Knut Svanholm ist eigentlich Sänger, Großsegler und Führungskraft einer Reederei. Allerdings hat er vor einigen Jahren Bitcoin für sich entdeckt und seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Sein Buch „Bitcoin: Selbstbestimmung durch Mathematik“ gehört zu den beliebtesten Büchern über die älteste Kryptowährung.
Außerdem ist Knut Svanholm immer häufiger als Redner auf verschiedenen internationalen Konferenzen anzutreffen. Im Gespräch mit BeInCrypto ging es – natürlich – um Bitcoin, aber auch über Satoshi Nakamoto und Mathematik.
„Denk mehrere Generationen voraus“
Knut erzählt, dass viele Menschen eine Sache an Bitcoin außer Acht lassen: die Langfristigkeit.
„Es geht darum mehrere Generationen vorauszuplanen. Das ist der beste Weg, um wirklich ein Gefühl dafür zu bekommen, wie großartig diese Entdeckung ist. Und wie lebensverändernd sie für alle Menschen sein kann, die es schaffen, nur ein paar Bitcoins in die Hände zu bekommen. Unabhängig davon, wie viel Bitcoin du hast, es wird für ein paar Generationen ausreichen. Betrachte Bitcoin also als das Kostbarste, was es gibt. Das Angebot wird in den nächsten 120 Jahren immer weiter abnehmen und das macht Bitcoin einzigartig. Ich denke, die Leute unterschätzen die Auswirkungen dessen.“
Knut erklärt weiter, dass er momentan keine Hindernisse für die Ausbreitung von Bitcoin sieht:
„Vor allem, weil das Lightning-Netzwerk funktioniert. Ich meine, das Lightning Network ist seit 2019 aktiv und es funktioniert bei mir jedes Mal einwandfrei, wenn ich es benutze. Das einzige, wofür ich Bitcoin ausgebe, ist für anderen Bitcoin-bezogenen Dingen, um das Wachstum der Sache an sich zu fördern. Wie zum Beispiel mein Abonnement für das Citadel21 Magazine. Dafür benutze ich Bitcoin.“
Für ihn ist der erste und wichtigste Anwendungsfall die Spartechnologie:
„Es ist so, als würde man der Zukunft das Risiko nehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, das jetzt auf eine clevere Art und Weise auszudrücken. Deine Bitcoins werden der gleiche Teil der 21 Millionen sein, unabhängig davon, wie lange du wartest. Es gibt nichts, was den Wert beeinträchtigen könnte, zumindest sehe ich das nicht. Es fällt mir schwer, ein echtes Risiko dafür zu erkennen. Vielleicht gibt es Risikofaktoren, an die wir nicht gedacht haben, aber je länger es funktioniert, desto vielversprechender sieht es aus.“
Über Artikel und Bücher
Zwischen den Jahren 2013 und 2014 hörte Knut erstmalig von Bitcoin. Aber erst einige Jahre später, im Jahr 2016, kaufte er seine erste kleine Menge Bitcoin. Ferner belegte er einen Online-Kurs an der Universität von Nikosia in Zypern.
„Ich hatte all dieses neu gewonnene Wissen, mit dem ich etwas anfangen musste. Ich hatte damals einen ziemlich langweiligen Job, also fing ich an, Artikel auf meinem Handy zu schreiben. Einer von ihnen startete richtig durch und wurde ungefähr 70.000 gelesen. Bei dem Artikel ging es darum, wie man seine privaten Schlüssel vor der Bitcoin Cash Fork sichert. Und ich dachte mir, dann habe ich vielleicht eine reale Chance mir Gehör zu verschaffen und einen echten Beitrag zu leisten. Dann habe ich damit angefangen die Artikel zu einem Buch zusammenzufassen. Allerdings waren das ja „nur“ Artikel. Also dachte ich mir, ich schreibe besser ein richtiges Buch über Bitcoin.“
Knut Svanholm setzte sich als Vorsatz für das neue Jahr das Ziel täglich eine Seite zu schreiben.
