Die langerwartete Ethereum-Merge sorgte in der letzten Woche für ein bulllisches Momentum beim ETH Kurs und auf dem Krypto-Markt. Allerdings könnte die Merge einige negative Regulierungen für den Krypto-Space nach sich ziehen und die Kurse zahlreicher Kryptowährungen beeinflussen.
Im September 2022 wird voraussichtlich die sogenannte Ethereum Merge stattfinden. Dabei wird der Konsensmechanismus der Blockchain von Proof-of-Work auf Proof-of-Stake umgestellt. Die damit verbunden Neuerungen können durchaus als bullisch betrachtet werden: Der Energieverbrauch der Blockchain wird nach dem Upgrade um 99 % sinken und ETH zu einem deflationären Asset.
Es könnte jedoch sein, dass sich Finanzregulatoren dazu entscheiden, Ethereum nach der Merge als “Security” (Wertpapier) einzustufen. Das wiederum hätte möglicherweise nicht nur negative Auswirkungen auf ETH, sondern auch auf den gesamten Krypto-Markt. Regulierungsbehörden könnten, wie bei XRP, Druck auf Kryptowährungen ausüben und mehr Kontrolle über den Krypto-Space erlangen.
Am 24. Juli 2022 veröffentlichte Adam Levitin, Professor für Recht am Georgetown University Law Center in Washington D.C, einen Tweet zu möglichen neuen Einstufung von ETH. Er schrieb:
“Etwas, worüber niemand spricht: Nach der Merge wird es starke Argumente dafür geben, dass Ether als Wertpapier gelten wird. Der Token eines jeden Proof-of-Stake-Systems wird dann wahrscheinlich ein Wertpapier sein.”
Ist Ethereum ein Investment-Kontrakt?
Gary Gensler, der Chef der Securities and Exchange Commission (SEC), strebt immer noch danach, dass die US-Behörde die Kontrolle über den Krypto-Markt erhält. Im Juni 2022 erklärte Gensler gegenüber CNBC, dass Bitcoin das einzige Krypto-Asset sei, dass der nicht als Wertpapier betrachtet. Sollte die SEC Ethereum wirklich als Security bewerten, dann könnte die Behörde Kryptowährungen auf dieselbe Art und Weise behandeln wie Aktien.
Wie Levitin erklärte, könnte jeder Token eines Proof-of-Stake-Netzwerks als Security eingestuft werden. Bei der Bewertung kommt der Howey Test zu Einsatz, welchen ein US-Gericht im Jahre 1946 einführte. Entscheidend ist, ob es sich bei dem Asset um einen sogenannten “Investment Contract” handelt und die Investoren mit einem Profit rechnen können.
Bei dem Test wird überprüft, ob es ein “Investment in ein gemeinschaftliches Unternehmen mit der begründeten Erwartung von Gewinnen, die aus den Bemühungen anderer stammen”, gibt.
Das könnte bei Ethereum der Fall sein. Investoren, die ETH Staken, erwarten schließlich einen jährlichen Profit (aktuell in Höhe von rund 4,2 %). Außerdem investieren sie dabei in eine Art “gemeinschaftliches Unternehmen”. Allerdings ist die Voraussetzung, dass die Investoren die Gewinne dabei “ausschließlich aus den Bemühungen eines Dritten” erzielen, eine Grauzone. Schließlich sind Staker auch Netzwerkteilnehmer und “arbeiten” deshalb für die Validierung der ETH-Blöcke mit.
Levitin argumentierte, dass der Beitrag der meisten ETH-Staker im Vergleich zu der Gesamtsumme der gestakten ETH relativ gering sei. Darum geht er davon aus, dass die SEC zu der Schlussfolgerung kommen könnte, dass die Erträge “ausschließlich aus den Bemühungen eines Dritten” stammen. Wie genau die SEC diese Entscheidung begründen wird, ist jedoch fraglich. Levitin erklärte dazu:
“All dies beantwortet jedoch nicht die schwierigere Frage (IMHO), wer der “Emittent” ist, wenn man es mit einem dezentralen System zu tun hat.”
ETH Kurs Update
Nach einer 30 % Rally in den letzten zwei Wochen wurde der Kurs letztes Wochenende bei einem entscheidenden Widerstandslevel abgelehnt. Der Kursabstieg setzte sich diesen Montag Morgen fort.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels liegt der ETH Preis laut Coinmarketcap bei 1.500 US-Dollar. Aktuell ist der ETH Kurs immer noch rund 69 % von dem letzten Allzeithoch entfernt.
Negative News über die makroökonomischen Daten und die Inflation der USA könnten in dieser Woche zu weiteren Turbulenzen auf den Aktienmärkten führen. Daher könnte es bei dem Ethereum Kurs und auf dem Krypto-Markt eine größere Volatilität geben.
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