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Daud Zulfacar von license.rocks im Interview: Blockchain-Akzeptanz braucht Kultur des Scheiterns

5 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • „Ich hatte als erstes ein Artikel gelesen, Goldschürfen auf dem Balkon oder so, den aber als lächerlich (leider) ignoriert.“
  • „Unsere neue Produktsuite zielt auf den Creator Markt ab, welcher im Gegensatz zum Software Onpremise Markt, den wir mit License.core bedienen, ein riesiger Wachstumsmarkt ist.“
  • „Wir brauchen mehr visionäre Entscheidungsträger oder eine bessere Kultur des Scheiterns ohne Konsequenzen für das mittlere Management, um innovative Ansätze zu platzieren.“
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Die Lizensierung digitaler Assets – vermutlich ein Thema, mit dem sich viele unserer Leser noch nicht besonders intensiv auseinandergesetzt haben. Das ändert sich mit diesem Interview, denn BeInCrypto hat Daud Zulfacar, dem Mitbegründer von license.rocks einige Fragen rund um das Thema gestellt. Lest selbst!

Auch Ethereum kann der Einstieg ins Rabbit Hole sein

License.rocks ist ein innovatives Team, dass sich ganz auf die Lizenzierung digitaler Assets und die Schaffung neuer Monetarisierungsmöglichkeiten konzentriert.

Alle unsere Lösungen zielen darauf ab, die Lizenzierung für Sie und Ihre Kunden einfach, fair und digital zu gestalten.

Dies natürlich auf der Basis der Blockchain-Technologie. Und um direkt in das Thema Blockchain einzusteigen, erklärt Daud, wie er erstmalig mit dieser Technologie in Kontakt gekommen ist:

Ich hatte als erstes ein Artikel gelesen, Goldschürfen auf dem Balkon oder so, den aber als lächerlich (leider) ignoriert. Dann hab ich 2015 meinen Job als Produktmanager in der Softwaremanagement-Branche geschmissen. Und mir dann einen romantischen Traum erfüllt und ein eigenes Café eröffnet. Glücklicherweise wählte ich als Standort die Berliner Bitcoinstraße (Graefestraße in Kreuzberg). Dort habe ich mich über sie stetige Nachfrage von Osteuropäer – ob man bei mir mit Bitcoin zahlen könnte – gewundert.

Ein Bild von license.rocks
Ein Bild von license.rocks

Und so nahm die Geschichte seinen Lauf. Zunächst zog Daud es nicht in Betracht sich näher mit Bitcoin oder der dahinterliegenden Blockchain-Technologie zu befassen. Allerdings befasste er sich dann näher mit Ethereum:

Als ich Ethereum für mich entdeckt hatte, war ich einfach nur begeistert.

Gebrauchte Software, Lizenznachweise und die Blockchain

Nachdem Daud sich dann intensiver mit Ethereum befasst hat, ging es für ihn weiter in Richtung Blockchain.

In einer Spätsommernacht im Jahr 2016 diskutierten Daud und Frank, die Gründer von license.rocks, in der Bar 77, Berlins legendärem Krypto-Trinklokal, bei einem Bier über echte Anwendungsfälle für die Blockchain. Plötzlich wurde uns klar, dass das Softwarelizenzmanagement perfekt als echter Anwendungsfall für die Blockchain geeignet ist.
Nach einer erfolgreichen Bewerbung für das Berlin Startup Scholarship begann die Reise von license.rocks. Wir haben mit dem Insolvenzsektor begonnen, da dies eine perfekte Marktnische mit einem extremen Übergewicht an Informationsasymmetrie ist. Unsere Lösung bietet jedem Insolvenzverwalter oder Liquidator große Vorteile.

Wer ist eure Zielgruppe, welches Problem löst euer Produkt?

Unsere Zielgruppe sind Insolvenzverwalter und Corporates für unser erstes Produkt License.core. Hiermit verkaufen wir gebrauchte Software (Microsoft Office bis Oracle Databases) und stellen sicher, dass die Lizenznachweise konform abgebildet sind und zum anderen keine Lizenz mehrfach verkauft werden kann. Für den operativen Bereich haben wir die ProLicense GmbH – ein Experte in der Lizenzberatung und -optimierung – als Partner gewinnen können und mit Ihnen unter https://prolicense-xchange.com unsere Lösung gelauncht.

Daud berichtet, dass die neue Produktsuite auf den Creator Markt abzielt. Hier kommt vor allem License.core zu tragen.

Unsere neue Zielgruppe hier sind Investoren, Unternehmen und natürlich die Hauptakteure, nämlich die Creator selbst. Mithilfe unseres Workflow Editor (MegaFlow) können wir beliebige (Lizenz-) Standards für die mit dem Token verknüpften Metadaten definieren. Unser Kernprodukt ist der CreatorHub zum Kreieren, Managen und Monetarisieren der Tokens. Zudem haben wir MetaProof als Auslesetool für die Metadaten entwickelt und können damit die in den Metadaten hinterlegten Lizenzdaten visualisieren.

„ShahShah“-Tage

Und um noch mehr über die Hintergründe zu erfahren, wollte ich wissen, wie ein typischer Arbeitsalltag im license.rocks-Team aussieht. Daud berichtet, dass das remote Team über vier Zeitzonen verteilt ist, sich aber dennoch in der Kernarbeitszeit trifft.

Jeder checkt morgens Jira und die aktuellen Sprint Tasks zudem die aktuellen Code Commits in Github. Wir tauschen uns vornehmlich über Slack und Zoom aus. Jeden Tag haben wir ein Standup. Seit 2 Monaten haben wir „ShahShah“-Tage eingeführt, wo alle 3 Wochen ein Teammitglied über alle anderen Mitarbeiter für 3 Tag verfügen kann und am Ende der 3 Tage muss ein neues und für ihn super neues wichtiges Feature stehen.

