Ein 28-jähriger italienischer Tourist wird in New York tagelang gefangen gehalten und gefoltert. Der mutmaßliche Täter: Ein US-Krypto-Investor mit Verbindungen zur Schweiz.
Laut Ermittlern wollte er das Bitcoin-Passwort des Opfers erzwingen. Der Fall wirft ein grelles Licht auf die dunklen Seiten der Krypto-Welt.
Krypto-Entführungsdrama in New York mit Schweizer Verbindung
Ein Fall wie aus einem düsteren Thriller hat im Mai 2025 weltweite Schlagzeilen gemacht: Der 37-jährige Krypto-Investor John W. aus Kentucky wurde in New York verhaftet, nachdem er einen jungen Italiener entführt, gefoltert und tagelang in seiner Wohnung eingesperrt hatte. Ziel der brutalen Tat war offenbar das Bitcoin-Passwort des Mannes. Nur durch eine waghalsige Flucht konnte sich das Opfer retten.
Die Ermittler stellten in der Wohnung des Investors nicht nur mehrere Polaroidfotos sicher, auf denen das Opfer gefesselt zu sehen ist, sondern fanden auch geladene Schusswaffen. Wie US-Medien berichten, wurde W. am Samstag nach seiner Festnahme einem Gericht in Manhattan vorgeführt. Die Anklage umfasst Entführung, Erpressung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung.
Brisant ist die internationale Verbindung: John W. betrieb über Jahre hinweg Krypto-Firmen mit Sitz in Lugano. Die Unternehmen wurden 2017 und 2019 von ihm, seinem Bruder und dem Vater gegründet. Die Plattform befindet sich laut ihrer Website aktuell in der Abwicklung. Offen bleibt, ob die Firmen Teil illegaler Aktivitäten waren oder lediglich zur Verschleierung von Kapital dienten. Die Tessiner Behörden prüfen derzeit mögliche Verstöße gegen Finanzgesetze.
Neben W. wurde auch seine 24-jährige Assistentin Beatrice F. festgenommen. Sie stammt ursprünglich aus Italien, studierte in den USA und arbeitete offenbar eng mit dem Hauptverdächtigen zusammen. Die Ermittler werfen ihr Beteiligung an der Entführung vor. Ob sie direkten Kontakt zum Opfer hatte, ist bisher unklar.
Opfer schildert Hölle in Luxuswohnung
Der Italiener war am 6. Mai in New York angekommen. Laut Anklageschrift wurde er unter einem Vorwand in die Wohnung des Investors gelockt. Dort nahm ihm W. den Pass ab und sperrte ihn wochenlang ein. Erst am Morgen des 23. Mai gelang dem Mann die Flucht. Schwer verletzt kam er ins Krankenhaus, sein Zustand ist stabil.
Wie aus einer Strafanzeige hervorgeht, habe sich das Opfer mehrfach geweigert, das Passwort zu seinem Bitcoin-Wallet preiszugeben. Daraufhin sei es zu brutalen Misshandlungen gekommen. Die Behörden sprechen von einem der bisher extremsten Krypto-Erpressungsfälle in den USA.
Der Fall zieht inzwischen internationale Kreise. Da John W. geschäftliche Aktivitäten in Europa hatte, arbeiten US-Behörden mit Ermittlern in der Schweiz und Italien zusammen. Die US-Börsenaufsicht SEC und das FBI prüfen Verbindungen zu weiteren möglichen Straftaten, insbesondere im Krypto-Trading-Bereich. Beobachter vergleichen den Fall mit früheren spektakulären Bitcoin-Erpressungen, doch das Ausmaß der Gewalt überrascht selbst erfahrene Fahnder.
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