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Angst vor Rezession: Crashen der Krypto- und der Aktienmarkt?

4 min
Von Bary Rahma
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IN KÜRZE

  • Trotz der Anzeichen einer bevorstehenden Rezession in den USA zeigen die Aktien- und Krypto.Märkte eine unerwartete Widerstandsfähigkeit.
  • Beispiele wie Binance und Coinbase verdeutlichen den Gegensatz zwischen der Berichterstattung über die offiziell Arbeitslosenquote und dem realen Stellenabbau.
  • Die Auswirkungen der aggressiven Zinserhöhungen der Fed könnten sich ihrem Ende nähern, was darauf hindeutet, dass die Märkte möglicherweise weniger hart betroffen sein könnten als erwartet.
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Das Schreckgespenst einer Rezession schwebt unheilvoll über den Vereinigten Staaten. Finanzexpertinnen und Finanzexpertinnen wie auch normale Bürger:innen fürchten deshalb gleichermaßen die unvermeidlichen Folgen eines Börsencrashs.

Dennoch bleibt die Frage: Ist diese drohende Katastrophe eine Gewissheit, oder bereitet sich der Markt auf Auswirkungen vor, die vielleicht nie eintreten werden?

Immer mehr Anzeichen sprechen für eine Rezession

Die Anzeichen für eine Rezession sind allgegenwärtig, und die Stimmen über einen bevorstehenden wirtschaftlichen Sturm werden immer lauter. Viele haben bereits begonnen, die finanziellen Probleme zu spüren, die typischerweise mit einer Rezession einhergehen.

Sei es, dass Binance.US eine unbestimmte Anzahl von Mitarbeitern entlässt, oder dass Coinbase im letzten Jahr 2.050 Mitarbeiter entlassen hat – die Bilder einer sich verschlechternden Wirtschaftslage sind klar und deutlich zu erkennen.

Diese Nachrichten mögen düster erscheinen, doch sie spiegeln die allgemeine wirtschaftliche Besorgnis vieler Amerikaner:innen wider. Die Zahl der Entlassungen nimmt zu, die Verbraucherausgaben sind rückläufig. Außerdem führen Kostensenkungen der Unternehmen immer häufiger zu Besorgnis unter Wirtschaftswissenschaftler:innen. Thomas Simons, Senior-Ökonom bei Jefferies, erklärte dazu:

“Bis zum Jahr 2023 und bis ins nächste Jahr hinein wird man sich weiterhin darauf konzentrieren, Kosten zu senken, und das wird zu mehr Arbeitslosigkeit führen.”

Infolgedessen könnte ein Dominoeffekt entstehen, bei dem die Entlassungen zu einem Rückgang der Verbraucherausgaben führen. Dieser könnte die US-Wirtschaft weiter in die Rezession treiben. Simons erklärte weiter:

“Angesichts des Mangels an neuer Nachfrage konzentrieren sich die Unternehmen auf die Abarbeitung von Auftragsbeständen. Der Rückgang der Güternachfrage dürfte zu einer weiteren Disinflation in diesem Bereich führen, aber auch zu einem umfassenderen Stellenabbau im verarbeitenden Gewerbe als bisher.”

Krypto- und Aktienmarkt zeigen starke Performance

Dennoch deuten mehrere Daten darauf hin, dass die Wirtschaft weiterhin stabil bleib könnte. So sind die Arbeitslosenquote von 3,7 % und die starke Performance von Aktien und Krypto-Assets ein Zeichen für die Widerstandsfähigkeit der Finanz- und Binnenmärkte.

So verzeichnete der US-Aktienmarkt in diesem Jahr eine bullische Preisentwicklung. Der Nasdaq Composite Index beispielsweise erreichte in diesem Jahr die bisher beste halbjährige Preisentwicklung seit 1983. Darüber hinaus schloss der Bitcoin Kurs den zweiten Monat in Folge über dem monatlichen Eröffnungskurs ab. Seit Jahresanfang stieg der Preis von Bitcoin zudem um etwa 90 % an.

Preischart Bitcoin Nasdaq
Nasdaq und Bitcoin Kurs seit Jahresanfang Quelle; TradingView

Viele Analysierende brachten ihre Frustration über diese scheinbar positiven Kennzahlen zum Ausdruck. Einige behaupten, dass diese nicht die Realität der US-Wirtschaft widerspiegeln. Alex Krüger, Ökonom bei Asgards Markets, bleibt dagegen optimistisch:

“Die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren haben sich stark nach unten bewegt, die Erwartungen der Verbraucher sind extrem pessimistisch (…) Alle sind bärisch. Allerdings fand bereits ein Frontrunning der Rezession statt (…) Wir sehen keinen Grund, unsere optimistische Haltung zu ändern.”