Ein Bild von license.rocks
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Und natürlich spielt nicht nur die Integrität des Teams für den Erfolg des Konzepts eine wichtige Rolle, sondern auch die Integration der Blockchain-Technologie an sich. Wie seht ihr den Fortschritt der Integration der Blockchain bei Unternehmen im DACH-Bereich?

Leider noch sehr verhalten, wir haben oft festgestellt das eine bestimmter Blockchain-Müdigkeit in den Unternehmen vorherrscht. Ihnen wurde viel versprochen und viel Consulting und PoCs mit noch nicht ganz marktfähiger Technologie verkauft. Es fehlt an UX, Legal Expertise sowie manchmal Visionen oder der Bereitschaft Business Modelle anders zu denken, um die enormen Vorteilen eines etablierten Players, seiner Marke, seinen Kunden, seiner Infrastruktur mithilfe von dezentralen Lösungen auf die Zukunft vorzubereiten.

Daud führt aus, dass das Team in Deutschland eine niedrige Risikobereitschaft erfährt.

Deshalb unterstützen wir auch solche großartigen Initiativen wie den Bundesblock und BerChain, da sie nachhaltig an den notwendigen Regularien, der Vernetzung der notwendigen Player und dem Verständnis zu der Blockchain Technologie arbeiten.   

Real Blockchain Talk: Akzeptanz

Die fehlende Risikobereitschaft deutscher Unternehmer könnte ein Hindernis für die Akzeptanz der Blockchain-Technologie sein.

Wir brauchen mehr visionäre Entscheidungsträger oder eine bessere Kultur des Scheiterns ohne Konsequenzen für das mittlere Management, um innovative Ansätze zu platzieren. Auch hinkt der Legal-Bereich oft den aktuellen Entwicklungen hinterher. Dies ist klar daran zu sehen, dass kleinere Staaten, oft kryptofreundlicher sind (Malta, Liechtenstein, Schweiz, Estland…), wobei wir in Deutschland gerade alle Chancen haben, wirklich eins der führenden Industrieländer für dezentrale Technologien zu werden.

Ein Bild von license.rocks
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Er erklärt, dass für die flächendeckende Akzeptanz in vielen Fällen schnellere Entscheidungen und eng im Konsens mit den etablierten Playern entwickelte Regularien wünschenswert seien.

Welche Gefahren bringt die Blockchain-Technologie mit?

Wir sehen immer wieder Lösungen die umgesetzt werden, da die Gründer meinen das eine Prise Blockchain, etwas AI und IoT hier und da, für eine innovative Produktlösung notwendig ist. Oft wird es dadurch nur unnötig schwierig, zum einen für die Produktentwicklung vor allem aber für die Implementierung und auch die Endkunden.

Neue Wege der Finanzierung, Kollaboration und Distribution

Wenn Daud über Blockchain-Lösungen spricht, die vor allem für den Endkunden wenig Mehrwert bieten, möchte ich wissen, was die Blockchain im license.rocks-Fachbereich ausmacht. Was sind die großen Chancen der Blockchain in eurem Fachbereich?

Wir glauben an eine enorme Verbreitung von digitalen Gütern, der Erschließung von Standards um Chain-übergreifende Operabilität zu nutzen, eine extrem verbesserte UX und einhergehend Automatisierungsoptionen, die alle von zahlreichen Lizenzierungsoptionen profitieren können. Zudem wird der Creator-Markt sich weiter etablieren und immer dezentraler werden, viele derzeitigen zentralisierte Player, die ein Groß der Margen für sich beanspruchen, werden sich mit der Zeit anpassen müssen.

Ein Bild von license.rocks
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Daud geht davon aus, dass mehr Kollaborationen zwischen Markenanbietern und Creators entstehen werden:

Creator von digitale gefragten Produkt werden die neuen Rockstars werden. Blockchain biete die Möglichkeiten neue Wege der Finanzierung, Kollaboration und Distribution zu schaffen und durch diese Partizipationsmodelle neue und spannende Geschäftsmodelle zu kreieren. Viele dieser neuen Märkte befinden sich gerade noch in den Kinderschuhen werden aber über die Jahre exorbitant wachsen und alle brauchen Lösungen, um Eigentum nachzuweisen und Monetarisierungsoptionen zu etablieren.

Ziel: Lizenzen verstehen

Was sind eure Pläne für 2021?

Wir werden unsere neue Produktsuite Anfang Q1 launchen, verschiedene unserer Hypothesen im Creator Markt validieren und uns vornehmlich mit Creatorn, Investoren und Influencern auseinandersetzen. Unsere neue Produktsuite wollen wir so positionieren, dass sie Creator zum einen ideal unterstützen, zum anderen Markenhersteller neue Möglichkeiten bieten und es für Kunden einfach machen, Lizenzen zu verstehen. 

Daud erläutert, dass es im Endeffekt um die Zusammenführung der legalen, technischen und kommerziellen Aspekte einer Lizenz geht:

Wir werden dies für alle Parteien vereinfachen und so die #FutureofLicensing etablieren. Wenn ihr Ideen oder Fragen zu unserer Produktsuite habt, könnt ihr diese jederzeit an uns richten und mit uns gemeinsam diese neue digitale Zukunft erschaffen. 

Danke, Daud!

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Alexandra Kons
Alex hat ihren Bachelor in Orient- und Asienwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn absolviert, danach Deutsch als Fremdsprache am Goethe Institut studiert und ihren Master in Arabistik an der Freien Universität Berlin absolviert. Seit 2017 ist sie als Krypto-Journalistin tätig.
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