Die US-Notenbank Federal Reserve hebt den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte an! Das letzte Mal als dies der Fall war, schlitterten die USA in eine Rezession. Währenddessen pumpen Kryptowährungen.
Der FED-Vorsitzende Jerome Powell durfte gestern die lange erwartete Entscheidung verkünden. Die US-Notenbank hebt den Leitzins um 0,5 auf die Spanne zwischen 0,75 und 1 Prozentpunkten an. Überraschend reagieren die Märkte positiv auf den Anstieg des Leitzinses – Aktien und auch Kryptowährungen steigen.
“Meine Kollegen und ich sind uns im Klaren, dass hohe Inflation eben jene mit finanziellen Sorgen am härtesten trifft.”
Bereits bei der Sitzung im März 2022 kündigten die Notenbanker einen Anstieg des Leitzinses auf 0,25 Prozentpunkte an. Da zu diesem Zeitpunkt feststand, dass sich die Inflation auf Rekordwerte zubewegt, wurde auch die Möglichkeit weiterer Erhöhungen eingeräumt. Durch die enorme Geldflut zu Zeiten Coronas lässt sich weltweit ein Überangebot an Geld beobachten, welches nun in die Wirtschaft sickert. Mit einer Inflation von 8,5 % im Vormonat stellt dies die höchste Rate seit 1982 dar!
“Die amerikanische Wirtschaft ist gut aufgestellt und bereit für einen Anstieg des Leitzinses.”
Inflationsbekämpfung stelle für die FED oberste Priorität dar. Auch wenn das amerikanische BIP im ersten Quartal 22 gerade um 1,4 Prozent gefallen war. Besorgniserregend wird die ganze Sache, wenn die Arbeitslosenstatistik in der USA miteinkalkuliert wird: Geschätzte 3,5 % soll diese laut Prognosen betragen und dadurch zusätzliche Inflation entfachen. Es ist eine Herkulesaufgabe der FED, die US-Wirtschaft sanft abfedern zu lassen. Einerseits feuern Arbeitslosenquote und exzessive Geldmengen die Inflation stark an, andererseits sank das BIP im ersten Quartal. Obwohl ein sinkendes BIP ein Anzeichen für eine kommende Rezession sein kann, begründet Powell die Entscheidung mit anderen Kennzahlen:
“Die Konsumausgaben als auch Investitionen bleiben hoch.”
Ziehen wir jedenfalls einen Vergleich zu früheren Ereignissen, können wir verstehen, wieso die Deutsche Bank eine Rezession für 2023 vorhersagt. Der letzte Anstieg um 0,5 auf 6,5 % fand im Jahr 2000 statt, wurde allerdings aufgrund der laufenden Rezession gestoppt. Powell schloss zumindest für die nächste Sitzung einen Anstieg um mehr als 0,5 Punkte aus.
Krypto, NASDAQ und S&P 500 ziehen durch Leitzins-Entscheidung an
Die Vorwarnungen Powells den Leitzins kontinuierlich zu erhöhen, sind bei Investoren wohl angekommen. S&P 500, NASDAQ und Krypto zogen bereits in Antizipation der Entscheidung etwas an: Bitcoin beispielsweise konnte innerhalb 24 Stunden, um 5 % anziehen. Ein Anstieg des Leitzinses führt zu einer geringeren Nachfrage nach Krediten, was sich üblicherweise negativ auf risikoreiche Investments wie Tech-Aktien oder Kryptowährungen auswirkt.
Grund für die positive Reaktion könnte jedoch auch der gemilderte Plan zum Verkauf der US-Staatsanleihen sein. Im Rahmen des sogenannten “Quantitative Easing” weitete die FED ihre Bilanz massiv mit amerikanischen Staatsanleihen aus. Ziel solcher Maßnahme ist es, den Markt anzukurbeln. Diese Staatsanleihen fließen nun wieder in den Markt zurück – allerdings nicht in jener Menge, wie anfangs gedacht.
In Anbetracht der fortwährenden Zinsanhebungen, scheint es verwunderlich, wieso die EZB in Europa tatenlos zusieht. Auch im Euroraum befindet sich die Inflation mit 7,5 % im April auf Rekordhoch. Trotz aller dem rührt sich der Leitzins nicht von der 0 %-Marke. Wie lange soll dies noch weitergehen, fragt sich der mündige Bürger, dessen Geldbörse weiter geschröpft wird?
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