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Kommentar: Christine Lagarde, der Euro & Bitcoin

4 min
Aktualisiert von Alex Roos
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IN KÜRZE

  • "Keine psychologischen Grenzen für EZB"
  • Kann die EZB den Euro retten?
  • Warum Gelddrucken uns nicht reicher macht
  • promo

Steht der Euro vor dem Aus? Christine Lagarde hält am Euro fest und die Europäische Zentralbank expandiert wieder einmal die Geldmenge. Vorsätzlich zu Rettung der Wirtschaft, allerdings kann das nicht funktionieren. Warum Bitcoin helfen kann.
In einem Interview am 18. Mai 2020 äußerte sich die Vorsitzende der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, zur aktuellen Corona-Krise. Dabei behandelte sie auch Fragen zum Euro und dem geplanten wirtschaftlichen Aufschwung.

Ist die Corona-Krise für die Wirtschaftskrise verantwortlich?

Es ist unschwer zu erkennen, dass die Wirtschaft aktuell leidet. Über den ganzen Globus haben Nationen ihre Türen verschlossen. Der Grund dafür ist das SARS-2 Virus. Mittlerweile sind allein in den USA über 23 Millionen Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote ist im Monat April 2020 um 10 Prozentpunkte gestiegen. Auch in Deutschland stehen die Fabriken still oder laufen mit reduzierter Kapazität. Nichtsdestotrotz ist das Corona-Virus nicht für die Wirtschaftskrise verantwortlich. SARS-2 und die staatlichen Reaktionen waren der Auslöser, allerdings nicht die Ursache der Wirtschaftskrise. In der Realität hing die europäische Wirtschaft schon seit Jahren am seidenen Faden. Das Experiment “Euro” stand schon öfter kurz vor dem Scheitern. Beispielsweise 2011 oder 2015. Immer wenn Zweifel am Euro entstehen, war die Europäische Zentralbank, die den Euro heraus gibt und leitet, mit einem Rettungspaket zur Stelle. Mit anderen Worten die Zentralbank pumpt frisches Geld in das System. So auch diesmal. Im Interview räumt Lagarde alle Zweifel am Euro aus der Welt. Zudem sagte sie, dass die EZB keine psychologischen Hürden für die Größe der Rettungspakete hätte.

Ist Mehr immer besser?

Die Handlungen der EZB stehen allerdings im Konflikt mit ökonomische Gesetzen. Allein die Kreation von neuen Geldeinheiten löst kein Problem. Unternehmen wir für die Illustration ein Gedankenexperiment: In der unserer fiktiven Gesellschaft gibt es 10.000 Geldeinheiten. Ein Brötchen kostet in dieser Gesellschaft eine Einheit. Nun kommt eine “gute Fee” und verhundertfacht die Geldmenge über Nacht. Das heißt es wurden nicht 100-mal so viele Brötchen gebacken, alles was sich verändert hat ist die Anzahl der Geldeinheiten. Die Bürger der fiktiven Gesellschaft werden am nächsten Morgen aufstehen, die zusätzlichen Geldeinheiten bemerken und sich freuen. Scheinbar sind sie reicher geworden! Doch nachdem die Bürger nach einiger Zeit ihren täglichen Geschäften nachgegangen sind, stellen sie fest, dass sie nicht wohlhabender geworden sind. Sie leben noch immer in den selben Häusern, gehen den selben Beschäftigungen nach. Der einzige Unterschied ist, dass ein Brötchen nun 100 Einheiten kostet. Betrachten wir das Gedankenexperiment nun aus ökonomischer Sicht: In der Gesellschaft hat sich nur das Angebot des Geldes verändert. Die Nachfrage ist allerdings gleich geblieben. Daher passt sich das Preisniveau an die neuen Gegebenheiten an. Damit eine Gesellschaft wohlhabender wird, müssen Güter produziert werden. Für den Wohlstand einer Gesellschaft ist es daher völlig unerheblich ob sich 10.000 Geldeinheiten oder 1.000.000 Geldeinheiten im Umlauf befinden. Der Unterschied ist nur, wie viel Kaufkraft eine einzelne Einheit hat. Eben dieses Gedankenexperiment machte bereits der englische Philosoph David Hume im 18ten Jahrhundert; eigentlich eine alte Erkenntnis. Doch die Europäische Zentralbank hat die Lektion noch nicht gelernt – oder ignoriert sie gekonnt. Wie die “gute Fee” im Gedankenexperiment, schafft die EZB keinen Wohlstand. Ẃohlstand muss von Menschen in freiwilliger Kooperation produziert werden.

