Die Theorie hinter Quadratic Mining
Anstatt Stimmrechte und Auszahlungen anteilig an der eingezahlten Summe zu verteilen, setzt Bee2 auf eine Verteilung, bei der die Rendite und Stimmgewalt eines Tokens mit der Gesamtzahl aller eingezahlten Tokens auf jeder Wallet der Nutzer quadratisch abnimmt. Damit entsprechen Rendite und Stimmgewalt einer Wallet der Quadratwurzel der insgesamt eingezahlten Summe. Der Sinn hinter dieser Auszahlungsstruktur ist, dass Kleinanleger pro eingezahltem Token einen höheren Anteil an den Entlohnungen erhalten, als Wale. Gleichzeitig soll der Governance-Prozess dadurch demokratischer werden, da die Stimmrechte weitaus gleicher verteilt werden, als unter einer linearen Struktur.Da die Transaktionsgebühren auf dem Ethereum-Netzwerk derzeit sehr hoch sind, sind die Investitionsmöglichkeiten im DeFi-Bereich für Kleinanleger eher unattraktiv, da die Transaktionsgebühren sehr schnell ein großes Loch in die erzielten Gewinne reißen. Theoretisch könnte Quadratic Mining (QM) damit tatsächlich einen Vorteil gegenüber einer linearen Auszahlung bieten. Bee2 beruft sich dabei auf das Buch Radical Markets von Eric Posner und Glen Weyl, welches Quadratic Voting als Abstimmungsmethode vorschlägt. Auch der Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin verfasste darüber einen Aufsatz. Diese Methode wurde unter Anderem bei einem Hackathon der Taiwanischen Regierung mit guten Resultaten angewendet.DeFi shouldn’t be the game for whales https://t.co/AIPQqt62Mt https://t.co/ylPhtsyP1b
— bee2.finance (@bee2_finance) September 6, 2020
Wie sieht es in der Praxis aus?
Vom Geschäftsmodell her ist Bee2 nichts anderes als eine Neuauflage von Yield Farming Plattformen wie YAM, Kimchi, Pizza, oder Hotdog. Man zahlt einen bestehenden Token ein und erhält dafür eine Belohnung in Form von den neuen Tokens der Plattform. Ähnlich wie bei vielen dieser Projekte erhalten die Entwickler einen großzügigen Anteil von 10 % der geschaffenen Tokens. Die Plattform wird am 9. September 2020 um 11 Uhr Deutscher Zeit live gehen und Einzahlungspools für Wrapped Ether (WETH), Chainlink (LINK), VAMv2 und Aragon (ANT) anbieten. Dafür erhalten die Einzahler die eigenen Tokens der Plattform (BEE und HONEY). Bee2 beschreibt allerdings nicht, wie diese Assets angelegt werden sollen, um überhaupt eine Rendite zu erzielen. Auf der Governance-Ebene ergibt sich ein weiteres Problem. Die Überlegung hinter dezentraler Governance ist, dass die stimmberechtigten Nutzer finanziell an den Erfolg ihrer Entscheidungen gebunden sind. Unter QM erhalten kleine Anleger mit nur wenig finanziellem Engagement, relativ zu ihrer Einzahlung, ein höheres Stimmrecht als Anleger mit einem stärkeren finanziellen Interesse. Dazu kommt, dass QM anfällig für Sybil-Attacken ist. Die Nutzer von Bee2 haben einen finanziellen Anreiz, ihre Einzahlungen auf mehrere Wallets zu verteilen, um ihre Erträge zu maximieren. Das einzige, was dem im Wege steht, sind die Transaktionsgebühren bei Ethereum. Bestenfalls dürfte QM als leicht abschreckenden Faktor gegen Wale wirken, welche die Mittel haben um enorm hohe Summen in der selben Wallet anzulegen. Das wird allerdings einzelne Wale nicht davon abhalten, mehrere Wallets für ihre Einzahlungen anzulegen. Die Plattform weist auf ihrem Blog auf diese Schwachstellen hin:Dieser quadratische Mechanismus ist allerdings keine perfekte Lösung, er erhöht lediglich die Kosten eines Betrugs. Es gibt noch viele Probleme wie Sybil-Attacken und betrügerische Absprachen. Wir müssen dies durch effektivere Mechanismen lösen.
