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Ethereum Classic (ETC): Erneute 51%-Attacke

2 min
Aktualisiert von Alex Roos
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IN KÜRZE

  • Innerhalb von nur einer Woche ereigneten sich gleich zwei 51%-Attacken auf Ethereum Classic.
  • In der ersten Attacke konnte der Angreifer ETC im Wert von 5,6 Mio. USD erbeuten.
  • Die Angriffe zeigen, dass die Netzwerksicherheit von Ethereum Classic nicht mehr gewährleistet werden kann.
  • promo

Ethereum Classic erlitt zwei 51%-Attacken innerhalb von nur einer Woche. Ist dies das endgültige Ende für ETC?
Die erste Attacke ereignete sich am 1. August 2020. Laut einem Bericht des Mining-Pools Bitfly wurden rekordbrechende 3693 Blöcke verändert. Laut einer Analyse von Bitquery erbeutete der Angreifer dabei 807.260 ETC im Gegenwert von rund 5,6 Mio. USD. Um genügend Hashleistung anzumieten wendete der Angreifer laut Schätzung lediglich 204.000 USD auf.
Ethereum Classic 51% Attacke
Quelle: Twitter (@etherchain_org).

Zweiter Angriff nur wenige Tage später

Bitfly informierte damit auch alle Krypto-Börsen und riet ihnen, alle Abhebungen vorläufig einzufrieren und zu überprüfen. Es war jedoch zu spät. Der Angreifer konnte das erbeutete Geld über die Handelsplattform OKEx abheben, bevor er die Transaktion, in der er das Geld an die Börse schickte, ungeschehen machte und den Double Spend damit vollendete. Nun vermeldete Bitfly einen weiteren Angriff, bei dem über 4000 Blöcke umgeschrieben wurden. Eigentlich sollte der Proof of Work Konsensmechanismus von Ethereum Classic ökonomische Anreize setzen, um eine 51%-Attacke unrentabel zu machen. Gerade bei Kryptowährungen, welche trotz geringem Interesse durch Miner und Entwickler eine relativ hohe Marktkapitalisierung haben, ist dies oft nicht mehr gegeben. Im Januar diesen Jahres ereignete sich eine solche Attacke auf Bitcoin Gold. Auch Ethereum Classic ist mit seiner Marktkapitalisierung von derzeit 830 Mio. USD und einer Hashrate von nur 4,5 THash/s ein üblicher Verdächtiger. Zum Vergleich, Ethereum kommt bei der selben Hashfunktion auf eine Hashrate von 2,5 PHash/S, über 500 mal so viel. Hashleistung, um Ethereum Classic anzugreifen, ist also im Überfluss vorhanden. Bereits im Januar 2019 gab es einen erfolgreichen 51%-Angriff auf ETC. Ein möglicher Ausweg besteht darin, wie es Vitalik Buterin vorschlug, auf Proof of Stake als Konsensmodell zu wechseln. Dieser Übergang gestaltet sich allerdings bereits bei Ethereum sehr schwierig. Mit seinen vergleichsweise wenigen und wenig professionellen Entwicklern dürfte dies für Ethereum Classic unmöglich sein.
Ethereum Classic 51% Attacke
Quelle: Twitter (@etherchain_org).

Das lange Sterben von Ethereum Classic

Ethereum Classic entstand aus einem Chainsplit von Ethereum im Jahr 2016. Nach dem DAO-Hack, bei rund 3,6 Mio. ETH (~72 Mio. USD) aus einem der beliebtesten Smart Contracts auf Ethereum entwendet wurden, machte das Netzwerk den Hack durch einen Hard Fork ungeschehen. Einige Miner waren damit nicht einverstanden und schürften auf der ursprünglichen Blockchain weiter, welche als Ethereum Classic bekannt wurde. Wie die meisten Chainsplits, welche nur von einem kleinen Teil der Community unterstützt werden, war Ethereum Classic von Anfang an auf einem schweren Stand. Da sich die meisten Entwickler weiter an Ethereum beteiligten, fiel ETC zunehmend zurück und viele Miner verließen das Netzwerk kurz darauf. Heute entwickelt sich die ETC-Blockchain fast überhaupt nicht mehr weiter. Zudem zeigen die jüngsten 51%-Attacken, dass die Sicherheit des Netzwerks nicht mehr gewährleistet ist. Es stellt sich die Frage, wann eine Blockchain eigentlich stirbt. So lange noch Miner an dem Netzwerk schürfen, ist sie nicht tot und produziert weiter Blöcke. Dennoch sieht es nicht so aus, als würde aus Ethereum Classic jemals wieder eine tragfähige Plattform für DApps und Smart Contracts werden. Mit dem Übergang zu Proof of Stake bricht für Ethereum ein neues Zeitalter an. Der DAO-Hack ist mittlerweile längst zu einer Anekdote in der Geschichte der Blockchain-Technologie geworden. Vielleicht ist es Zeit, um Ethereum Classic endlich gehen zu lassen.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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