Versteckte Umverteilung

Christine Lagarde betont deutlich, dass es im Interesse aller Länder liegt, dass auch die ärmeren Länder die Corona-Krise überwinden. Ohne Kontext ist an dieser Aussage nichts zu kritisieren. Natürlich profitiert jeder Mensch, wenn es seinen Mitmenschen besser geht. Doch wir dürfen den Kontext nicht außer Acht lassen. Lagarde ist keine Mutter Theresa, die sich für unser aller Wohl aufopfert. Vielmehr sitzt sie an den Hebeln, die unser aller Leben beeinflussen: das Blut der Wirtschaft – Geld. Wie wir sahen, macht uns eine expansive Geldpolitik nicht wohlhabender. Es ist allerdings auch kein Nullsummenspiel wie im Gedankenexperiment. Der Grund dafür ist, dass das frisch erzeugte Geld nicht symmetrisch auf die Wirtschaft trifft. Gut vernetzte Banken erhalten das neue Geld beispielsweise vor der allgemeinen Bevölkerung. Die Folge ist eine versteckte Umverteilung von Wohlstand (Cantillion Effekt). Diese Umverteilung benachteiligt gerade die, die vorsätzlich unterstützt werden sollen. Auch wenn sich Lagarde also mit Wörtern wie “Solidarität” und “Unterstützung” schmückt, sieht die ökonomische Realität anders aus.

Keine Grenzen für Inflation

Besorgniserregend ist ebenfalls die Rhetorik, die Lagarde an den Tag legt. So gäbe es keine psychologischen Hindernisse für die Hilfe der EZB. Außerdem könne das PEPP (Pandemic Emergency Purchase Program) je nach Situation und Einschätzung der EZB ausgeweitet und verlängert werden. Nachdem es keine physische Grenze für die Fiatgeldmenge gibt – alles nur Papier und manipulierbare Zahlen in Computern – sind nun auch die psychischen Skrupel gefallen. Mit anderen Worten, die EZB wird die Geldmenge solange erweitern, bis sie es für genug erachten. In der Zwischenzeit verwässern sie mit ihrer Politik die Ersparnisse der Verantwortungsbewussten und belohnen rücksichtslose Verschuldung. Für Schuldiger ist eine Inflation vorteilhaft. Wer sich 1.000 Einheiten geliehen hat, als die Geldmenge noch bei 10.000 Einheiten, zahlt die Schulden bei einer verhundertfachten Geldmenge leichter zurück. So kommt die Euroinflation vor allem den tief verschuldeten Staaten zu Gute. Auch wenn keine Tilgung der Schulden in Sicht ist, gibt sich Lagarde optimistisch, dass die Länder nachhaltig Wachsen können.

Nächster Ausstieg: Bitcoin

Die vagen Aussagen von Christine Lagarde unterstreichen die Rolle der Kryptowährungen in unserer Welt. Während die Geldmenge bei Zentralbanken nur durch die Willkür der Entscheidungsträger limitiert ist, steht sie bei Bitcoin im Quellcode. Die Zahl der 21 Millionen Bitcoin ist allerdings nicht nur fest im Code verankert, sondern auch in den Köpfen aller Teilnehmer. Die Geldmenge Bitcoins ist oft einer der wichtigsten Gründe für viele Einsteiger sich für Bitcoin zu begeistern. Sie steht im starken Kontrast zur modernen Geldpolitik der Zentralbanken. Bitcoin beweist uns, dass eine Inflationsrate von zwei Prozent pro Jahr nicht nötig für eine Wirtschaft ist. Bitcoin ist die lebendige Manifestation des Grundsatzes, dass die Geldmenge eigentlich keine Rolle spielt, solange sie nicht willkürlich erhöht werden kann. In der aktuelle Corona-Krise kann Bitcoin allerdings nicht nur eine theoretische Alternative demonstrieren. Die erste Kryptowährung bietet gleichzeitig einen praktischen Ausgang aus dem staatlichen Geldmonopol. Wer der Mathematik und Implementierung Bitcoins mehr vertraut als Christine Lagarde, hat die Möglichkeit sein Vermögen umzuschichten. In diesem Punkt unterscheidet sich die momentane Wirtschaftkrise von der 2008. Damals war Bitcoin bloß eine Idee. Heute ist es ein robustes Protokoll, Netzwerk und Geldsystem.
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Alex einen Bachelor von der Frankfurt School of Management & Finance im Studiengang Management, Philosophy & Economics. Seine Bachelorthese schrieb er über die Anwendungsfelder der Blockchain Technologie. Seit 2016 beschäftigt sich Alex intensiv mit Bitcoin, der Blockchain Technologie und anderen Kryptowährungen. Anfang 2018 begann Alex regelmäßig Inhalte in Schrift und Ton zur Krypto-Welt zu produzieren. Neben BeInCrypto führt er auch mehrere Podcasts.
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