„Aber ich hatte nur 100 Seiten und das Gefühl, alles gesagt zu haben, was ich in diesem Buch sagen wollte. Ok, lass es uns ein kurzes Buch daraus machen und sehen, was damit passiert. Es passierte aber sehr wenig, bis ich den Schlüsselpersonen in der Branche 25 Bücher gab und danach wurde es zu einer Art Phänomen, das hat mich sehr glücklich gemacht.“
Vor allem das Buch „Bitcoin: Selbstbestimmung durch Mathematik“ ist in Bitcoin-Kreisen stark frequentiert. Knut erklärt uns dazu:
„Ich habe auf dem Weg herausgefunden, dass Bitcoin die ultimative mathematische Sache ist, um die objektive Realität zu studieren. Und die Praxeologie ist das ultimative Werkzeug, um herauszufinden, warum Menschen etwas tun.“
Von und mit Bitcoin leben
Knut berichtet, dass es momentan schwer zu sagen ist, wann ein Leben gänzlich basierend auf Bitcoin möglich sein wird:
„Es könnte ein oder zwei Generationen dauern, aber es könnte auch innerhalb der nächsten fünf Jahre geschehen. Wir wissen es nicht, aber im Moment haben wir überall bullische Signale. Sobald diese großen Tech-CEOs keine andere Möglichkeit haben, ihren Wert zu speichern, gibt es nichts, was über einen langen Zeitraum sicherer ist. Wir werden einen Massenübergang sehen. Alles bewegt sich vorwärts, wir leben durch Hyperbitcoinization und wir befinden uns in den ersten Stadien davon. Vielen Menschen fällt es schwer zu glauben, dass Bitcoin ungefähr 50.000 Euro wert ist.“
Ferner berichtet er, dass Individuen vor Regierungen, Institutionen oder Unternehmen einen großen Vorteil haben, wenn es um die Aquisition von Bitcoin geht.
„Es ist für eine Person viel einfacher als für Regierungen Bitcoin zu kaufen. Die Institutionen werden hier zurückfallen, haben aber natürlich die Mittel den Fortschritt zu hemmen. Dennoch haben Einzelpersonen bereits jetzt einen Vorsprung. Bitcoin ist eine persönliche Sache und verwischt die Grenze zwischen Besitz und Wissen. Denn zu wissen, wie du auf dein Bitcoin zugreifen kannst, bedeutet gleichzeitig Bitcoin zu besitzen. Sich die Seedphrase zu merken ist genauso wertvoll wie das zugrundeliegende Gut. Und ich denke, das ändert alles, was wir über das Eigentum im Allgemeinen wissen. Es befähigt den Einzelnen; Ich denke, alles muss auf individueller Ebene beginnen, um langfristig zu bestehen.“
Von Regulierungen und Mathematik
Immer wieder sehen wir Bemühungen von Regierungen Bitcoin zu verbieten oder aber die Integration zu fördern. Knut erklärt:
„Gegen Bitcoin zu sein ist ein bisschen wie gegen die Sonne, die jeden Morgen aufgeht. Sie können so viel dagegen sein, wie sie wollen, aber das ändert nichts. Es wird immer noch da sein und arbeiten. Man kann der Mathematik keine Waffe an den Kopf halten, es funktioniert nicht. Wenn du eine Waffe auf 2+2=4 richtest, bleibt 2+2=4. Und Bitcoin ist nur Code und Mathematik, es ist dasselbe. Du kannst deine Regeln nicht den Regeln der Natur aufzwingen, es funktioniert nicht.“
Häufig wird das Argument diskutiert, dass die Dezentralität von Bitcoin dessen Entwicklung zugutekommt. Schließlich haben Instanzen somit keinen Anhaltspunkt eine oder mehrere Entwickler zur Verantwortung zu ziehen oder anzugreifen. Entsprechend ist es einigen Bitcoin-Enthusiasten ganz recht, dass niemand so richtig weiß, wer Satoshi Nakamoto war oder ist.
„Wer auch immer es war, hatte eine gute Basis. Denn all die verschiedenen Teile, aus denen Bitcoin besteht, wurden bereits erfunden. Und er musste nur die Punkte verbinden. Ich vermute, dass es Hal Finney gewesen ist. Er war seiner Zeit weit voraus und sagte so viele kluge Dinge.“
Abschließend erzählt Knut noch davon, wie sich Bitcoin im Laufe der Zeit gewandelt hat:
„Es hat viele Veränderungen erfahren, seit Satoshi Nakamoto gegangen ist, und wir sehen Bitcoin heutzutage in einem ganz anderen Licht. Auch die digitale Goldanalogie ist nicht mehr gut genug. Wir müssen nicht wissen, wer Satoshi Nakamoto ist oder war. Was zählt ist, dass er verschwunden ist. Das ist ein großer Teil des Grundes, warum Bitcoin funktioniert, ein sehr unterschätzter Teil. Wir wissen auch nicht, wer Pythagoras war, wir wissen nur, dass seine Theorie funktioniert, und das ist der wichtige Teil.“
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