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Glosse: Über die Verbindungen zwischen maiLab und Jeffrey Epstein

4 min
Aktualisiert von Tobias W. Kaiser
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IN KÜRZE

  • Mai Thi Nguyen-Kim, Betreiberin des YouTube-Kanals maiLab feiert einen großen Erfolg mit ihrem COVID-19-Video.
  • Der Krypto-Befürworter Oliver Janich wittert eine Verschwörung zwischen Nguyen-Kim
  • Verschwörungstheoretiker bauen sich häufig ein fehlerhaftes Weltbild auf.
  • promo

Der YouTube-Kanal maiLab macht derzeit in den sozialen Medien von sich reden. Während das jüngste Video zur COVID-19-Pandemie von den Medien gelobt wird, ranken sich Verschwörungstheorien um die YouTuberin Mai Thi Nguyen-Kim.
Die gelernte Chemikerin ist seit 2015 auf YouTube vertreten. Seit 2016 betreibt sie den Kanal maiLab, der durch das öffentlich-rechtliche Content-Netzwerk funk finanziert wird.

COVID-19-Video auf maiLab geht viral

Inhaltlich sagt Nguyen-Kim in ihrem Video nichts, was namhafte deutsche Virologen wie Christian Drosten und Alexander Kekulé nicht bereits bekanntgegeben haben. Bevor ein Impfstoff auf den Markt kommt, werden wir die Pandemie nicht besiegen können und um Herdenimmunität zu erlangen brauchen wir eine Durchseuchungsrate von 60-70%. Halten wir die derzeitigen Lockdown-Maßnahmen weiter aufrecht, stürzen wir in eine Wirtschaftskrise. Lassen wir eine zu schnelle Durchseuchung zu, indem wir die Maßnahmen lockern, wird das Gesundheitssystem überlastet. Nichtsdestotrotz hatte das Video auf YouTube einen enormen Erfolg mit derzeit über 6 Millionen Aufrufen. Zum Vergleich, ihre anderen Videos, in denen sie unter Anderem die Wirksamkeit von alternativmedizinischen Behandlungsmethoden auf einen wissenschaftlichen Prüfstand stellt, erhalten im Schnitt nur etwa eine halbe Million Aufrufe. Mit ihrem COVID-19-Video hat sie also für sich selbst einen großen Erfolg verbucht, was auch den klassischen Medien nicht entgangen ist. Die NZZ nennt sie beispielsweise die “neue Rezo”.

Verschwörungstheorien um Nguyen-Kim

In einem Response-Video nahm sich Oliver Janich den Kanal maiLab vor. Janich ist uns natürlich dafür bekannt, einer der ersten Verfechter von Kryptowährungen im deutschsprachigen Raum zu sein. 2017 veröffentlichte er das libertäre Manifest Sicher ohne Staat und seit 2018 gibt er das monatliche Krypto-Magazin CryptoSpace heraus. Seitdem Janich anscheinend in den Kessel mit den roten Pillen gefallen ist, fällt er allerdings hauptsächlich durch wilde Verschwörungstheorien auf. In dem Video nimmt Janich eine impfgegnerische Haltung ein und empfiehlt Chlordioxid als Therapie für COVID-19. Das Desinfektionsmittel wird als alternativmedizinische Lösung unter dem Namen CDL verkauft. Es ist hochgradig gesundheitsschädlich, hat aber keine nachgewiesene therapeutische Wirkung. Janich bezeichnet es als das “Ende der Pharmaindustrie”. https://www.youtube.com/watch?v=ZfJNrYR6k1o Auch in seinem Video über maiLab stellt Janich zahlreiche Verbindungen her, die Nguyen-Kim angeblich zur Pharmaindustrie haben soll. Auch wirft er ihr vor, sich des schwarzrhetorischen Mittels der Chewbacca-Verteidigung zu bedienen, Chewbaccat dabei aber selbst heftig. Dabei stellt er die verschiedenen Institutionen und Personen in den Vordergrund, mit der Nguyen-Kim in ihrer akademischen Laufbahn, zum Teil nur sehr lose, zusammengearbeitet hat. Über mehrere Ecken gelangt man dabei zu Persönlichkeiten wie Bill Gates, Christian Drosten, den selbstermordeten Jeffrey Epstein und natürlich das Feindbild Nummer eins jeden Verschwörungstheoretikers, George Soros. Nguyen-Kim hat also Verbindungen zur Pharmaindustrie. Angesichts der Tatsache, dass sie promovierte Chemikerin ist und mit einem promovierten Chemiker verheiratet ist, sollte das niemanden verwundern. Aber trotzdem scheinen einige Menschen nichts besseres zu tun zu haben, als wilde Spekulationen, darüber anzustellen, wie diese Verbindungen ausgenutzt werden. Wie auch Ken Jebsen (@TeamKenFM) in seinem Twitter-Kanal schreibt: Nguyen-Kim hat am MIT studiert und das wurde, wie auch die WHO, von Bill und Melinda Gates unterstützt, also steckt Nguyen-Kim mit der WHO unter einer Decke. Schuldig im Sinne der Anklage. Als ich noch Doktorand an der Uni Gent war, habe ich mit einem großen Telekommunikationsunternehmen zusammengearbeitet, also bin wahrscheinlich ich Schuld daran, wenn bei Janich das Internet ausfällt. An der 5G-Verschwörung bin ich sowieso beteiligt und mit wem meine damalige Doktorväterin so alles unter einer Decke steckt, will ich selbst gar nicht wissen. Wenn Herr Janich ausführlich recherchiert, kommt vermutlich auch heraus, dass ich einen kenne, der einen kennt, der einen kennt, der schon mal mit der Großnichte von George Soros telefoniert hat. Und jetzt frage ich Sie: Was hat das alles mit maiLab zu tun?
If it doesn’t fit, you must acquit!

