Fast drei Jahre nach einem versuchten Verbot der Kryptowährungen untersucht die indische Zentralbank ein staatlich unterstütztes digitales Token.
Die Reserve Bank of India (RBI), die Zentralbank des Landes, hat Interesse an der Einführung einer digitalen Version der Rupie bekundet. Die Zentralbank prüft nun die Notwendigkeit und die Anwendungsfälle einer solchen digitalen Zentralbankwährung (CBDC).
In einem 142-seitigen Dokument der RBI vom 25. Januar 2021 geht es nicht nur um die Geschichte des indischen Zahlungssystems, sondern eben auch um dessen Zukunft – mit einer möglichen CBDC. Zuvor sah die RBO den dezentralen Kryptowährungsmarkt äußerst kritisch.
Im Jahr 2018 war es Krypto-Börsen verboten in Indien ihre Dienste anzubieten. Die Regel wurde jedoch schließlich Anfang 2020 vom Obersten Gerichtshof von Indien aufgehoben.
Während es in Indien nun möglicherweise um eine eigene CBDC geht, warnte RBI-Gouverneur Shaktikanta Das zuvor vor möglichen Nachteilen der dahinterstehenden Technologie.
CBDC: Könnte Indien vom Digital Yuan-Projekt lernen?
Indien schließt sich einer bemerkenswerten Liste von Nationen an, die großes Interesse an einer CBDC bekundet haben. China arbeitet vermutlich seit dem Jahr 2017 an einer eigenen digitalen Währung.
Chinas Zahlungssystem ist größtenteils vom Rest der Welt isoliert und stützt sich hauptsächlich auf Apps wie WeChat. Trotzdem versucht die Regierung, den Yuan anstelle des Dollars als Reservewährung der Welt durchzusetzen.
Der Start des digitalen Yuan war eigentlich für das Jahr 2020 vorgesehen. Allerdings verzögerte sich die Einführung aufgrund der Coronavirus-Problematik. Laut einem Bericht der Asia Times vom 27. Februar 2020 konnten die Zentralbankbeamten die Arbeit an der CBDC für den größten Teil des ersten Quartals 2020 nicht wieder aufnehmen.
In einigen großen Metropolen, darunter Shenzhen und Chengdu, laufen jedoch Versuche den digitalen Yuan im Alltag zu testen.
Im April 2020 gelangten dann angebliche Screenshots der Test-App des Projekts in die Medien. Via Barcodes oder mit NFC ausgestatteten Terminals können die Nutzer Geld senden und empfangen.
Eine indische digitale Rupie mit internationaler Zulassung?
Natürlich beunruhigt Chinas Dominanz im Bereich der digitalen Währungen bereits einige Weltmarktführer. Die neue US-Finanzministerin Janet Yellen hat bereits dahingehende Bedenken geäußert. Von China ausgegebene Stablecoins könnten ein Grund zur Einschränkung des Handels werden.
Beweise dafür finden sich in Venezuelas gescheitertem Kryptowährungsprojekt. Die digitale Währung, Petro genannt, wurde von der Trump-Administration schnell verboten. Zu dieser Zeit war das US-Finanzministerium der Ansicht, dass der Petro verwendet wurde, um US-Sanktionen zu umgehen und Zugang zu internationalen Finanzmitteln zu erhalten.
Indien steht derzeit nicht unter US-Sanktionen oder Kontrolle. Daher könnte es das erste Land sein, das eine international anerkannte Stablecoin herausbringt. Darüber hinaus könnte eine indische digitale Rupie für internationale Geldtransfers interessant werden.
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