Die gängige Meinung geht davon aus, dass eine Rezession unmittelbar bevorsteht, da Schlüsselindikatoren wie die Invertierung der Zinsstrukturkurve, die negativen Aussichten in Unternehmensumfragen und die steigende Inflation allgegenwärtig sind. Dennoch könnten die damit verbundenen Schlussfolgerungen voreilig oder übertrieben sein. Seth Carpenter, Chief Golab Economist bei Morgan Stanly erklärte dazu:

“Bei den Nachrichten rund um den Arbeitsmarkt handelt es sich um eines der Schlüsselelemente. Die Konjunktur hat sich zwar deutlich verlangsamt, aber die Zahl der neuen Arbeitsplätze ist ziemlich hoch, und wir glauben, dass dies zu den stabilen Ausgaben beigetragen hat. Das bedeutet auch, dass wir bei einer Abkühlung durch die Zinserhöhungen der Federal Reserve wahrscheinlich nicht in eine Rezession abgleiten werden.”

Wenn sie überhaupt eintritt, wurde die drohende Rezession schon rechtzeitig vorhergesehen. Dieses Vorwissen ermöglicht es den Märkten und Wirtschaftsakteuren, sich darauf einzustellen und die möglichen Auswirkungen abzumildern.

Stehen wir kurz vor einem Marktcrash?

Die Annahme, dass die Aktien- und Krypto-Preise während einer Rezession ihren Tiefpunkt erreichen müssen, basiert auf begrenzten Daten und lässt Anomalien außer Acht. Der deutsche DAX-Index zum Beispiel erreichte Rekordhöhen, obwohl sich das Land in einer Rezession bewegte, was zeigt, dass die Märkte den Erwartungen widersprechen können.

Darüber hinaus argumentieren einige, dass die aktuellen Marktbewertungen nicht unbedingt exorbitant sind. Stattdessen kann die Wahrnehmung des Wertes oft durch Verzerrungen bei der Datenauswahl geprägt sein.

So zeichnet beispielsweise das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für den S&P 500 (ohne die FAANG-Aktien) ein anderes Bild der Marktbewertung. Es ist daher ratsam, Daten über Aktien- und Krypto-Preise genau zu untersuchen.

DAX und S&P 500 Chart
DAX und S&P 500 Chart seit Jahresanfang Quelle; TradingView

Einer der wichtigsten Aspekte ist möglicherweise die Zukunftsorientierung des Marktes, der sich rasch auf die Revolution der künstlichen Intelligenz einstellt. Dieser technologiegestützte Wandel, der mit dem Internet oder der industriellen Revolution vergleichbar ist, hat das Potenzial, die Produktivität drastisch zu steigern, das globale BIP anzukurbeln und so ein Gegengewicht zum Rezessionsdruck zu bilden. Kassi Fetters, Finanzanalystin bei Artica Financial Service, ist von dem Potenzial der neuen Technologie überzeugt:

“Jetzt geht es darum, in einem ständigen Zustand der Anpassung, des Lernens und der Veränderung zurechtzukommen. Die Anleger sollten AI als ein weiteres Werkzeug und nicht als Feind betrachten.”

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Darüber hinaus halten Investierende ihre Mittel überwiegend in Fiatgeld, wodurch ein Puffer gegen mögliche Marktfluktuationen entsteht. Der Rekordbestand an Barmitteln in Geldmarktfonds zeigt, dass das Finanzsystem über ausreichend Liquidität verfügt, um Schocks aufzufangen.

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Maximilian Mußner
Maximilian Mußner machte sich Anfang 2018 im Markt für Freizeit und Kulturdienstleistungen selbstständig und begann im Oktober 2018 mit dem Handel von Kryptowährungen. Mitte 2019 gründete er dann ein Startup-Unternehmen in diesem Marktsegment - bis ihn März 2020 der erste Corona-Lockdown traf. Um diesen zu überbrücken, widmete er sich vollständig dem Trading im Krypto-Bereich - mit Erfolg. Im November 2020 begann er dann als Copywriter bei BeInCrypto und unterstützte das damals noch recht...
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