In den vergangenen Jahren rückte der Vierjahreszyklus von Bitcoin unter Krypto-Enthusiasten und Marktanalysten immer öfter in den Mittelpunkt vieler Diskussionen. Das rhythmische Verhalten basiert auf bedeutenden Ereignissen sowie Trends des Kryptomarktes und stößt bei erfahrenen Teilnehmern als auch bei Neueinsteigern auf großes Interesse.
Die Ursachen und Auswirkungen dieses Phänomens werden jedoch oft missverstanden oder zu stark vereinfacht. Daher kann es für Anfänger von großem Vorteil sein, die ausschlaggebenden Faktoren eingehend zu untersuchen. Dazu gehören Halving, makroökonomische Einflüsse als auch typisches, menschliches Verhalten.
Bitcoin Halving: Ein entscheidender Katalysator oder eine sich selbst erfüllende Prophezeiung?
Das Halving ist ein faszinierendes Ereignis, bei dem die Anzahl der vom Netzwerk neu generierten BTC um die Hälfte reduziert wird.
Werden derzeit täglich etwa 900 Bitcoin geminet, soll diese Zahl infolge des nächsten Halvings auf 450 sinken. In den Jahren 2012, 2016 und 2020 markierte dieses Ereignis wichtige Wendepunkte für Bitcoin. Nun soll das nächste zwischen Ende des ersten und Anfang des zweiten Quartals 2024 stattfinden.
Die Erklärung für den üblicherweise folgenden Kursanstieg liegt dabei auf der Hand: Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage wird manipuliert.
Mit dem Eintritt des Halvings halbiert sich das Angebot, während die Nachfrage gleich bleibt – tendenziell sogar weiter steigt. Dies treibt den Preis stark in die Höhe und kann sogar einen mehrjährigen Bullenzyklus für den gesamten Kryptomarkt auslösen.
Zwar lässt der anfängliche Impuls des Halvings nach geraumer Zeit nach, die Dynamik jedoch bleibt und treibt den Markt weiter an.
Liquiditätsstreuung auf dem Krypto-Markt
Im Laufe eines Bullenmarktes breitet sich die zunehmende Liquidität auch auf andere Kryptowährungen aus. So fließt sie von Bitcoin üblicherweise in Ethereum und schließlich in die risikoreichen Microcaps. Dabei handelt es sich um Coins mit einer besonders niedrigen Marktkapitalisierung.
In diesem Stadium kommen für gewöhnlich Unmengen an neuen Projekten auf den Markt. Irgendwann jedoch kann der Zufluss neuer Mittel die steigende Anzahl neuer Vermögenswerte nicht mehr decken.
An diesem unhaltbaren Punkt bricht der Markt zusammen und die Liquidität fließt wieder in die entgegengesetzte Richtung: von den Microcaps zurück in Bitcoin und Ethereum. Dadurch kommt der Liquiditätszyklus erneut in Gang.
Dieses Muster ist nicht nur für den Kryptomarkt, sondern auch für traditionelle Finanzmärkte charakteristisch.
Der menschliche Faktor: Verhaltensdynamik und Marktpsychologie
Neben Halving- und Liquiditätszyklen beeinflusst auch die psychologische Dynamik der Anleger:innen das Marktverhalten. Um dies besser zu verstehen, muss man sich mit den On-Chain Daten befassen.
Viele Marktteilnehmer häufen während eines Kursanstiegs beträchtliche Gewinne an, realisieren diese aber nicht. Tritt der Marktabschwung schließlich ein, fürchten sie, ihre Gewinne zu verlieren, woraufhin sie höchstwahrscheinlich verkaufen.
Zudem treten nach deutlichen Kursanstiegen oftmals unerfahrene Investor:innen mit geringer Überzeugung in den Markt ein. Diese Anlegergruppe sorgt üblicherweise für wesentlich mehr Volatilität als jene, die während der Makrotiefs investiert haben.
Rentabilität und Anlegertypen: Die wichtigsten Antriebsfaktoren
Um die Rentabilität zu erörtern, wird häufig die “Kostenbasis” als Grundlage genommen. Diese besteht aus dem realisierten Preis (die aggregierte Kostenbasis des Netzwerks) sowie aus dem kurz- und langfristig realisierten Preis der Inhaber:innen.