Das Problem mit Verschwörungstheorien

Es sollte an dieser Stelle angemerkt werden, dass ich Herrn Janich nicht beleidige, wenn ich ihn als Verschwörungstheoretiker bezeichne. Er bezeichnet sich mittlerweile selbst so. Ich benutze das Wort Verschwörungstheorie nicht als Kampfbegriff, sondern im wörtlichen Sinne. Zitat von Wikipedia:
Als Verschwörungstheorie wird im weitesten Sinne der Versuch bezeichnet, einen Zustand, ein Ereignis oder eine Entwicklung durch eine Verschwörung zu erklären, also durch das zielgerichtete, konspirative Wirken einer meist kleinen Gruppe von Akteuren zu einem meist illegalen oder illegitimen Zweck.
Ich bin mir auch dessen bewusst, dass sich in der Vergangenheit vieles, was lapidar als Verschwörungstheorie abgetan wird, im Nachhinein als wahr herausgestellt hat. Jüngstes Beispiel ist die gemeinsame Spionageoperation des Bundesnachrichtendienstes (bis 1990) und der CIA. Die beiden Geheimdienste haben dabei ein Kryptographieunternehmen in der Schweiz betrieben und dabei Hintertüren in Chiffriermaschinen eingebaut. Als Resultat haben andere Länder die Geheimdienste auch noch bezahlt, um selbst ausspioniert zu werden. Prinzipiell ist die Motivation der Truther ehrenhaft. Wir sollten stets hinterfragen, was uns Wirtschaftsgiganten, Regierungen und Medien als die Wahrheit verkaufen. Das Problem, wenn man sich in Truther-Kreisen bewegt ist, dass man schnell dazu neigt, Nachrichten aus der eigenen Filterblase nicht mehr in Frage zu stellen. Dadurch bauen sich Verschwörungstheoretiker ein fehlerhaftes Weltbild auf. Dass Regierungen lügen, ist altbekannt. Aber sie können eben nicht immer lügen. Als Faustregel dafür kann man vielleicht das Verhältnis 80/20 hernehmen, also davon ausgehen, dass 80% der medial kolportierten Wahrheit auch tatsächlich der Wahrheit entspricht. Die restlichen 20% sind einseitig berichtet, verschweigen wichtige Details, sind stark verzerrt, oder frei erfunden. Verschwörungstheoretiker bauen sich häufig ein Weltbild auf, das auf dem exakt gegenteiligen Verhältnis basiert. Sie gehen davon aus, dass 80% von dem, was sie in den Medien lesen, gelogen ist. In der Folge ist das meiste, was Verschwörungstheoretiker für wahr halten falsch und das meiste, was sie für eine Lüge halten in Wirklichkeit wahr. Zusammenfassend kann man folgendes sagen: Rote Pillen sind im allgemeinen gesund, aber man kann sie auch überdosieren. Desinfektionsmittel zu trinken ist hingegen in jedem Fall gesundheitsschädlich.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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