Es dauerte eine ganze Weile, bis die Verantwortlichen der Krypto-Börse Coinbase sich endlich zu Wort meldeten. Am vergangenen 06. Juni aber veröffentlichte einer der Softwareentwickler der Handelsplattform einen Blogbeitrag. Darin wird erklärt, dass Coinbase Probleme hat, plötzlichen Traffic-Anstieg zu handhaben.
Endlich meldet sich Coinbase zu Wort zu den häufigen Ausfällen der Handelssysteme der größten Krypto-Börse in den USA. In einem Blogbeitrag vom 06. Juni nimmt der Softwareentwickler Michael de Hoog Bezug auf den Ausfall der Coinbase-Systeme vom 01. Juni 2020. Es habe sich dabei um die Verfünffachung des Traffics binnen weniger Minuten gehandelt. Das Autoscaling, eine automatische Bereitstellung an Serverkapazitäten im Cloud-Computing, konnte diesen plötzlichen Anstieg nicht bewältigen.
Plötzlicher Traffic-Anstieg führte zum Ausfall am 01. Juni bei einem BTC/USD Stand von 10.000 USD
Coinbase hat gesprochen. Die wilden Spekulationen wird ein einziger Blogbeitrag, der sich zudem nur auf einen einzigen Ausfall bezieht, nicht stoppen können. Viele Nutzer vermissen Stellungnahmen zu den 11 Ausfällen binnen von 12 Monaten bei Coinbase. Aber zumindest lieferte der Softwareentwickler Michael de Hoog eine Erklärung für die Vorkommnisse am 01. Juni:
“Gegen 16:05 Uhr (PDT), erreichte der Preis des Bitcoin 10.000 USD. In Verbindung mit diesem steigenden Preis, beobachteten wir den fünffachen Anstieg des Traffics binnen 4 Minuten. Unser Autoscaling konnte diesen Anstieg nicht bewältigen.”
Es lag also doch an Problemen mit den Serverkapazitäten. Coinbase scheint bei der Bereitstellung der Dienste auf Cloud-Computing zu setzen. Beim sog. Autoscaling kommt es dabei zu einer automatischen Anpassung der Serverkapazitäten nach Traffic-Volumen. Sollte ein explosiver Anstieg an Traffic auftreten, so kann es in der Tat vorkommen, dass nicht schnell genug entsprechende Serverkapazitäten bereitgestellt werden können. Ob das auch bei den 11 weiteren Ausfällen binnen der letzten 12 Monate der Fall war, kann dem Blogbeitrag leider nicht entnommen werden.
After doing more research into exchanges uptimes, I've noticed a substandard pattern from #Coinbase.
Their exchange seems to be programmed to go "offline" anytime theres a $500+ move in #Bitcoin's price. Over the last year, Coinbase has gone offline 11 times during larger moves. pic.twitter.com/3fNOU1QuiZ
— CryptoWhale (@CryptoWhale) June 3, 2020
Dafür aber, dass Coinbase plant, das Autoscaling anzupassen. Eine Zeitangabe für diese Anpassungen gibt es jedoch nicht:
“Aufgrund der Geschenisse arbeiten wir an einer Reihe an Verbesserungen. […] Wir arbeiten an der Reduzierung des Einflusses von kursbezogenen Trafficanstiegen mittels Pre-Scaling und Caching. Auf lange Sicht planen wir […] die Autoscaling-Probleme zu mitigieren.”
Alles wieder gut mit Coinbase?
Nein, das alles wirft nach wie vor kein gutes Licht auf Coinbase. Zudem stehen Vorwürfe im Raum, dass der Coinbase-Kundensupport nicht auf reguläre Kunden reagiert, jedoch auf namhafte Kunden schon. So entschied sich erst vergangene Woche Nassim Nicholas Taleb die Krypto-Börse zu verlassen:
I closed the @coinbase account (opened a few months ago). Like Must, they answered me (blue check) when I complained but ignore the regular person. https://t.co/YqWWUQHwtc
— Nassim Nicholas Taleb (@nntaleb) June 4, 2020
Wenngleich der Blogbeitrag ein erster Schritt hin zu mehr Transparenz darstellt, viele beunruhigende Spekulationen und Gerüchte werden sich auch in Zukunft halten. Eine klarere Kommunikation gepaart mit der Bereitstellung tragfähiger Serverkapazitäten (bzw. optimiertem Autoscaling) ist wahrscheinlich genau das, was sich Kunden jetzt wünschen. Es bleibt abzuwarten, ob Coinbase diesen Wünschen nachkommt und auch, wie sich die Systeme bei der nächsten Bitcoin Rally verhalten.