Diese Faktoren helfen dabei, den Zustand des Marktes zu verstehen – ob es sich um nicht realisierte Verluste oder Gewinne handelt.
Die Veränderung zwischen Marktpreis und aggregierter Kostenbasis kann anhand des Verhältnisses zwischen Marktwert und realisiertem Wert (MVRV) gemessen werden.
Hohe MVRV-Werte, die auf große Mengen an nicht realisierten Gewinnen hinweisen, haben in der Vergangenheit den Höhepunkt der Vierjahreszyklen von Bitcoin markiert.
Einfluss der Miner: Eine abnehmende Kraft im Bitcoin Zyklus
In der Vergangenheit beeinflussten Bitcoin Miner den Markt erheblich und wirkten als prozyklische Kraft.
Für gewöhnlich akkumulieren sie Bitcoin während des Bullenmarktes und sind während des Bärenmarktes gezwungen zu verkaufen. Dies liegt daran, dass sie den hohen Energiekosten nicht nachkommen können, wenn die geminten Bitcoin einen bestimmten Wert unterschreiten.
Wie die Term Capitalization Metric jedoch zeigt, hat ihr Einfluss auf den Markt in letzter Zeit abgenommen.
Das globale Makrobild für Krypto: Ein steigender Einfluss
In der Vergangenheit war Bitcoin in gewisser Weise von globalen, makroökonomischen Faktoren isoliert. Allerdings adaptieren das traditionelle Finanzsystem und institutionelle Anleger:innen den neuen Vermögenswert zunehmend, wodurch er für die genannten äußeren Einflüsse anfälliger wird.
So können sich beispielsweise Schwankungen des US-Dollars, Änderungen in der Geldpolitik und geopolitische Spannungen direkt auf Bitcoin auswirken.
Darüber hinaus betrachten Menschen Bitcoin, ähnlich wie Gold, während Wirtschaftskrisen oder Finanzmarktinstabilität immer mehr als einen sicheren Hafen.
In Zeiten großer weltwirtschaftlicher Unsicherheiten kann es daher zu einer steigenden Nachfrage nach Bitcoin kommen. Dies kann den Kurs logischerweise weiter nach oben treiben.
Regulierungen: Der unberechenbare Gamechanger
Regulatorische Faktoren spielen beim Marktverhalten von Bitcoin eine beträchtliche Rolle und können oft unvorhersehbar sein. Während einige Länder Bitcoin und andere Kryptowährungen begrüßen, haben andere Länder strenge Vorschriften oder gar Verbote erlassen.
Abhängig davon, ob die Neuigkeiten diesbezüglich positiv oder negativ ausfallen, kann der Bitcoin-Kurs steigen oder fallen.
Als zum Beispiel Japan und Südkorea Bitcoin als legale Zahlungsmethode anerkannten, hatte dies signifikante, positive Auswirkungen auf dessen Kurs.
Vorbereitung auf den nächsten Bitcoin-Zyklus
Das Marktverhalten von Bitcoin ist von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren geprägt. Dazu gehören Halving, Liquiditätszyklen, Verhaltenspsychologie der Marktteilnehmer, Einfluss der Miner, globale makroökonomische Faktoren und regulatorische Entwicklungen.
Sie alle zu verstehen, gibt Marktteilnehmer:innen ein tiefgreifendes Verständnis der möglichen Kursentwicklung von Bitcoin.
Dennoch bleibt der Kryptomarkt hochvolatil und unvorhersehbar, daher sollte man diese Faktoren nicht als unumstößliche Gesetze betrachten. Stattdessen sollten sie eher als Instrument dienen, um Wahrscheinlichkeiten zu bewerten und Risiko angemessen handhaben zu können.
Da Bitcoin sich weiterentwickelt und reift, können sich auch diese Faktoren ändern. Es ist daher unerlässlich, sich über die neuesten Entwicklungen des Vermögenswertes und des breiteren Kryptowährungsmarktes auf dem Laufenden zu halten.
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