silver, erklärte, er habe “Dutzende von Anrufen” von Personen erhalten, die behaupteten, dass sie bei dem Bitfinex Hack von 2016 Geld verloren hätten. “Die Welt hat sich seit 2016 dramatisch verändert, und alle möglichen Leute werden noch Anspruch auf frisch entdeckte Wallet voller Bitcoins erheben.”
Darüber hinaus gaben Beamte des Justizministeriums bekannt, dass sie beabsichtigen, ein Gerichtsverfahren für die Opfer einzurichten, um die restlichen gestohlenen BTC bzw. Kryptowährungen zurückzufordern.
Der Bitcoin Kurs lag zum Zeitpunkt des Bitfinex-Hacks (August 2016) bei rund 600 US-Dollar. Seitdem ist der Bitcoin Preis um ca. 7200% angestiegen. Zahlreiche Opfer des Hacks wären also nun Krypto-Millionäre.
Wie werden die Bitfinex-Kunden entschädigt?
Nach dem Hack erschuf Bitfinex den BFX-Token. Jeder, der von dem Hack betroffen war, erhielt einen BFX Token für jeden gestohlenen US-Dollar. Alle Token sind nach 8 Monaten eingelöst oder in iFinex-Anteile umgewandelt worden.
Bitfinex hat außerdem einen weiteren Token, den Recovery Right Token (RRT), entwickelt, um die Kunden zu entschädigen, falls sie gestohlenen Bitcoin wieder erhalten sollte. Laut Bitfinex sind derzeit 30 Millionen RRT-Token im Umlauf. Das könnte zu einer Rückerstattung von bis zu 30 Millionen US-Dollar führen. Die Börse plant außerdem, mit einem Teil der wiedererlangten Bitcoin den iFinex LEO Token aufzukaufen und zu burnen, den sie 2019 auf den Markt brachte.
Einige Kunden sind jedoch nicht von den Entschädigungsaktionen von Bitfinex begeistert. Ein US-Bürger aus San Francisco möchte z.B. lieber seine Bitcoin zurück. Er erklärte:
“Das sind meine Bitcoin, die sie aus meiner Multisig-Wallet genommen haben. Ich hätte gerne meine Bitcoin zurück.”
Kyle Roche von der Anwaltskanzlei Roche Freedman LLP erklärte, dass vieles von den Nutzervereinbarungen abhängen wird, die Bitfinex-Kunden 2016 mit dem Unternehmen abgeschlossen haben. Ein weiteres großes Problem ist die Überprüfung der Identitäten der Besitzer der Wallets auf der Börse. Damals gab es nur relative lasche KYC-Anforderungen. Bis die Rechtsstreitigkeiten abgeschlossen sind, werden also wahrscheinlich noch Jahre vergehen.
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