Kurzzeitiger Ausfall bei Aave
Die Lending-Plattform Aave hatte einige technische Probleme mit ihrem Frontend. Dadurch waren Ein- und Auszahlungen für einige Stunden nicht möglich. Auf Twitter versicherte Aave ihre Nutzer, dass die Smart Contracts nicht betroffen sind.Über die Frontends von dritten Anbietern konnten die Nutzer zu jeder Zeit auf ihre Gelder zugreifen. Mittlerweile scheinen alle Probleme wieder behoben worden zu sein.Due to issues with our frontend services, deposits and withdraws are currently disabled on the Aave frontend. Smart contracts are fine and decentralization means services are still accessible from @DeFiSaver and other Aave Protocol frontends. https://t.co/39sOS9xxyq
— Aave (@AaveAave) September 7, 2020
Binance startet Launchpool
Über ein neues Produkt wird Yield Farming auch auf Binance verfügbar. Das erste Projekt, welches von dem Binance Launchpool gebrauch machen wird ist Bella Protocol. Ab dem 9. September können die Binance-Nutzer Einzahlungen in Form von BNB, BUSD, oder ARPA tätigen, um die neuen BEL Tokens von Bella zu farmen. Bei Bella handelt es sich um ein DeFi-Projekt auf Basis der ARPA Chain. Dies umgeht die hohen Transaktionsgebühren von Ethereum. Viel ist über Bella Protocol nicht bekannt, außer dass die Plattform einen Lending-Pool und einen Algorithmus unterhalten will, der eingezahlte Gelder automatisch zu den höchsten Renditen anlegt. Das Yield Farming für BEL Tokens startet am 9. September auf dem Binance Launchpool. Eine Woche später wird Binance den Token für den Handel freigeben. Die DeFi-Plattform selbst startet allerdings nicht vor dem vierten Quartal 2020. Insgesamt scheint sich Yield Farming als neue Methode zur Verteilung von Tokens zu etablieren. Der Binance-CEO Changpeng Zhao hat bereits einen neuen Begriff für diese Methode gefunden..@Binance is doing an IPO.
— CZ Binance (@cz_binance) September 7, 2020
That is Initial Pool Offering 😂
FTX gibt Upbots IEO bekannt
Die Derivat-Börse FTX hat bekanntgegeben, die Initial Exchange Offering (IEO) für Upbots zu hosten. Upbots arbeitet an einem Trading-Dashboard, welches an verschiedene zentralisierte und dezentralisierte Börsen angeschlossen ist und so den Handel auf mehreren Börsen von einer zentralen Stelle aus ermöglicht. Upbots stellt hierfür Tools zu technischen Analyse und zum Risikomanagement bereit. Weiterhin möchte die Plattform ihr Dashboard an verschiedene DeFi-Liquiditätspool anschließen.— FTX – Built By Traders, For Traders (@FTX_Official) September 7, 2020Zusätzlich unterhält Upbots einen dezentralen Marktplatz für Trading-Bots und Trading-Signale. Damit erhalten die Nutzer einen Zugang zu automatisierten Handelsmöglichkeiten und zahlen im Gegenzug dazu Abo-Gebühren und Provisionen in Form von UBXT Tokens der Plattform. Nach bereits zwei erfolgreichen privaten Verkaufsrunden wird UBXT durch eine IEO auf FTX an die Öffentlichkeit verteilt. Das Startdatum dafür will die Börse in Kürze bekanntgeben. Dies ist damit bereits die dritte IEO der Börse. Den Anfang machte FTX am 11. August mit Serum, einem eigenen Ableger einer dezentralen Handelsplattform. Ausgehend von seinem Verkaufspreis von 0,11 USD gelang dem SRM Token ein sagenhafter Kurssprung auf das über 20-fache nach seiner Notierung auf der Börse. Derzeit wird SRM für einen Kurs von 2,41 USD gehandelt. Am 4. September führte FTX eine Auktion durch, bei der sie einen Teil des Angebots an HGET Tokens der dezentralen Optionsbörse Hedget verkaufte. Einen weiteren Teil des Angebots versteigert Hedget in Eigenregie. Im Anschluss daran will FTX den Token am 13. September notieren.
Marktbericht
DeFiPulse berichtet zur Stunde ein Total Value Locked (TVL) von 8,1 Mrd. USD. Die größten DeFi-Plattformen sind derzeit Uniswap (1,57 Mrd., +3,3 %), Aave (1,37 Mrd., -1,3 %), Maker DAO (1,28 Mrd., -0,8 %), Curve Finance (995 Mio., +-0,0 %) und yearn.finance (770 Mio., -1,9 %). Stand: 8. September 2020, 04:07 Uhr.Haftungsausschluss
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