Das Kleingedruckte in einem Finanzbericht von Coinbase hat die Aufmerksamkeit auf ein mögliches Insolvenzszenario und die damit verbundenen Auswirkungen für Privatkunden, die ihre Krypto-Assets auf der Plattform gespeichert haben, gelenkt.
In ihrem 10-Q-Bericht vom 11. Mai hat Amerikas größte Kryptobörse ihr Position zur Verwahrung von Assets und zum Schutz von Kundengeldern klargestellt. Ein 10-Q ist ein von der U.S. Securities and Exchange Commission vorgeschriebener Quartalsbericht, der von börsennotierten Unternehmen vorgelegt werden muss.
Ein Abschnitt, der sich auf die Möglichkeit einer Insolvenz bezieht, erregte allerdings die Aufmerksamkeit der Krypto-Community. Er lautete:
“Im Falle einer Insolvenz, könnten Krypto-Assets, die im Namen unserer Kunden bei uns verwahrt sind, Gegenstand eines Insolvenzverfahrens werden. Die Kunden könnten dann wie unsere allgemeinen ungesicherten Gläubiger behandelt werden.”
Krypto-Kritiker “CryptoWhale” schlussfolgerte daraus schnell: “Wenn sie also möglicherweise insolvent gehen, werden sie DEINE Kryptos verwenden, um aus der Sache wieder herauszukommen.”
Armstrong entschuldigt sich
Brian Armstrong, Geschäftsführer von Coinbase, wies die Behauptungen schnell zurück und erklärte, dass die Gelder auf der Plattform sicher seien. In einem Tweet vom 11. Mai sagte er, dass kein Insolvenzrisiko bestehe, aber das Unternehmen müsse die von der Finanzaufsichtsbehörde geforderte Erklärung abgeben.
“Es besteht kein Risiko einer Insolvenz. Trotzdem haben wir einen neuen Risikofaktor, der auf einer SEC-Anforderung namens SAB 121 basiert, aufgenommen. Es handelt sich um eine neue Offenlegungspflicht für öffentliche Unternehmen, die Krypto-Assets für Dritte halten.”
Weiter bezeichnete er den aktuellen Marktcrash als ein “Black Swan Event”. Er bestätigte allerdings, dass die Nutzungsbedingungen von Coinbase Prime und Custody einen “starken Rechtsschutz zum Schutz der Assets” beinhalten.
Armstrong fügte hinzu, dass sie daran arbeiten, dieselben Schutzmaßnahmen auch für Privatkunden anzubieten und entschuldigte sich dafür, dass diese nicht bereits implementiert wurden. Das impliziert, dass zurzeit kein Rechtsschutz für Privatkunden besteht. Dem Vierteljahresbericht zufolge entfallen nur 24 % des auf der Plattform abgewickelten Handelsvolumen auf Privatkunden.
“Es ist möglich, aber unwahrscheinlich, dass ein Gericht in einem Insolvenzverfahren Kunden-Assets als Teil des Unternehmens betrachtet”, fügte er hinzu. Armstrong empfiehlt denjenigen, die ihre Kryptos lieber selbst verwahren wollen, die Wallet-Lösung des Unternehmens, Cionbase Wallet. Aber auch hier ist eine gewisse Zentralisierung zu erwarten.
COIN-Preis stürzt auf ein Allzeittief ab
Die Coinbase-Aktie ist nach einem Gewinnbericht auf ein Allzeittief gestürzt. Mit einem Nettoverlust von 430 Millionen US-Dollar im ersten Quartal blieb er unter den Erwartungen der Analysten.
Nach der gestrigen Talfahrt in Erwartung des enttäuschenden Umsatzberichts ist COIN heute um weitere 12 % abgestürzt. Die Aktie ist jetzt bei einem Allzeittief von 61,55 US-Dollar. Im Vergleich zum Allzeithoch im letzten Jahr ist sie somit um mehr als 80 % gefallen.
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