Andre Cronje hat seine” Beteiligung” an der DeFi- und Kryptowährungsbranche aufgegeben, nachdem eines seiner neuen Projekte wegen einer Sicherheitslücke, die angeblich zum Verlust von Benutzergeldern aus Liquiditätspools führte, in die Kritik geraten war.
Andre Cronje, der bekannte Entwickler von Yearn Finance und Keep3r, hat zusammen mit seinem Kollegen und langjährigen Partner und Softwareentwickler Anton Nell seine Tätigkeit im DeFi-Markt beendet, wie er am Sonntag in einem Tweet mitteilte. Bei der Bekanntgabe der Entscheidung schrieb Nell, dass er mit 25 dezentralen Finanzanwendungen (DeFi) ab dem 3. April “aufhören” wird.
Dazu gehören unter anderem die populären Protokolle Yearn Finance, Keep3r Network, Bribe Finance, Solidly (ein neues Projekt, das am 24. Februar gestartet wurde und innerhalb von drei Tagen einen Total Value Locked von 2,24 Milliarden US-Dollar erreichte) und einige andere.
Analysten warnten, dass Cronjes abrupter Ausstieg Investorengelder im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar gefährden könnte.
Nell twitterte:
“Andre und ich haben beschlossen, dass wir unser Kapitel in der DeFi/Krypto-Branche abschließen werden. Es gibt etwa 25 Apps und Dienste, mit denen wir am 03. April 2022 aufhören.”
Nell schrieb, dass sich die Entscheidung schon seit einiger Zeit abgezeichnet habe. Er verwies auf einen von Cronje im Januar letzten Jahres veröffentlichten Blog-Beitrag mit dem Titel “Building in DeFi Sucks”, der einer von vielen derartigen Beiträgen war.
“Im Gegensatz zu früheren ‘ Building in DeFi sucks’ Ragequits ist dies keine reflexartige Reaktion auf den Hass, der durch die Veröffentlichung eines Projekts ausgelöst wurde, sondern eine Entscheidung, die schon seit längerem Raum stand.”
DeFi Token crashen
Andre Cronje reagierte nicht auf eine Anfrage von BeInCrypto für eine Stellungnahme.
Die Preise der DeFi-Token, die mit dem Entwickler in Verbindung stehen, sind nach den Neuigkeiten deutlich gefallen. Der Yearn Finance Token, YFI, brach um 13 % auf 17.719 US-Dollar ein, hat aber laut CoinGecko die Verluste inzwischen wieder wettgemacht.
SOLID, der systemeigene Token von Cronjes neuem Protokoll Solidly Exchange, stürzte zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels um 66 % auf 1,14 US-Dollar ab. Fantom (FTM) fiel um 16 % bzw. auf 1,40 US-Dollar.
Die Gesamtsumme der unter dem Fantom-Protokoll verwalteten Vermögenswerte ist seit dem 3. März, dem Zeitpunkt, an dem Cronjes den Ausstieg bekannt gab, um mehr als 4,4 Milliarden US-Dollar gesunken. Außerdem ist der Total Value Locked von Fantom um 15% gefallen. Dieser liegt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels bei 6,93 Milliarden US-Dollar.
Ausstieg könnte Milliarden kosten
Am 5. März gab es auf Twitter bereits erste Gerüchte darüber, dass Cronje die Fantom Foundation, Yearn Finance und die Ethereum-Community verlässt, nachdem auf seiner LinkedIn-Seite Updates aufgetauchten.
Anfang letzter Woche löschte Cronje ohne Begründung seinen Twitter-Account. Michael Kong, der CEO von Fantom, bestätigte, dass sich der Entwickler “bis auf Weiteres” aus der Öffentlichkeit zurückzieht, weil er “zu viel Hass abbekommen hat.”
Einige Analysten befürchten, dass dadurch Investitionen im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar auf dem Spiel stehen könnten.
“Welche Implikationen hat es, wenn aktive Projekte, die von den Menschen genutzt werden und in die sie investiert haben, abrupt unterbrochen werden?”, fragte Krypto-Analyst Shivasak Huja rhetorisch auf Twitter.
“Wenn das heißt, dass diese Projekte stillgelegt werden, dann hat Andre gerade mehrere Multi-Milliarden-Dollar-Projekte öffentlich zerschlagen. Projekte müssen nicht sterben, wenn die führenden Entwickler aufgeben. Das ist eine Katastrophe, noch schlimmer als das Fiasko von Daniele Sestagalli. Dezentrale Projekte, die von Kultfiguren mit aufgeblasenen Egos geleitet werden, bergen ähnliche Risiken wie zentralisierte Projekte.”
Auch wenn die Projekte auch nach dem Ausstieg der Gründer auf der Chain weiterbestehen können, könnte Cronjes plötzlicher Abgang unerwartete Konsequenzen verursachen.
Larry Cermak, Vice President of Research bei The Block, bezeichnete die Entscheidungen von Cronje und Nell als “ziemlich verrückt”.
“Solange es sich nicht um eine gezielte Psy-Op handelt und sie nicht als Anons zurückkommen, ist das ziemlich verrückt. Die Entscheidung zeichnete sich schon seit einiger Zeit ab, aber Solidly ist erst vor ein paar Wochen gestartet…lol”, kommentierte er in einem weiteren Tweet.
Solidly-Bug wirft Fragen auf
Die Entscheidung von Cronje, aus DeFi auszusteigen, kam knapp eine Woche, nachdem einige Nutzer behaupteten, dass ein Fehler in den Smart Contracts von Solidly Exchange das Entfernen von Geldern aus Liquiditätspools ermöglichte.
Die Nutzer haben möglicherweise Hunderttausende US-Dollar verloren, als sie auf der Plattform Assets tauschten. Cronje bezeichnete die Behauptungen als falsch und behauptete, dass keine Gelder über das Protokoll verloren gegangen seien.
“Es wurden keine Smart-Contract-Fehler in den Live-Verträgen festgestellt”, sagte er damals und beschuldigte die Nutzer, “mit Paaren zu handeln, die keine Liquidität haben.”
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