Die in Singapur ansässige Kryptobörse Crypto.com scheint interne Teams für Market Making und Eigenhandel zu beschäftigen – ist das überhaupt erlaubt?
Ein kürzlich erschienener Bericht der Financial Times (FT) lenkte die Aufmerksamkeit auf die Plattform. Angeblich soll Crypto.com interne Teams für Market Making und Eigenhandel beschäftigen. In der Kryptoindustrie sorgten diese Neuigkeiten für Bedenken hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte.
Während die US-Wertpapieraufsichtsbehörde zuletzt verstärkt gegen führende Börsen vorging, wurden auch internationale regulatorische Standards immer strenger.
Interessenkonflikte bei Crypto.com
Wie die Financial Times in dem Artikel erklärt, ermöglichen Börsen den Nutzer:innen den Handel unter fairen, wettbewerbsfähigen Konditionen. Um dies zu gewährleisten, wird Eigenhandel und Market Making üblicherweise über separate, private Unternehmen abgewickelt. Der Einsatz von internen Händlern auf dem eigenen Marktplatz könnte jedoch die Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden auf sich ziehen.
Aufgrund derartiger Praktiken stehen aktuell auch andere Krypto-Börsen unter verstärkter Aufsicht der US-Regulierungsbehörden. Binance beispielsweise sieht sich derzeit mit 13 Klagen der SEC konfrontiert. Darunter befinden sich Vorwürfe manipulativen Handels durch ein Handelsunternehmen, das von CEO Changpeng Zhao betrieben wird.
Seit der Gründung von Crpyto.com im Jahr 2016 ist kaum etwas über interne Händler bekannt gewesen. Mit der Angelegenheit vertraute Quellen behaupten, die Führungskräfte der Plattform hätten sogar einen Eid geschworen, dass ihr Unternehmen nicht selbst am Handel beteiligt ist. Gleichzeitig sollen jedoch Mitarbeiter angewiesen worden sein, interne Market-Making-Operationen zu verneinen.
Crypto.com rechtfertigte sich und meinte, der interne Market-Maker würde die Börse wie externe Market-Maker nutzen, um die Spreads von weniger liquiden Assets zu verringern.
Im Visier der Aufsichtsbehörden
Interessenkonflikte sind in der Krypto-Branche keine Seltenheit. Als Binance für geschätzte 200 Millionen US-Dollar einen bedeutenden Anteil an Forbes, einer renommierten Finanznachrichtenquelle, kaufte, wurde ebenfalls Kritik laut.
Auch Coinbase wurde kritisiert, da die Börse eine Investitionsabteilung betreibt und gleichzeitig durch die Notierungen von Assets Geld verdient. Jetzt untersucht die SEC beide Börsen im Zuge der aktuellen Klagen.
Crypto.com gab an, einen Großteil des Umsatzes durch die Privathändler-App zu generieren. Das Unternehmen arbeitet in Form eines klassischen Broker-Modells als Gegenpartei für Transaktionen.
Dem Bericht zufolge nutzt die Börse Absicherungsstrategien für alle offenen Positionen, um risikoneutral zu bleiben. Auch für institutionelle Händlern behauptet das Unternehmen, eine faire und gerechte Handelsumgebung zu bieten.
Jetzt verlässt die Börse, genau wie einige andere Kryptounternehmen, die Vereinigten Staaten aufgrund des regulatorischen Drucks. Darüber hinaus stellte sie den institutionellen Service ein und begründete dies mit einer begrenzten Nachfrage im aktuellen Marktumfeld.
Zu etwa gleichen Zeit erwarb Crypto.com eine Lizenz als Großzahlungsinstitut (Major Payment Institution, MPI) von der Regulierungsbehörde Singapurs.
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